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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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eingestürzter Hochbahnen, und halbwegs intelligent gebliebene kriminelle Elemente scharten Banden von Verdummten um sich und plünderten nicht nur Lebensmitteldepots. Die Wetterkontrolle spielte längst verrückt und ließ die Tünche der Zivilisation stückweise bröckeln.
    In der Hoffnung, ein Mitteigegen die vom Schwarm ausgehende Manipulation der Gravitationskonstante zu finden, wollte Perry Rhodan die gewaltige kosmische Karawane erforschen. »Vielleicht«, hatte er sogar gehofft, »lassen sich die Herrscher des Schwarms davon abbringen, die Milchstraße zu durchqueren.«
    Am 30. Juli 3441 erreichte die GOOD HOPE II, ein Beiboot des Flaggschiffs, das in Flugrichtung des Schwarms liegende Lignan-System. Auf der äußeren Welt gelandet, havarierte der Einhundert-Meter-Kreuzer jedoch, als ein Pulk von Rochenraumschiffen mit seinen Manipulationen auf allen drei Planeten starke Erdbeben und Vulkanausbrüche hervorrief. Die in einem Felsspalt verkeilte GOOD HOPEII hatte anfangs nicht den Eindruck gemacht, jemals wieder freizukommen.
    In der Hoffnungslosigkeit jener Situation hatte Alaska Saedelaere zur Waffe gegriffen. Weil ihm die Furcht vor der Einsamkeit zugesetzt hatte, vor einem Leben nur mit wenigen anderen Immunen zusammen.
    Das Gesicht, hieß es, sei das Spiegelbild der Seele. Sein Gesicht war ein chaotisch bunter Wirbel, ebenso faszinierend wie abschreckend und tödlich zugleich. Wie es wirklich unter dem zuckenden Gewebeklumpen aussah, hatte er schon fast vergessen. Jeder Versuch, die Erinnerung aus ihrem verstaubten Winkel hervorzulocken, verursachte ein starkes Unbehagen bis hin zu körperlichem Schmerz.
    »Panoramabild aktivieren!«, befahl Alaska.
    Von einer Sekunde zur anderen wich die Stirnwand der Kabine der endlosen Weite des Weltraums. Die MARCO POLO hatte eine Linearetappe beendet und stand einer Doppelsonne nahe. Der Transmittergeschädigte schätzte die Entfernung auf weniger als eineinhalb Lichtstunden. Eine kleine gelbe Sonne vom G-Typ umkreiste einen roten Riesenstern. Glühende Gasschleier wirbelten mit beiden Sonnen um ihr gemeinsames Schwerkraftzentrum. Unwillkürlich kniff Saedelaere die Brauen zusammen. Inmitten der lodernden Eruptionen zeichnete sich, wie aus dem feurigen Umfeld ausgestanzt, das Rund eines Planeten ab — einer Welt, die vermutlich seit Jahrmillionen härtester Strahlung ausgesetzt war. Ein faszinierender Anblick. Alaska empfand ihn als aufregend schön. Ein Hauch von Ewigkeit vermischte sich hier mit der Laszivität des Todes.
    Minutenlang verharrte der Transmittergeschädigte unbewegt und ließ den Eindruck auf sich wirken. Hastig trank er dann den letzten Schluck und zerknüllte den Becher zwischen den Fingern.
    »Umschalten zur Zentrale!«
    Alaska fühlte sich verunsichert. Nur vermochte er dieses Gefühl nicht in Worte zu fassen; es war da und entzog sich doch seinem Zugriff. Vielleicht wartete er vergeblich darauf, dass etwas geschah.
    Die MARCO POLO gehörte zum Besten der terranischen Technik. Sie war weit mehr als ein Raumschiff, war für die Besatzung von achttausend Männern und Frauen längst zur neuen Heimat geworden. Ein stählerner Koloss mit zweieinhalb Kilometern Durchmesser. Ausgerüstet mit vier Ultrakomp-Linearkonvertern, deren Gesamtreichweite zwölf Millionen Lichtjahre betrug, dazu das Dimesextatriebwerk mit seiner gewaltigen außergalaktischen Reichweite. Aber keineswegs jede Mannschaftskabine war ähnlich geräumig wie Saedelaeres Unterkunft — und die Vorteile der großflächigen Bildwand genossen nur wenige. Alaska verdankte den Vorteil ausschließlich dem Cappin-Fragment. Ohne den Gewebeklumpen im Gesicht hätte wohl bis heute niemand von ihm und seinen Fähigkeiten Kenntnis genommen. Das kurze Leben einer Sternschnuppe, die in die Atmosphäre eines Planeten eindringt, imposant aufleuchtet und kurz darauf für immer erlischt — war das auch sein Schicksal?
    Es war ihm egal. Alaska sah das Leben eher von der pragmatischen Seite. Er hob nur die hageren Schultern und ging zwei steife und unbeholfen wirkende Schritte vorwärts. Sein Leben hatte heute keinen anderen Wert als damals. Darauf zu hoffen, dass er eines Tages in den Kreis der Unsterblichen aufgenommen werde ...
    ... sein Unbehagen wuchs seit kurzem. Ohne dass er eine Ursache dafür erkennen konnte. Körperlich war er in Ordnung, jedenfalls hatte ein medizinischer Check nach seiner Rückkehr von GEPLA-II völlige Gesundheit bestätigt.
    Er versuchte, sich abzulenken, indem er die

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