PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft
Klinik in dieser Zeit?«
»Ich sehe trotz allem keinen Grund, die Hoffnung aufzugeben«, sagte Reginald Bull scharf.
»Das tue ich auch nicht«, sagte Allgame. »Vielleicht machen die Nodronen Gefangene. Wenn wir uns über Funk ergeben... «
Quart Homphé ließ ein abgrundtiefes Seufzen hören. »Macht das«, murmelte er halblaut. »Ich will, dass diese Qual ein Ende hat.«
»Wir sind fünf - außerdem eine schwer Verletzte und ein Verrückter«, korrigierte Fran Imith Bullys Gedankengang von vorhin. »Neunzehn von uns starben in den Raumgleitern der Cor’morian. Ich wünschte, es wäre anders. Das ergibt vier Vermisste. Fragt sich, wie viel Zeit uns bleibt, sie zu finden.«
»Sobald wir den Hangar verlassen, schießen uns die Nodronen ab«, gab Bully zu bedenken. »Wir brauchen einen anderen Ausweg.«
»Ich sagte eben schon, dass wir uns ergeben sollten«, erinnerte Allgame.
Quart Homphé lachte glucksend. »Ich kann den Kerl zwar nicht leiden, aber diesmal hat er Recht.«
»Nein«, widersprach Bull.
»Dann stimmen wir ab.« Homphé bebte. »Wir wollen überleben, Reginald Bull. Wir sind nicht unsterblich wie du.«
In Situationen wie dieser verwünschte Bully den Zellaktivator. Immer wieder gab es Menschen, die ihn um ihn nicht nur beneideten, sondern sogar hassten. Sie fühlten sich übervorteilt, sahen nur das Erstrebenswerte einer unendlichen Lebensspanne. Bully hatte viel Geduld, weil er die Menschen und ihre Probleme kannte. Aber sie war alles andere als unerschöpflich, und wenn er explodierte, dann krachte es gewaltig. Noch beherrschte er sich, wenngleich sich seine Hände um den Kragen der groben Jacke verkrampften, die er über dem olivfarbenen Overall trug. Siedler-Outfit, hatte er geglaubt. Der Werkzeuggürtel um die Hüfte war detailgetreu der Ausrüstung der einstigen Mars-Kolonisten nachempfunden. Sogar eine Falt-Atemmaske mit kleinem Pressluftvorrat hing am Gürtel. Doch stattdessen hätte er besser daran getan, schwere Waffen mitzunehmen.
Sekundenlang schloss er die Augen. Weil Perrys Stimme durch seine Gedanken spukte.
»Willst du uns hier draußen verhungern lassen?« Da war der vorwurfsvolle Klang wieder. Zugleich kam neues Leben in Bulls untersetzte Gestalt. Sein Ruf hallte durch den Bus: »Rhodan hat es geschafft!«
Viel zu langsam glitt die Schleuse auf. Perry Rhodan half Ron Dyke die wenigen Stufen hinauf und stützte ihn, bis Dyke sich ächzend auf den nächsten Sitz sinken ließ.
»Seid ihr okay?«, fragte Fran Imith.
»Bis auf einige Abschürfungen.«
»Das kriegen wir hin«, versicherte Bull. »Fran ist besser als jeder Medoroboter.«
Perry Rhodans Blick war inzwischen über die Sitzreihen geschweift. »Sind das alle?«, fragte er bitter.
»Wir hoffen noch auf zwei weitere Überlebende. Alle anderen sind tot, umgekommen beim Versuch, mit den Cor’morian den Turm zu verlassen.«
Ein zweites Seitengebäude musste eingestürzt sein. Die Minuten anhaltenden schweren Erschütterungen waren auch an Bord des MarsLiners zu spüren. Ebenso gut hätte es sie selbst erwischen können. Aber darüber verloren weder Perry Rhodan noch Reginald Bull ein Wort. Nur Quart Homphés Jammern wurde unerträglich. »Wir müssen weg«, murmelte er immer von neuem. »Wir müssen hier raus, sonst gehen wir drauf.«
»Es reicht!«, herrschte Bully den Künstler an. Homphé stutzte nur für einen Augenblick, dann begann sein Lamento von neuem. Doch irgendwie spürte er, dass etwas geschehen sollte, das sich gegen ihn richtete. Als sich Fran Imith neben ihm über die Sitzlehne beugte, wollte er sie im ersten Erschrecken abwehren, doch gleich darauf erschien sogar so etwas wie Erleichterung in seinen zusammengekniffenen Augen. Eine Hochdruckinjektion zischte. Homphés Gurgeln wurde leiser und verstummte, als sein Kopf zur Seite kippte. Bully ließ den Dicken auf den Sitz gleiten und sicherte ihn mit den Magnetgurten. Quart Homphé würde eine Zeit lang tief schlafen.
»Wir sind wirklich nur noch ein fliegendes Hospital.« Pratton Allgame seufzte. »Ich halte es hier drinnen nicht mehr aus. - Lass mich nach den Vermissten suchen. Ohne Gewissheit über ihr Schicksal fliegen wir ja doch nicht ab.«
»Ich warte nur noch auf die Dämmerung«, antwortete Bull. »Nach meiner Schätzung in einer halben Stunde.«
Ein Hauch von Sarkasmus umfloss Allgames Mundwinkel, als er fragte: »Und wie lange hält das Gebäude noch stand?«
»Mindestens dreißig Minuten«, versicherte Fran Imith, bevor Bull oder
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