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PR NEO 0045 – Mutanten in Not

PR NEO 0045 – Mutanten in Not

Titel: PR NEO 0045 – Mutanten in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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intensive persönliche Beziehung verband, mit wem oder womit dann?
    Aber Fehlanzeige. Keine Rede davon, dass ihre Findergabe aktiviert worden wäre. Caroline konnte sich dieses Phänomen nur so erklären, dass Noir jegliche Zuneigung, die er für die Exfreundin und seinen, soweit sie wusste, einzigen Sohn empfunden hatte, mit seiner Tat ausgetilgt hatte.
    Fest stand: André Noir war ein Massenmörder, ein Serienkiller. Er zog eine Blutspur quer durch Europa. Der Schattenspieler, der ehedem selbst ernannte König von Chittagong, beseitigte seine Vergangenheit.
    Warum?
    Was hatte er zu verbergen? Es musste etwas Großes und Schreckliches sein. Aber was? Welcher Dämon trieb Noir an und verleitete ihn zu dieser Reihe von erschreckend perfekt geplanten und ausgeführten Untaten?
    Und vor allem: Wie konnte sie ihn stoppen?
     
    Per diskretes Intranetz der Terranischen Union beriet sich Caroline mit Allan D. Mercant. Gemeinsam sichteten sie sämtliche vorliegenden Daten.
    Zwei Faktoren stachen ins Auge.
    Zum einen, dass sich die Intervalle zwischen den »tragischen Unfällen« verkürzten. Nach dem Ableben der Eltern waren sechs Tage verstrichen, bis die Papadopoulos-Zwillinge, freiwillig oder nicht, zu ihrem letzten, fatalen Tauchgang aufbrachen. Predrag Žbanić. war keine 36 Stunden später verschüttet worden. Der exakte Todeszeitpunkt von Kathrin und Nelson Hornfelder würde erst noch bestimmt werden müssen, aber er lag jedenfalls weniger als einen halben Tag zurück.
    Noir hatte es zunehmend eiliger. Zum Zweiten, und dies untermauerte die Theorie, dass er unter Zeitdruck stand, lagen die drei jüngsten Tatorte auf einer wenngleich geschwungenen Linie: Zypern – Sarajevo – Frankfurt. Als ginge Noir, trotz der Transportmöglichkeiten, die er sich dank seiner unheimlichen Talente anzueignen vermochte, nachgerade ökonomisch vor, indem er möglichst kurze Strecken zurücklegte.
    »Wo wird er das nächste Mal zuschlagen?«, fragte sie Mercant.
    »In Polen. Als Andrzej Czarny. Oder in Skandinavien, als Anders Svart.«
    »Andor Fekete in Györ?«
    »Eher unwahrscheinlich, dass der mit Noir identisch ist. Ebenfalls ein Wirrkopf, aber nach dem wenigen, was wir über ihn wissen, anders gepolt. Pamphlete für die Reinheit der ungarischen Rasse und gegen die zigeunerischen Volksschädlinge sind nicht Noirs Stil, würde ich sagen.«
    »Also auf nach Kattowitz. Oder doch Göteborg?«
    »Nein. Weder noch. Sein Vorsprung ist nach wie vor zu groß. Sie würden wieder nur auf vollendete Tatsachen stoßen. Wenn Sie Noir erwischen wollen, müssen Sie ihn überholen.«
    »Und dadurch zulassen, dass er ...«
    »So ist das manchmal, Mistress Frank. Die Wahl des geringeren Übels. Glauben Sie mir, ich kenne das Gefühl, Unrecht nicht verhindern zu können, sondern ein unerfreuliches Ergebnis gegen eine noch größere Katastrophe in die Waagschale zu werfen. Man muss sehr auf sich achten, damit daraus keine Magengeschwüre resultieren. – Apropos, wie geht es Ihnen?«
    »Geht so. Ich niese nicht mehr, aber ich habe Kopfweh.«
    »Das tut mir leid. Ich wünsche gute Besserung.«
    »Also, wohin soll ich mich wenden? Irgendein Ticket sollte ich buchen.«
    »England«, sagte Mercant. »Pardon, genauer genommen Wales. Swansea. British Airways hat noch zwei Sitze frei. Ich übermittle Ihnen die Flugnummer, den Reservierungskode und alles Übrige. Wir bleiben in Kontakt. Viel Glück, Caroline! Geben Sie gut auf sich und Ihren Schützling acht!«

12.
    Die Stadt aus Lug und Trug
     
    Auf das Wort eines Nobelpreisträgers war Verlass.
    Rhino bedankte sich überschwänglich bei Haggard dafür, dass er und seine Kollegen Ariane Colas rechtzeitig gesund gepflegt hatten. »Und die besten Wünsche für das große Match! Ich werde euch die Daumen drücken.«
    »Sofern du schon munter bist«, wandte der Australier augenzwinkernd ein. »Beim Anpfiff um sechzehn Uhr in Edinburgh ist es in Las Vegas erst acht Uhr morgens. Nicht unbedingt deine Stunde, hm?«
    »Da hast du recht, zumal sich das Galadiner am Vorabend mit ziemlicher Sicherheit bis spät in die Nacht ziehen wird. Aber ich werde mir den Wecker stellen, versprochen!«
    »Oje, du und der Wecker ... Wie war das noch gleich beim Start der TOSOMA?«
    »Ein bedauerlicher Lapsus, über den wir den Mantel des Schweigens breiten wollen.«
    Haggard lachte. »Einverstanden. Auch dir viel Glück für deine Mission!« Er winkte, dann wurde der Videoschirm dunkel.
    Der Arzt würde demnächst nach Schottland

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