PR Rotes Imperium 02 - Requiem für Druufon
betätigte die Schaltung, die den Kubus über dem Energiefeld öffnete, und zähflüssiges Transpathein floss heraus. Ein erster Tropfen platschte ins Maul des Coelos-Affen. Das Tier bäumte sich auf, schleuderte den Kopf zur Seite.
»Es ist grausam«, sagte Mauro.
Am liebsten hätte ihn Bavo angeschnauzt. Er lernt es nie ... er wird immer zu weich bleiben.
Bald bedeckte das bernsteinfarbene Transpathein den gesamten Kopf des Tieres. Die Symbionten umschwirrten die Augen.
Bavo gab weitere Befehle in das Sensorfeld ein.
Roboter injizierten dem Tier an einem Dutzend Stellen gleichzeitig eine Mischung aus Transpathein und genetisch optimierten Neurotransmitterstoffen. Ein weiterer Roboter legte dem bebenden Tierkörper metallene Rüstungsteile über die kahl rasierten Arme und Beine, die rot und schwarz glänzten. Die Innenseite des Metalls war mit Transpathein getränkt; die Masse stellte eine Verbindung zwischen dem Tier und der Rüstung her.
Die Infiltration des Tierkörpers begann. Atome zerschmolzen miteinander. Die Materie von Muskeln und Knochen wandelte sich um. Der Affe brüllte und zuckte.
Bavo hielt die Datenkolonnen auf den Holoschirmen genau im Blick. Die Intensität der Bewegungen des Versuchsobjekts stieg exponenziell. Wenn alles nach Plan ablief, würden Metall und Biomasse eine Verbindung eingehen, die wie ein natürlicher Schutzpanzer funktionierte und jede Bewegung geschmeidig nachverfolgte.
Im nächsten Augenblick barsten die Halteriemen.
Mauro schrie vor Schreck.
Bavo warf sich zur Seite.
Die Rüstung veränderte sich über den Armen des Tieres. Das Metall zerschmolz und waberte zähflüssig, kleine Blasen quollen durch das Material. Lichtfunken stoben auf. Dann stieg etwas wie Tropfen nach oben, wuchs in Sekundenstelle. Krallen entstanden, die genau denjenigen glichen, die der Coelos-Affe an seinen Fingern trug - nur dass sie mindestens die doppelte Länge besaßen.
»Eine strukturelle Verformung ... Bavo, das kann doch nicht sein!«
In der Tat übertraf das, was vor ihren eigenen Augen ablief, ihre kühnsten Erwartungen und Hoffnungen. Der Geist oder die Instinkte des Affen hatten die Kontrolle über das Transpathein und die Armierung übernommen.
Die neuralen Werte der Gehirnstrommessung jagten in ein Hyperspektrum, wie Bavo es nur in der Theorie von Mutantenuntersuchungen kannte.
»Wir müssen abbrechen!«, schrie der Genetiker.
Das Tier sprang.
Bavo ließ das Energiefeld kollabieren, das das Transpathein um den Schädel des Affen hielt. Doch die Masse floss nicht etwa über Hals und Schultern, sondern blieb starr haften.
Dann war der Affe verschwunden.
Und Mauro gurgelte.
Bavo wirbelte herum. Das Versuchstier saß auf der Brust des Genetikers. Es musste sich unfassbar schnell bewegt haben. Eben zog es den Arm zurück.
Die Metallkrallen der Rüstung rissen mit einem widerwärtig schmatzenden Geräusch Fleisch aus Mauros Kehle. Mit geweiteten Augen und ohne einen Laut fiel der Genetiker in sich zusammen.
Das Transpathein schimmerte nun bernsteinfarben.
Der Affe trommelte mit den Fäusten auf seiner Brust.
Bavo zog seinen Strahler und schoss. Zwei Mal, drei Mal. Eine Wolke aus Blut klatschte auf die Leiche des Genetikers. Der Affe stürzte leblos zu Boden.
Ein erstaunlicher Erfolg, dachte Bavo.
Und welche Ironie des Schicksals, dass Mauro seiner ehemaligen Geliebten nach nur einem Tag in den Tod gefolgt war. Ein tragischer Unfall während eines Experiments, würde es heißen. Bavo würde allerdings vorsichtig das Gerücht streuen, dass Mauro aus Verzweiflung über den Tod seiner großen Liebe, die er nie überwunden hatte, selbst den Tod gesucht hatte.
Das klang außerordentlich heroisch. Eines großen Wissenschaftlers würdig. Bavo lächelte in dem Bewusstsein, dass das Original nie wieder aus dem kryogenischen Schlaf erwachen würde. Wie tragisch.
Nun lag es an ihm allein, die Ergebnisse dieses ersten Versuchs auszuwerten. Die Velines-Armierung würde noch von sich reden machen, das stand fest. Doch es würde schwer werden, diese Gewalten zu kanalisieren und zu beherrschen.
4.
Die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit
Wie ein gefangenes Raubtier lief Wiesel im gemeinsamen Quartier auf und ab. Mit den Fingernägeln trommelte er auf dem Stück des Schädels herum, das er aus der Knochenstadt mitgenommen hatte.
»Du musst abschalten«, sagte Perry Rhodan. »Lass die Bilder nicht an dich ran.«
»Tolle Idee«, schnauzte Wiesel. »Du kannst das wahrscheinlich. Du
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