PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung
so schnell reagieren können. Für die Automatik bedeutete das kein Problem.
Atlan trocknete sich die nasse Stirn ab. »Arbeiten unsere Ortungsgeräte einwandfrei, Oberst?«
»Schon überprüft, Sir«, brummte Orog. »Ich garantiere Ihnen, daß uns nicht einmal der Stromfluß einer Batterie-Notbeleuchtung entgehen würde.«
»Egal, Oberst. Gehen Sie noch tiefer - auf zehntausend Meter!«
Atlan schlug mit der Faust in die Handfläche. Wenn dort unten ein Stützpunkt existierte, mußte er doch zu orten sein! Sicher, man würde alle entbehrlichen Kraftmaschinen und stromverbrauchenden Geräte abschalten, aber zumindest mußte man doch die Oberfläche beobachten. Und jedes Fernbildgerät verbrauchte Energie!
Auf den Suchschirmen kam ein Gebirge in Sicht. Die einzelnen Berge wölbten sich wie Höcker und waren meist unter tausend Meter hoch. Nur bei einigen wenigen Gipfeln wies das Dopplerecho eine Höhe bis zweitausend Meter aus.
Atlans Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt. Er verfügte über ungeheure Erfahrung, und er hatte so etwas wie einen sechsten Sinn entwickelt, der ihn, ohne daß er bewußt überlegte, auf Dinge aufmerksam machte, die in spezifischen Situationen wichtiger als alles andere waren.
Er besaß einen groben Überblick über Opposite, und nun sagte ihm sein sechster Sinn, daß es nirgends auf diesem Planeten einen besseren Platz für die Unterbringung eines Geheimstützpunktes gäbe als in den Höckerbergen der nördlichen Halbkugel.
Er rief noch einmal die Ortungszentrale an. »Richten Sie alles Augenmerk auf die Berge unter uns. Wenn überhaupt, dann steckt der Gegner dort!«
Die Antwort klang beleidigt. »Jawohl, Sir. Ich fürchte nur, wir können uns nicht mehr steigern.«
Unwillkürlich schmunzelte Atlan. Er steckte die verborgene Zurechtweisung ein, denn er wußte, daß er seinen Leuten Unrecht tat, wenn er ihre Verläßlichkeit anzweifelte. Sie taten alles, was in ihrem Vermögen lag. Nur - würde das genügen?
Die Höckerberge glitten unter der PEYRA vorbei. Jetzt tauchte unter dem Schiff eine Geröllwüste auf. Hausgroße Felsbrocken lagen zwischen gezacktem, scharfkantigem Geröll herum, als hätte ein Riese sie verstreut.
Atlan versuchte, sich die Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. In der Geröllwüste würde niemand einen Stützpunkt anlegen - und die Berge waren tatsächlich unbewohnt, sonst hätte man wenigstens eine geringe Streustrahlung orten müssen.
»Wie viele Umkreisungen haben wir noch vor uns, Oberst?«
»Genau drei, Sir. Die letzten Schleifen fallen, wie Sie befohlen haben, ziemlich eng aus. Wir werden unseren jetzigen Kurs in etwa fünfzig Kilometer Distanz berühren.«
»Danke. Halten Sie den Plan wie befohlen ein, Oberst!« Atlan lehnte sich müde zurück.
Noch drei Umkreisungen - und er wußte, das Ergebnis würde wieder negativ sein. Wahrscheinlich hatten doch Rhodan und Tschato recht, wenn sie das Blues-Schiff für den Raketen-Überfall verantwortlich machten.
Ein kerngesunder Organismus stirbt langsamer als ein kranker, schwächlicher. Major Merk Nateby besaß die Konstitution eines Wolfes.
Aber selbst ein so zählebiges Tier wie der Wolf kann nicht unbegrenzt lange ohne Wasser und Nahrung auskommen, noch dazu, wenn es verwundet ist und die Sonne erbarmungslos auf es herabbrennt.
Major Merk Nateby wußte nicht mehr, wo er war. Der Schußkanal im rechten Oberschenkel hatte sich entzündet und das ganze rechte Bein anschwellen lassen. Das Wundfieber schüttelte den durch Nahrungs- und Wassermangel ohnehin geschwächten Körper und entzog ihm den letzten Rest Flüssigkeit. Natebys aufgesprungene, ausgedörrte Lippen bewegten sich manchmal, wenn die Fieberträume ihn ängstigten und plagten. Aber er brachte keinen Ton hervor. Die Kehle war trocken wie ein Lederschlauch, und die Zunge lag schwer wie ein Stein im Mund.
Nur ab und zu riß Merk Nateby die Augen auf. Dann sah er in den grünlichen Himmel, als erwarte er von dort ein Zeichen, das ihm Rettung oder auch nur Linderung verhieße.
Das Zeichen blieb aus. Nur einmal rollte dröhnender Donner über den Himmel. Nach einer Weile klang er mit einem letzten Grollen aus. Danach wurde es wieder still. Merk Nateby begann zu begreifen, was der Donner bedeutete, aber bevor er den richtigen Gedankenfaden festhalten konnte, versank er wieder in seine Fieberphantasien.
Längst spürte er die Schwärme giftgrüner Fliegen nicht mehr, die über sein geschwollenes Bein wimmelten.
Stunden vergingen, bis
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