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PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe

Titel: PR Posbi-Krieg 03 - Friedhof der Raumschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
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Wieder erklang das kindliche Wimmern, und Tamra begriff, dass es von diesen beiden Flammen ausging. Ihre Hände zuckten an den Kopf, denn es fühlte sich an, als entstehe das Wimmern direkt in ihrem Schädel.
    Es waren die Flammen, die das blaue Licht aussandten. Tamra sah gebannt zu, wie sie mitten in der Luft stehen blieben, als müssten sie sich orientieren. Sie zuckten ein Stück näher, verharrten dann wieder. Das blaue Leuchten umfloss ihre Gestalt wie ein halbmaterieller Halo, änderte seine Farbe von dunklem Indigo bis hin zu hellem Türkis und wieder zurück.
    Und erneut sandten die Flammen dieses seltsame wimmernde Geräusch aus.
    Im nächsten Moment machte Tsu-zhi einen Schritt auf sie zu.
    »Nein!«, flüsterte Fouchou, doch die Frau hörte ihn nicht. Eine der beiden Flammen zitterte in der Luft, dann näherte sie sich Tsu-zhi. Die andere zischte davon. Die Frau tat noch einen Schritt, und nun schwebte die Erscheinung so dicht vor ihr, dass sie sie berühren konnte. Langsam streckte sie den Arm aus.
    Die Flamme tanzte gegen ihre Fingerspitzen. Tsu-zhi zuckte zurück. Die Erscheinung verharrte dicht vor ihrem Gesicht, als warte sie auf etwas. Ihr Licht changierte in allen Tönen der Blauskala.
    Tamra wollte schreien, wollte sie warnen, konnte sich aber noch immer nicht gegen die Panik zur Wehr setzen. Hilflos sah sie zu, wie Tsu-zhi erneut die Hand hob und diesmal zuließ, dass das Ding nicht nur ihre Finger berührte, sondern auch ihre Handfläche, dann ihren Unterarm. Tsu-zhi kicherte.
    Die Flamme wanderte weiter ihren Arm hinauf. Als sie Tsu-zhis Hals erreichte, wollte die junge Frau sie abwehren, doch die Erscheinung schien jetzt ein Ziel zu haben. Mit einem kurzen Zucken sprang sie hinauf in Tsu-zhis Gesicht und setzte sich mitten auf die Stirn.
    Und verschwand einfach durch die Haut und den Knochen dahinter im Kopf der Frau!
    Tsu-zhi wankte rückwärts.
    Sie drückte die Hände gegen die Schläfen, schüttelte den Kopf, doch es nützte nichts. Voller Grauen sah Tamra die Spur, die auf ihrer Haut entstanden war. Glatte, glasartige Flammen wie eine lange verheilte Narbe.
    Instinktiv tastete Tamra nach der Narbe an ihrer Stirn.
    Tsu-zhi öffnete den Mund, um zu schreien, doch ihre Stimmbänder schienen ihr nicht mehr zu gehorchen.
    »Nein!«, hörte Tamra Fouchou neben sich schluchzen.
    Tsu-zhis Lider weiteten sich, dann brach sie wie vom Blitz gefällt zusammen.
    »Selbstmord!« Mia blies die Wangen auf, was ihr ein grimmiges Aussehen gab. »Ich glaube nach wie vor, dass Ihnen die Sonne nicht bekommen ist, Schroeder!« Genervt warf sie die Arme in die Luft. Sie hatten Stunden damit zugebracht, die angrenzenden Hangars und Räume zu durchsuchen, und bis auf die Halle mit den Kokons hatten sie nirgends auch nur eine Spur von Posbis gefunden. Zu seinem eigenen Erstaunen war es Schroeder gelungen, die überall gegenwärtige Deckenbeleuchtung einzuschalten. Zwar gaben die Leuchtkörper nach all der Zeit nur noch schwaches gelbes Licht von sich, aber es reichte aus, um auf die Anzuglampen verzichten zu können.
    Ermutigt durch dieses günstige Zeichen und nach langer Suche endlich davon überzeugt, dass ihnen von den Posbis keine Gefahr mehr drohte, hatte Schroeder zunächst Onmout benachrichtigt, der die Flüchtlingstrecks auf den Weg geschickt hatte, und dann eine Theorie aufgestellt. »Was, wenn die Posbis gemeinsam Selbstmord begangen haben?«, hatte er gefragt und den ungläubigen Ausdruck in Mias Gesicht ignoriert. »Wenn sie auf diesem Planeten gestrandet sind und begriffen haben, dass sie nie wieder von hier wegkommen, wäre das für ein positronisches Gehirn eine logische Konsequenz.«
    Jetzt lächelte er Mia schmal an, um auf ihre hervorgestoßene Beleidigung zu reagieren. »Mag sein«, gab er zu, »dass diese Theorie gewagt ist.«
    »Gewagt?« Mia lachte auf. »Völlig verrückt, wenn Sie mich fragen! Sie haben gerade eben gesagt, dass die Posbis eine biologische Komponente haben, die sie zu Gefühlen befähigt. Wieso sollten sie sich alle in dieser Halle versammeln, sich in die Kokons einspinnen und kollektiv abschalten?«
    »Weil sie keinen Sinn in einem Dasein auf Terra Incognita gesehen haben.« Schroeder zuckte mit den Achseln. Er war selbst nicht völlig von der These überzeugt, auch wenn sie ihm plausibel erschien. Zumindest war sie eine gute Erklärung dafür, dass sie nirgends deaktivierte Posbis gefunden hatten. »Sie haben die Toten eingesammelt, in der Halle bestattet und sich dann

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