PR Odyssee 02 - Der geheime Krieg
ihr einen künstlichen Körper geben«, sagte der Mediziner, »oder sie mit einer Varsonik vernetzen, damit sie kommunizieren kann. Aber wenn wir sie wecken, werden auch Gehirn und Nervenbahnen angegriffen. Jede Sekunde im Wachzustand verkürzt ihr Leben um viele Zeiteinheiten. Willst du, dass wir es trotzdem tun?«
Ter-Gün-Madian verneinte.
»Lasst sie schlafen«, flüsterte er mit belegter Stimme.
Er hatte nur dieses eine, einzige Kind bei sich aufgenommen und groß gezogen. Für mehr hätte seine spärliche Freizeit nicht gereicht. Auch Ler-Loy hatte sich oftmals beschwert, weil er so viel arbeitete. Dass er das ja hauptsächlich für sie tat, ließ sie nicht gelten.
Ach, hätte er bloß auf sie gehört! Es war müßig, darüber zu spekulieren, ob sie vielleicht gar nicht krank geworden wäre, wenn er sich mehr um sie gekümmert, ihr mehr Aufmerksamkeit, Zuwendung und Geborgenheit gegeben hätte. Dennoch machte er sich bittere Vorwürfe. Was nützte ihm nun all sein Geld? Er vermochte die Zeit nicht zurückzudrehen, mit all seinem Reichtum Ler-Loys Gesundheit nicht zu erkaufen.
»Es steht dir selbstverständlich auch frei, sie zu erlösen«, sagte der Arzt. »Ich wage nicht zu sagen, was besser für sie wäre. Ihre Heilungschancen sind jedenfalls verschwindend gering, und in absehbarer Zeit werden wir keine neue Therapie für diese Krankheit entwickeln. Aber das musst du entscheiden.«
Er zeigte Ter-Gün-Madian den Knopf, mit dem er das Lebenserhaltungssystem abschalten konnte, und ließ ihn allein.
»Allein?«
»Ja. Nur deinen Linksberater kannst du mitbringen, wenn du willst.«
»Na schön.«
Der Quochte, der Perry Rhodan die Einladung Chi Wakas zu einem weiteren Gespräch überbracht hatte, führte ihn und Sneber Grax abermals tief hinunter ins Imperiale Nest. Die Räumlichkeiten der Königin gehörten zu einem Teil der Kavernen, der für die Öffentlichkeit und damit auch für sie verboten war und nur in Ausnahmefällen betreten werden durfte. Auch das Oberkommando der Streitkräfte und die wichtigsten zentralen Varsoniken befanden sich hier.
Sneber hatte nicht die geringste Ahnung, warum gerade er als Einziger Rhodan begleiten durfte. Als Linksberater wurde er hier wohl kaum gebraucht. Egal, so erfuhr er wenigstens aus erster Hand, was Sache war.
Chi Waka aß und gebar, aß und gebar. Lange Zeit betrachtete sie Perry Rhodan schweigend mit ihren riesigen, dunklen Augen. Sneber Grax zappelte und schillerte vor Ungeduld, doch er hielt sich an die Anweisung, erst zu sprechen, wenn die Königin eine Frage an ihn richtete.
Schließlich grollte sie: »Ihr habt euch über viele Dinge informiert, die in Vaaligo jedermann weiß, der sich auch nur ein klein wenig für galaktische Politik interessiert. Ich bin daher inzwischen geneigt, euch zu glauben, dass ihr von weit her gekommen seid, möglicherweise sogar wirklich aus fernster Vergangenheit. Oder waren diese Aktivitäten nur Teil eines besonders raffinierten Täuschungsmanövers?«
»Warum sollten wir das tun?«, antwortete Perry mit einer Gegenfrage. »Was hätten wir davon? Gar nichts. So oder so befinden wir uns in deiner Gewalt. Unser Ziel ist es, die Cor'morian zu finden, damit sie uns die Rückversetzung in unsere Zeit ermöglichen. Und wir hoffen, dass du uns dabei hilfst.«
»Ich gehe einmal davon aus, dass du die Wahrheit sprichst, Perry Rhodan mit der Ritteraura, und will ebenfalls aufrichtig sein. Nicht einmal mir, der Imperialen Königin der Quochten, ist der Verbleib der Wissenschaftler von Cor'morian bekannt. Die eigentlichen Herren des Schwarms, die höchsten moralischen Instanzen der Galaxis, lassen sich nur noch selten sehen, und nicht in einer Weise, die wir berechnen oder vorhersagen könnten.«
»Stehen Ordenstürme auf Welten deines Volkes?«
»Ja. Auf einigen der wenigen, deren Position allgemein bekannt ist, weil sie früher zu diplomatischen Zwecken genutzt wurden. Doch alle diese Türme stehen leer. Ich glaube, dass es praktisch keine Cor'morian mehr gibt. Dieses einst große Volk hat sich mit dem Bau des Vaaligischen Schwarms verausgabt. In den letzten Wissenschaftlern stecken keine Kräfte mehr. Ich halte sie für so gut wie ausgestorben. Stell deine aussichtslose Suche nach ihnen ein, Perry Rhodan, und schlage dich stattdessen auf die Seite der unterdrückten Völker dieser Galaxis - die doch, wie du behauptest, auch deine eigene ist. Vielleicht gibst gerade du den Ausschlag. Ich kann es spüren, du bist etwas
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