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PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft

PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft

Titel: PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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sich in stetig zitternder Bewegung zu befinden. Die Cor’morian verteilten ihre Passagiere gleichmäßig auf beide Gleiter. Eine andere Szene zeigte die gegenüberliegenden Gebäudeteile.
    Jäh zoomte das Bild. Das Entsetzen in Großaufnahme. Gewaltige Explosionen an der Basis des gegenüberliegenden »Gabelzinkens«. Wie ein ausgezacktes Band zogen sich Glutwolken über den sichtbaren Teil des Bauwerks. Die Jäger der Nodronen konzentrierten ihr Feuer auf den oberen Bereich. Der schlanke, aber immer noch mehrere hundert Meter durchmessende Gebäudeteil neigte sich zur Seite. Risse entstanden, weiteten sich aus, dann brach der Sockel weg. Staub quoll auf, der Zoom zeigte monströse Mauerplatten, die der auf ihnen lastende Druck förmlich wegsprengte.
    Sekunden später sackte der Turm ab. Nacheinander brachen die unteren Stockwerke weg. Immer höher wogte der Staub auf, eine gigantische, das Entsetzen verdeckende Wolke, die von innen heraus von flackerndem Feuer erhellt wurde.
    »Wer dort drüben noch ist, hat keine Überlebenschance. Ich frage mich, was die Nodronen zu solchem Hass treibt. Wir werden es erfahren. Ganz sicher. Ich verstehe, warum die Wissenschaftler von Cor’morian Terraner zu Hilfe holen. Aber sie hätten sich eines unserer modernsten Schlachtschiffe sichern sollen, nicht das Uraltmodell eines Schwebebusses. Was sie brauchen, sind Waffen und ausgebildete Raumsoldaten, keinen Haufen Zivilisten... Wir starten, die andere Maschine vor uns. Wir fliegen durch die Wand hindurch... «
    Die Bilder wechselten. Zu erkennen war nicht viel. Sequenzen aus dem Innern des Gleiters, die Menschen eng zusammengepfercht, bemitleidenswert in ihrer Hilflosigkeit.
    Von allen Seiten stürzten die Jäger der Nodronen heran. Ihre Geschütze woben ein tödliches Netz vor den fliehenden Gleitern.
    »Das sind zu viele. Sie schießen sich ein... «
    Ein Schutzschirm blähte sich zum flammenden Fanal auf.
    Nicht einmal einen erschreckten Atemzug später loderte eine neue Sonne zwischen den Wolken. Ein alles durchdringender greller Schein löschte vorübergehend jede andere optische Wahrnehmung aus.
    »...sie sind... sie wurden vernichtet.« Der Kommentar versiegte hilflos.
    Aus dem Lohen heraus entstanden neue Konturen. Die Aufnahme zeigte die zurückfallende Metropole Mantagir. Gleichzeitig legte sich ein glühender Schleier über das Bild; der Schutzschirm des zweiten Gleiters reagierte im gegnerischen Feuer.
    Dann ein greller, die Augen schmerzender Blitz.
    Danach war nichts mehr, nur noch das fahle Projektionsrauschen.

Kapitel 9
    Beklemmendes Schweigen hing im Mars-Liner-01. Jemand weinte. Es war Shimmi. Dicke Tränen rannen ihr über die Wangen hinab.
    »Wir haben sie verloren«, sagte Fran Imith stockend. »Sie sind gestorben, ohne dass wir ihnen helfen konnten.« In dem Moment wurde wohl jedem bewusst, wie sehr sie aufeinander angewiesen waren.
    »Und jetzt?« Quart Homphé hatte sich wieder aufgesetzt und blickte die anderen teilnahmslos an. Unruhig zupfte er an seinen fleischigen Fingern. Es knackte vernehmlich. Aber vielleicht war das seine ureigene Art, mit dem Grauen fertig zu werden.
    »Es gibt nichts Neues zu sagen«, antwortete Reginald Bull frostig.
    »Nichts?« Homphé verschränkte die Finger ineinander, streckte die Arme von sich weg und drückte die Hände durch. »Ein Seitenturm ist schon eingestürzt. Die anderen werden auch zusammenbrechen.«
    »Die Raumgleiter wurden abgeschossen«, versetzte Fran Imith eisig. »Wir haben also eine makabre Wahl...«
    Homphé schauderte, aber er schwieg. Zögernd begann er, seine nutzlose Brille zu putzen. Diesmal mit einem imprägnierten Tuch, das er dilettantisch genau auffaltete, als hänge davon seine künstlerische Laufbahn ab.
    »Gibt es noch eine Sendung?«, fragte Bull den Reporter. Trebb Wilburn schüttelte nur den Kopf.
    »Wir sind zu siebt«, stellte Reginald Bull fest. Keiner reagierte darauf. Fran Imith kümmerte sich um die Kosmopsychologin; als sie sich wieder aufrichtete, schüttelte sie aber kaum merklich den Kopf. »Warum gibt es hier keine vernünftige Diagnosemöglichkeit? Sie muss operiert werden, und das vermutlich sehr schnell.«
    »Wenn nicht?«
    »...stirbt sie wahrscheinlich.«
    »Wir müssen in unsere Zeit zurück.« Allgame bedachte Shim mit einem forschenden Blick. Die junge Frau war vor Erschöpfung einge-schlafen, jedoch zuckten ihre Augen unter den geschlossenen Lidern. »Es gibt keine Alternative. Oder kennt jemand eine vernünftige

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