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PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise

Titel: PR NEO 0047 – Die Genesis-Krise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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überleben. Offenbar hatte sich nun ein Kanal gefunden: Es zeigte sich im Lakeside-Institut und überall in der Welt. Mutanten wurden isoliert. Gefangen. Gejagt. Getötet.
    »Wir müssen zu den anderen«, sagte Stagge. »Sie befreien. Wir sind nicht die Einzigen, die so denken. Über den Mutantenfunk empfange ich Funknachrichten von Anne Sloane und Lekoche Kuntata. Sie gehörten zu zwei verschiedenen Sucherteams. Ihre jeweiligen Partner wurden festgesetzt, aber sie selbst sind entkommen. Sie haben angekündigt, nach Terrania zu gehen, und alle gebeten, ebenfalls zu kommen.«
    »Gibt es einen Treffpunkt?«, fragte Ailin.
    »Es wäre zu gefährlich, ihn zu nennen. Mercant, Haggard und einige andere können den Mutantenfunk abhören.«
    Tschubai sah Ailin an. Die Chinesin lächelte, doch es wirkte kalt, als habe sie eine Theatermaske aufgezogen, die diese Geste zeigte.
    »Du hast von einem Drang gesprochen«, sagte Stagge. »Genau das hat Anne Sloane auch erwähnt. Und ein weiteres Team, das entkommen ist. Wir sind also mindestens zu siebt.«
    »Aber wieso?«, fragte Tschubai. »Wo soll ein solcher Drang herkommen?«
    »Fühlst du es nicht?«, erwiderte Stagge. »Mir geht es genauso. Ich will dorthin, wo die anderen sind. Die, die so sind wie ich. Wo die größte Konzentration von Parakräften versammelt ist. Meine Gabe zieht mich nach Lakeside ... Es ist wie ein Magnet.« Er schloss die Augen, schüttelte hektisch den Kopf. »Wartet.«
    »Was ist?«
    »Eine Nachricht geht ein ... über den Mutantenkanal. Von Haggard.«
    »Was sagt er?«, fragte Tschubai.
    Stagge streckte nur abwehrend die Hand aus. Der Sudanese zügelte seine Neugierde. Natürlich musste Stagge zunächst selbst zuhören.
    Es dauerte etwa eine Minute, in der die Gesichtszüge seines Begleiters immer abweisender wurden. »Haggard hat erklärt, dass er uns alle nur zu unserem Schutz festnehmen wollte«, berichtete Stagge schließlich. »Nichts Neues. Er sagte, dass der begründete Verdacht besteht, wir leiden unter einer Krankheit, die nur Menschen mit einer Paragabe befällt.« Stagge sprach es voller Spott und Gehässigkeit aus. »Ein begründeter Verdacht! So ein Unsinn! Wie seltsam, dass er nicht von Mutanten, sondern von Menschen gesprochen hat. Vielleicht ist er auf einmal so korrekt, weil er Angst hat, dass die Entkommenen zurückschlagen?«
    »Zurückschlagen ist das falsche Wort«, sagte Tschubai. »Wir sind nicht auf einem Rachefeldzug.«
    Und was man fürchtet, tötet man.
    »Haggard hat alle Mutanten in Freiheit aufgefordert, sich zu stellen, damit ihnen geholfen werden kann. Wir seien eine Gefahr für uns selbst und unsere Umwelt.« Stagge sprach die Worte spöttisch und stand auf. »Wir sind wohl eher eine Gefahr für den Plan der Mächtigen, uns wegzusperren.«
    Ailin erhob sich ebenfalls. »Mir stellt sich nur noch eine Frage.«
    »Und die wäre?«, fragte Stagge.
    »Wie kommen wir am schnellsten dorthin?«

Die neunte Stimme:
    Sonnenfeuer
     
    Irgendwann, während des Infernos:
    Eine Sonne dreht sich über mir, und sie verstrahlt Blitze. Eruptionen greifen wie mit brennenden Armen nach mir.
    Hundertfach.
    Tausendfach.
    Ich starre sie an, obwohl ich weiß, dass sie mich verschlingen und verdampfen wird. Ich habe es nicht besser verdient. Vielleicht wäre ohne meine Dummheit alles anders gekommen. Aber ich hielt mich für so klug.
    Tako, armer Tako. Es ist meine Schuld.
    Der Sonnenball kommt näher, versengt mir die Augenbrauen. Ich will nicht ausweichen, aber mein Körper zuckt instinktiv zurück. Rasende Schmerzen quälen mich. Auf meinem Handrücken bilden sich Brandblasen. Hinter mir ist der Energieschirm. Ich drücke mich mit dem Rücken dagegen, und es summt und sirrt, und Überschlagsblitze zucken. Es gibt kein Entkommen.
    Ich habe es verdient.
    Ich habe den Tod verdient.
    Mein Name war Andrea Marquitan.
     
     
    9.
    Kontrolle
    Terrania, 12. Mai 2037, 18.08 Uhr Ortszeit
     
    Wenn Allan D. Mercant die Augen schloss, sah er Tako Kakutas verstümmelten Leib vor sich, das blutige Etwas, das von den Beinen und dem Bauch des Teleporters geblieben war. Also versuchte er, die Augen nicht zu schließen, keine Sekunde lang, um das verstörende Bild zu vertreiben. Er ahnte jedoch, dass es ihn für viele Nächte in seinen Träumen verfolgen würde.
    Seit der Isolierung der Mutanten und dem fatalen Sprung durch den Schirm waren elf Stunden vergangen, und die Lage unter der Kuppel hatte sich beruhigt. Ein wenig zumindest und nach außen hin. Es

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