Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft

PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft

Titel: PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
im Pilotensitz, nicht nur die Kontrollen vor sich, sondern auch die gebogene Frontverglasung. Die seitlich vorspringenden Bugausleger behinderten seine direkte Sicht, andererseits bargen sie so unverzichtbare Aggregate wie die Prallfeldgeneratoren und den Antigrav.
    Und wahrscheinlich war es sogar besser, wenn er nicht zu viel von dem mitbekam, was neben ihm geschah; das half ihm, sich ausschließlich nach vorne zu orientieren.
    Wann hatte er zuletzt ein Fahrzeug geflogen, das noch mit Sensorschaltern ausgerüstet gewesen war? Das war sehr lange her. Die heutigen berührungsintensiven Flächen mit ihren situationsbezogenen Schemata ließen das Flair, eine Maschinerie wirklich zu beherrschen, gar nicht mehr aufkommen.
    »Wir zwei«, murmelte Bully, »du uns ich, wir sind eins. Anders können wir es gar nicht schaffen.« Ich hoffe nur, fügte er in Gedanken hinzu, du lässt mich nicht im Stich, sobald es darauf ankommt.
    Die Sicht reichte kaum mehr wenige Meter weit, die Geländetaster zeigten immer neue Unebenheiten voraus. Die Deckenverkleidung des Hangars platzte ab. Bully konnte nur hoffen, dass der Mars-Liner nicht unter herabstürzenden Trümmern begraben wurde. Die Gefahr war groß. Alles in ihm drängte danach, sofort loszufliegen, bevor es endgültig zu spät sein würde.
    Aber draußen warteten die Jäger der Nodronen. Ihnen würde der langsame Schwebebus nicht entgehen können.
    Was er vorhatte, war gegen jede Vernunft. Vielleicht sprach er damit sein eigenes Todesurteil und das der ihm anvertrauten Menschen.
    Die Prallfelder waren aktiviert. Einen vernünftigen Schutzschirm, einen, der diese Bezeichnung wirklich verdient hätte, gab es nicht. Wozu auch ?
    Die Ausschläge im unteren Feld der Einblendungen wurden steiler. Die oberen Etagen des Turms sackten in sich zusammen.
    Mehr Leistung auf den Antigrav... Mars-Liner-01 löste sich vom Boden. Urplötzlich überzogen flackernde Rotwerte die Kontrollen. Bully konnte nicht erkennen, was den Bus im Heckbereich getroffen hatte, doch er atmete auf, als er erkannte, dass das Prallfeld stabil geblieben war.
    Der Schweiß rann ihm unter den Kragen. Warum, um alles in der Welt, konnte er diesmal nicht ruhig bleiben? Er erinnerte sich an schlimmere Situationen, die er gemeistert
    hatte. Vor seinem inneren Auge jagten die rochenförmigen Jäger vorbei.
    Die Bebenwelle verstärkte sich rasend schnell. Aus jedem Ausschlag der grafischen Wiedergabe wuchs schon der nächste, stärkere heraus.
    Ein Rascheln erklang hinter ihm. Bully achtete nicht darauf.
    »Ich denke, du brauchst jetzt Gesellschaft«, sagte Perry Rhodan leise.
    »Ich weiß nicht. Du solltest dich besser anschnallen.«
    »Wenn du meinst.« Rhodan zog den Notsitz aus der Wand heraus. Von oben klappten die Bügel des Rückhaltesystems herab.
    »Ich dachte eigentlich an den Passagierraum«, brachte Bully gepresst hervor; »dort ist es sicherer. - Nein, bleib. Ich freue mich, dass da du bist.«
    »Wir schaffen es.«
    Tief atmete Reginald Bull ein. Aber er schwieg. Die Außenmikrofone übertrugen ein dumpfes Rumoren. Es klang wie das Grollen eines fernen Vulkanausbruchs, aber es kam näher. Und es wurde lauter.
    Die Erschütterungen waren jetzt körperlich spürbar. Alles geriet in Bewegung, es regnete Trümmer. Der Lärm steigerte sich zum Stakkato. Weltuntergang. Wer immer sich noch im Gebäude befand, konnte dieses Chaos nicht überleben. Ein zwei Kilometer hoher Turm stürzte haltlos in sich zusammen, als hätte es nie eine Statik und Antigrav-Elemente gegeben, die ihm Stabilität verliehen. Von außen gesehen musste es ein ungeheuerlicher Vorgang sein, zu sehen, wie ein Stockwerk nach dem anderen wegbrach, wie Fassadenfragmente ringsum abplatzten und in die Tiefe stürzten, sich beim Aufprall in den befestigten Boden bohrten und dabei wie Geschosse explodierten.
    Viel zu schnell erreichte dieses Chaos die unteren Etagen. Plötzlich klaffte ein Riss in der Außenwand. Er weitete sich aus, verzweigte sich, und die Druckwelle wirbelte das Innere des Gebäudes nach außen. Auch den Mars-Liner. Wie ein welkes Blatt im Herbststurm wurde der schwere Schwebebus herumgeworfen. Vergeblich versuchte Bully, die unkontrollierte Bewegung abzufangen, das Pulsator-Triebwerk dröhnte unter Volllast, aber der heranbrandende Lärm übertönte alles. Das eigene Wort war nicht mehr zu verstehen.
    Schutt prasselte herab, und der Staub war wie ein Leichentuch plötzlich überall. Es gab kein Licht mehr, nur noch erstickende

Weitere Kostenlose Bücher