PR Odyssee 06 - Die Lebensboten
Verräter. Also?« wiederholte Axx.
Jundaii zögerte kurz. »Um es ganz einfach auszudrücken: Die Varsoniken in der Zentrale sind tot.«
Axx runzelte die Stirn. »Und? Das habe ich auf den ersten Blick festgestellt. Erkläre das genauer.«
Zur Angst in Jundaiis Blick gesellte sich echte Besorgnis. »Nun, sie arbeiten nicht. Keine Energie. Kulisse. Zweck unbekannt. Aber meinen Informationen zufolge gibt es in dieser Station eine Varsonik.«
Ankya strich mit der Hand über eine Konsole. »Und wer hat hier alles in Schuss gehalten? Wer hat diese Roboter geschickt? Waren das etwa Reinigungsmaschinen?«
Der Sartairer schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall. Das waren Kampfmaschinen.«
»Jurzka hat zwar ganze Arbeit geleistet und von den Robotern nicht viel übrig gelassen«, warf Axx ein, »aber ich wage zu behaupten, dass sie nicht aus eigenem Antrieb in die Zentrale geflogen sind. Und ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt.«
»Aber das würde bedeuten.« Ankya ließ den Rest des Satzes unausgesprochen.
»Richtig. Es gibt hier irgendwo über uns oder unter uns noch eine Rebellenvarsonik. Und die ist alles andere als eine Attrappe.« Axx schlug wütend mit der Faust gegen die Wand. »Man hat uns getestet. Und wir haben es nicht mal bemerkt!«
»Und sind durchgefallen«, sagte Jurzka. »Andererseits jedoch. Die ganze Station ist eine wahre Fundgrube! Wir werden auf Monate beschäftigt sein, alle Daten auszuwerten!«
»Das kann warten«, sagte Axx. »Wir gehen. Die Mannschaft ist vollzählig.«
»Das ist doch nicht dein Ernst«, knurrte Jurzka. »Mit den Unterlagen, die wir hier finden, können wir uns endlich ein genaueres Bild von den Rebellen machen. Und.«
Und wenn diese Unterlagen allesamt gefälscht sind?, dachte Axx. »Das kann warten«, wiederholte er. »Jetzt kommt.«
Jurzka schüttelte stur den Kopf und stemmte die Arme in die Seiten.
Jetzt reichte es Axx. Wenn der Are'Sam erneut seine Autorität untergraben und nicht freiwillig mitkommen wollte, ging es auch anders. Sie alle schwebten in Gefahr.
»Ich sage es nicht noch einmal.« Er machte einen Schritt auf Jurzka zu - und trat ins Leere. Mit einem Mal war der Boden unter seinen Füßen verschwunden.
Axx schnappte nach Luft, kam gar nicht dazu, einen Schrei auszustoßen. Bei seinem Atemzug schien eine eiskalte Hand nach seinem Herz zu greifen. Einen Moment lang drehte sich die Welt um ihn.
Jetzt ist es so weit!, durchzuckte es ihn. Jetzt schlagen sie zu. Jetzt sind wir verloren!
***
Er stürzte in undurchdringliche Dunkelheit, wusste nicht mehr, wo oben und unten war.
Dann erfolgte der Aufprall, der von einem stechenden Schmerz im linken Arm begleitet wurde. Unwillkürlich schrie er auf und griff instinktiv mit der gesunden Hand nach dem verletzten Oberarm.
Das hätte er besser nicht getan, denn der Fall ging weiter. Er war auf eine schräge Fläche geprallt und rutschte mit zunehmender Geschwindigkeit in die Tiefe. Hals über Kopf überschlug er sich. Verzweifelt versuchte er, seinen Körper zu stabilisieren.
Ohne Erfolg. Ständig schlug sein verletzter Arm gegen den harten Untergrund, bis ihm die Sinne zu schwinden drohten.
Er spreizte die Beine und stemmte sie gegen die Wände des Schachts oder der Röhre, durch die er fiel, und es gelang ihm tatsächlich, den Sturz etwas zu bremsen. Es dauerte eine Weile, bis diese Tatsache von seinem Bewusstsein auf genommen wurde und der flammende Schmerz in seinem linken Arm sich auf ein erträgliches, aber beständiges Pochen reduzierte.
Dann kam der Aufprall. Axx stöhnte laut, so hart war er. Aber er hatte Glück im Unglück. Er kam nicht auf dem verletzten Arm zu liegen, sondern landete auf beiden Füßen. Die Wucht ließ ihn in die
Knie gehen. Instinktiv rollte er sich ab.
Keuchend kam er wieder auf die Beine. Er kämpfte gegen den Schmerz an, der sich von seinem Arm nun durch den gesamten Körper ausbreitete. Mit der gesunden Hand aktivierte er das Infrarotvisier und die Funkanlage seines Helms, dann tastete er nach dem Kombistrahler, den er während des Sturzes verloren hatte.
Nichts. Er fühlte nur kalten Boden unter seinen Fingern.
Er hielt inne, rührte sich nicht. Die Infrarotanlage baute nur langsam ein Bild auf. Er konnte nur hellere und dunklere Schlieren ausmachen.
Aber da war ein Geräusch. ein metallisches Scharren, vielleicht fünfzehn, zwanzig Meter entfernt. Und es schien lauter zu werden, näher zu kommen.
Er fluchte leise und griff mit der unverletzten Hand in eine Tasche
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