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PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

Titel: PR Lemuria 01 - Die Sternenarche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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von einem Spinner hatte. Zu ihrer Überraschung hatte Jere von Baloy keine Einwände erhoben.
    Als Hevror an den Shift gekommen war, hatte der Köcher auf seinem Rücken gebaumelt.
    Solina hatte die Stirn gerunzelt. »Was willst du denn damit?«
    »Dasselbe wie immer?«
    »In dem Lemurerschiff?«
    »Wir werden sehen.«, hatte Hevror geantwortet und war im Shift verschwunden.
    Solina hatte es durchgehen lassen. Was kümmerte es sie, ob Hevror seinen Köcher mitschleppte oder nicht? Das Ding war leicht. Es würde ihn nicht weiter behindern. Und hatte sie nicht zeitlebens gegen Uniformismus gewettert?
    Vor dem terranischen Fahrzeug schälte sich jetzt ein dunkler, mächtiger Umriss aus der Schwärze.
    Das Lemurerschiff.
    Sie näherten sich ihm vom Bug. Das riesige Schiff- jetzt, da sie dieses Ding direkt vor der Nase hatten, lieferten die Orter endlich einheitliche Werte - hatte eine Länge von knapp fünf Kilometern, der Durchmesser des Rumpfs betrug beinahe 500 Meter. Damit war es größer als alle Schiffe, die auf akonischen Werften gebaut wurden. Nun bedeutete Größe an sich wenig. Solina war sich sicher, dass dieses Schiff mit den Augen eines Technikers gesehen lediglich einen anachronistischen Schrotthaufen darstellte. Aber das war auch nicht der Punkt. Entscheidend war vielmehr die Anstrengung, die hinter dem Bau des Schiffs stehen musste. Um eine derart gewaltige künstliche Struktur zu erschaffen, benötigte es erhebliche Finanzmittel, eines langen Atems und eines eisernen Willens. Solina konnte kaum glauben, dass der Bau und Start eines solchen Schiffs in Vergessenheit geraten war, aber auf der anderen Seite machte gerade das die Faszination ihres Berufs aus: Die Vergangenheit beherbergte Rätsel und Wunder ohne Ende, und jede Antwort, die man fand, warf ein Dutzend neuer Fragen auf.
    Und sie wussten immer noch so wenig über die Lemurer!
    Der Ansturm der Bestien hatte das Große Tamanium der Lemurer zerstört, die Menschheit um ein Haar in ihrer Gesamtheit vernichtet. Nur durch die Flucht nach Andromeda war es gelungen, ihr Überleben zu sichern. Diejenigen, die zurückblieben, fristeten ein dürftiges Dasein in den Ruinen ihrer einstmals prachtvollen Zivilisationen. Die Akonen waren die große Ausnahme gewesen. Einst hatten sie das 87. Tamanium des Lemurischen Reiches gebildet, in dem sich schon vor dem Ansturm der Bestien separatistische Tendenzen gezeigt hatten. Es war den späteren Akonen gelungen, sich so weit von der Außenwelt abzukapseln, dass der große Kataklysmus der
    Lemurer sie ungeschoren gelassen hatte.
    Doch das Wissen der Lemurer war verloren gegangen. Was nicht in den von den Bestien entfachten Feuerstürmen untergegangen war, fiel schließlich dem Zahn der Zeit zum Opfer. Die Jahrzehntausende hatten selbst der hoch entwickelten Technik der Lemurer zugesetzt, sodass nur die wenigsten Datenspeicher, die die Forscher fanden, noch reparabel, geschweige denn intakt waren. Selbst im Blauen System, in dem die Linie der Zivilisation niemals unterbrochen worden war, geriet das Erbe der Lemurer in Vergessenheit.
    Es lag einfach in der menschlichen Natur. Jede neue Generation sah die Welt in ihren eigenen Kategorien, formte sie nach ihren eigenen Vorstellungen - und nahm dabei wenig Rücksicht auf Vergangenes. Computernetze wurden erneuert, Städte im Lauf der Jahrtausende schleichend viele Male neu erbaut, bis ihre Ursprünge getilgt waren.
    Nein, sie wussten wahrlich nur wenig über ihre Vorfahren. In der lemurischen Geschichte verbarg sich so manche Überraschung. Und manche davon, wie Solina nun vor Augen geführt wurde, konnten die mehrfache Masse eines akonischen Schlachtkreuzers mitbringen.
    Das Lemurerschiff lag jetzt unmittelbar vor ihnen. Seine »Antennen« streckten sich wie ein Kranz nach allen Seiten. Ungefähr auf halber Länge stützte sie ein Ring. Die Yidari an Bord der LAS-TOOR hatten die Ausleger ohne zu zögern als Antennen identifiziert. Solina hatte da ihre Zweifel. Seit ihrem Eintritt in den Normalraum in der Nähe des Schiffs hatten die vermeintlichen Antennen noch keinen einzigen Funkimpuls ausgestrahlt. Gut, sie mochten defekt sein, oder die lemurische Besatzung - sollte es sie geben - versuchte, ihre Existenz zu verbergen, aber gerade Letzteres erschien ihr unlogisch. Wozu gewaltige Antennen bauen, wenn man sie nicht benutzte?
    »Robol, kriegst du mehr über diese Antennen heraus?«, wandte sie sich an den Logistiker. In ihrem Team - eine Historikerin, ein Spezialist für

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