PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg
Pünktchenmuster über die Scheibe. Pratton taumelte zurück in den Liner, hielt die Arme schützend über sich, schrie auf, als der Stab auch auf ihn niedersauste. Sein seidenes Cape verfing sich in einer der Lehnen. Er stürzte, verschwand zwischen zwei Sitzreihen.
Der Nodrone packte Shimmi, hielt ihr ein klobiges Gerät an den Kopf.
»Ich habe etwas mit eurem Anführer zu besprechen«, keuchte er.
»Keine Zeit für Details«, knurrte Bull, während er wie wild zwischen zwei Pulten hin- und herhüpfte. »Habt ihr den Kapitän erwischt? - Den roten Hebel ganz nach rechts, Quart! Und Vollschub!«
»Nein.« Perry Rhodan überblickte die Lage im Bruchteil einer Sekunde. Er eilte dem schweißgebadeten Freund zu Hilfe, indem er die Orterstation übernahm. Die Schweren Sternenkreuzer, dreizehn an der Zahl, schlossen trotz Bulls waghalsiger Manöver immer weiter auf. Dass sie noch nicht feuerten, zeigte nur, dass sie sich ihrer Beute sehr sicher waren und den Frachter möglichst wenig beschädigen wollten.
»Ausweichen nach X dreißig, Ypsilon vierhundert, Zet minus zwölf. -Wie weit bist du, Dicker?«
»Ich habe einen Zielstern. - Die gelben Dreiecke, Quart! Drück das dritte von links, dann das fünfte. Gut so. Jetzt dreimal die violette Raute. -Aber ich muss noch feinjustieren, sonst landen wir mitten in der Sonne. Vierzig Sekunden, würde ich meinen. - Himmel, Quart, achte auf den Oszillator!«
Der Dicke japste nach Luft. Mit zitternden Fingern schaffte er es, das bedenklich trudelnde Schiff wieder zu stabilisieren. Perry hätte ihm die Steuerung liebend gern abgenommen. Doch derzeit war es wichtiger, Bull für die Linear-Navigation freizuspielen.
»Drei Sternenkreuzer schwärmen aus. Die wollen uns knapp hinter der Bahn des äußersten Planeten abfangen. In zirka dreißig Sekunden.«
»Das fällt ihnen aber glücklicherweise reichlich spät ein.«
Bully rief Quart weitere Anweisungen zu. Dessen Gesicht war eine weißere Schattierung von bleich. Unwillkürlich drängte sich Perry eine uralte Melodie auf ... Egal. Sehr lange würde Homphé nicht mehr durchhalten. Aber viel Zeit blieb ihnen allen nicht.
Da flackerte der Panoramaschirm. An Stelle des Sternenhimmels erschien, offenbar aufgenommen von einer Hangarkamera, das Bild des Mars-Liners. Unmittelbar vor dessen Bugschleuse stand der nodronische Kapitän. Er hielt Shimmi Caratech mit der linken Hand am Hals, auf dem sich rote Würgemale abzeichneten. Die Rechte zielte mit einem undefinierbaren, aber gefährlich aussehenden Gerät auf Pratton Allgame, der einige Meter links von der Schleuse am Boden kauerte, sichtlich zerstört, in sein Seidencape gehüllt wie in einen Kokon. Rechts von dem Hünen mit der olivfarbenen Haut und dem aufgezwirbelten Schnurrbart lag eine verkrümmte Gestalt in einer Blutlache.
»Ich bin Varrn Vardak«, brüllte der Kapitän, »der rechtmäßige Kommandant dieses Schiffs. Zoom!«
Die Kamera reagierte auf seinen akustischen Befehl und fuhr näher heran.
»Merk dir mein Gesicht«, schepperte es aus den Lautsprechern der Zentrale. »Und sieh die Angst in den Augen dieses Kindweibs. Wisse, Rebell, wer immer du bist: Wenn du dich nicht ergibst, bevor ich von zwanzig heruntergezählt habe, vernichte ich nicht nur sie und den Lackaffen da, sondern auch dieses Gefährt, an dem euch anscheinend so viel liegt. Öffne sofort das Schott zu dem Hangar, in dem sich meine Mannschaft befindet. Eine einfache Anweisung an den Bordrechner genügt. Ansonsten tritt mein Desintegrator in Aktion.«
Perry Rhodan und Reginald Bull blickten einander an. Beide hoben zugleich die Schultern. Sie steckten in der Zwickmühle. Dreizehn Nodronen bedrängten sie von außen, einer von innen ... Das Spiel war aus, ihre Flucht zu Ende.
»Ich beginne zu zählen«, sagte der Nodrone. Er drückte die Mündung des klobigen Werkzeugs an Shim Caratechs Schläfe. »Zwanzig, neunzehn, achtzehn, siebzehn .«
Siebzehn, dachte Perry Rhodan. Shimmi ist siebzehn.
Vor seinem geistigen Auge sah er, wie ihr Gesicht zerfiel, ihr Kopf desintegriert wurde. Wie ein Leben ausgelöscht wurde, das gerade erst begonnen hatte. Das durfte er nicht zulassen. Er musste kapitulieren, er hatte keine andere Wahl.
»Sechzehn ...«
Das Bild der Kamera sprang zurück.
Und ein blauer Blitz sprang nach vorn.
Schikagos Krallen verhakten sich in den Wangen und Augenlidern des Nodronen. Der verkrampfte sich in Agonie, löste sein Gerät aus.
Aber Shimmi hatte sich schon gestreckt und
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