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PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft

PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft

Titel: PR Odyssee 01 - Die Kolonisten der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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genau da ist, wo ich mich gerade befinde.«
    Einige tausend Gleiter, Kapseln und was es außerdem als schnelles Fortbewegungsmittel gab, waren allein auf dem einen Deck abgestellt. Reginald Bull fragte sich, wie viele Einwohner Mantagir haben mochte. Doch eine Schätzung war mit vielen Unsicherheitsfaktoren behaftet.
    Obwohl das Deck, auf dem er den Mars-Liner gelandet hatte, keineswegs zu den besonders stark frequentierten gehörte, strömten immer mehr Personen der Zentrumsnabe zu.
    Zwei Wesen mit grauer Schuppenhaut, in glitzernde, halb transparente Umhänge gekleidet, die den Blick kaum behinderten, kamen von hinten heran und eilten schweigend weiter. Ihre waagerecht und quer liegenden, auf einem schmalen Hals sitzenden Köpfe erinnerten Bull an terranische Hammerhaie. Und nicht nur das. »Aarus?«, murmelte er, als er ihnen aus zusammengekniffenen Augen hinterher blickte. Eine entfernte Ähnlichkeit mit den Technikern der Kosmischen Wurme war nicht zu leugnen.
    Spinnenartige Geschöpfe näherten sich auf sechs stelzenartigen Beinen unglaublich schnell. Ihre dicht behaarten eiförmigen Körper hingen wie eine Gondel unter den kantig abstehenden Schultergelenken. Zumindest auf die Distanz war eine Unterscheidung zwischen vorne und hinten nur aufgrund ihrer Laufrichtung möglich.
    Während des Anflugs hatte Reginald Bull aus den Zentrumsnaben rotierende Flugkörper aufsteigen sehen. Aufgrund ihrer scheibenförmigen Konstruktion boten sie wohl Platz für viele Passagiere. Zubringerfahrzeuge, hatte er vermutet.
    Nun betrat er mit Wilburn eines dieser Flugtaxis. Die Nabe im Zentrum der Plattformen war nichts anderes als eine Hohlröhre. Die Flugscheiben liefen darin an Führungsschienen. Aber das sah er erst, nachdem er die ovale Aussparung durchschritten hatte und sich umwandte. Der teils gläsern wirkende Rumpf ermöglichte ihm diese Feststellung.
    Gut dreißig Meter durchmaß die Scheibe. Sie bot Platz für mehrere hundert Personen. Aber nur zum Teil und scheinbar wahllos an geordnet, gab es Sitzgruppen.
    Siebzig oder achtzig Personen warteten bereits auf den Transport. Ihre Gespräche verstummten beinahe abrupt. Bully blickte in die Runde. Sie wichen ihm aus, stellte er fest. Aber sie taxierten ihn eindringlich, sobald sie glaubten, dass ihm das nicht auffiel.
    Das Schweigen hatte etwas Beklemmendes.
    Reginald Bull wusste selbst nicht, warum er plötzlich sagte: »Kein schöner Tag heute. Der Ordensturm der Wissenschaftler von Cor’-morian wurde zerstört.«
    Kaum einer schaute ihm ins Gesicht. »Du.« Reginald Bull ging auf die nächste Sitzgruppe zu und wandte sich an einen dicken Humanoiden mit Schildkrötengesicht. »Was sagst du dazu?«
    Zögern erst, dann: »Ein schrecklicher Unfall.«
    »Viele dürften umgekommen sein.«
    Er stand jetzt vor dem Schildkrötenwesen. Zwei andere, die er nicht angesprochen hatte, beeilten sich, ihren Platz zu räumen. »Wo wollt ihr hin?«, fragte er. Dass Trebb Wilburn die Augen verdrehte, amüsierte ihn.
    »Die Plätze sind frei«, sagten sie.
    Bully bedeutete Wilburn, dass er sich setzen sollte. Zugleich wandte er sich wieder an das Schildkrötengesicht. »Ob die Tambu den Ordensturm wieder aufbauen werden? Noch imposanter als zuvor?«
    »Ich weiß nicht. - Nein, ich glaube nicht.«
    »Vielleicht nicht in Mantagir. Aber Balance B ist groß.«
    »Ich glaube, Herr, ich muss mir die Füße vertreten.«
    »Nein, noch nicht.« Bully empfand alles andere als Vergnügen, als er sein Gegenüber blass werden sah. »Ich will eine eindeutige Antwort auf eine unmissverständliche Frage«, drängte er. »Leben auf Balance B noch mehr Tambu?«
    »Nein, bestimmt nicht. Nur im Ordensturm der Wissenschaftler.«
    »Habt ihr Vertraute, einen Unterschlupf...?«
    »Ich weiß das nicht. Bitte, du kannst mich zu den Wettspielen schicken - aber ich werde trotzdem nichts sagen können.«
    »Wer dann?« Reginald Bull hob seine Stimme. Jeder musste verstehen, was er fragte. »Ich suche Antworten.«
    Die Scheibe startete. Ein blitzschneller Wechsel von Licht und Schatten, von draußen hereinfallend, war der einzige Anhaltspunkt für die Bewegung. Augenblicke später bot sich ein verschwommener Blick über die Stadt, doch Bully achtete nicht darauf. »Wo finde ich noch Wissenschaftler von Cor’morian?«, wollte er wissen.
    Eines der Spinnenwesen stakte auf wackligen Beinen auf ihn zu. Es hielt einen respektvollen Abstand von mehreren Metern ein, als es langsam den Körper absenkte. Ein Kopf war auch

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