PR TB 004 Sturz in Die Ewigkeit
entscheidend beeinflussen. Es ist unsere Pflicht,
auch das letzte Arsenal zu besichtigen."
Mal-Das, der sich nicht äußerte, wußte, daß
genau das letzte Arsenal jenes war, aus dem die Waffen entwendet
worden waren. Aber er hütete sich, eine Bemerkung zu machen.
Auch in der Kommission saßen Gar-Los Beauftragte.
"Stimmen wir darüber ab", schlug der erste Beamte
vor.
Mal-Das enthielt sich der Stimme; der Vorschlag, auch das letzte
Arsenal zu überprüfen, wurde jedoch mit großer
Mehrheit angenommen. Außer Mal-Das stimmten lediglich drei
Männer nicht dafür.
Der Kriegsminister kam am anderen Tag, um die Kommission zu
begleiten. Gar-Lo war höflich und entschuldigte sich mehrmals
für das Versehen. Untergebene, betonte er, seien niemals ganz
zuverlässig. Aber, so fügte er hinzu, er sei fest davon
überzeugt, daß im letzten Arsenal alles genau so stimme
wie in den anderen. Es gäbe auf dem vierten Planeten keine
geschmuggelten Waffen.
Das Arsenal lag weitab jeder Stadt unter einem ausgedehnten
Hochplateau. Sein Ort war nur den höchsten Beamten bekannt. Und
jetzt den Mitgliedern der Kom
mission. Eine Tatsache, die niemandem unangenehmer sein konnte als
Gar-Lo selbst.
Wenn Ellert seinem Gastkörper gegenüber behauptet hatte,
er könne die Gedanken der anderen lesen, so hatte er nicht ganz
die Wahrheit gesprochen. Natürlich war er kein Telepath im
eigentlichen Sinne. Zwar blieb kein Gedanke vor ihm verborgen, den
Mal-Das' Gehirn verarbeitete, aber wollte er erfahren, was Gar-Lo im
Schilde führte, hätte er in dessen Bewußtseinszentrum
vordringen müssen. Und das war ihm aus begreiflichen Gründen
viel zu riskant.
Aber es war natürlich auch ein großer Fehler.
Kaum war die Kommission aus dem großen Gleiter gestiegen,
als dieser sich sofort wieder erhob und davonflog. Die erstaunten
Männer standen auf der Hochebene, über die ein kalter Wind
strich. Gar-Lo lächelte.
"Nur eine Vorsichtsmaßnahme, meine Herren. Sie wissen
ja, daß die Feinde des Volkes die Arsenale suchen - ein Gleiter
würde auffallen, wenn einer von ihnen zufällig das Gebiet
überflöge." Er gab einem seiner Polizeioffiziere einen
Wink. "Aber folgen Sie mir nun bitte in die Tiefe und überzeugen
Sie sich davon, daß auch im letzten Arsenal alles seine Ordnung
hat."
Nicht weit von dem Standort der Kommission entfernt, hatte der
Offizier sich gebückt und an einem Felsen hantiert. Sekunden
später schob sich der Boden auseinander. Zuerst klaffte nur ein
Spalt, dann wurde er breiter, bis er schließlich den Lift
freigab. Gar-Lo betrat ihn zuerst und winkte den Zögernden zu.
Ein unbestimmtes Gefühl warnte Ellert, aber er sagte sich,
daß er ohne Risiko niemals etwas erreichen konnte. Außerdem
begab er selbst sich ja niemals in eine wirkliche Gefahr. Selbst wenn
seinem Gastkörper etwas zustieß, bedeutete das für
ihn so gut wie nichts.
Der Lift sank in die Tiefe, während sich oben die Felsdecke
wieder schloß. Licht flammte auf.
Mit grimmigen Gesichtern standen die bewaffneten Polizisten am
Rand der Plattform.
Gar-Lo selbst lächelte noch immer, aber es war ein
triumphierendes Lächeln.
Mal-Das begann zu ahnen, daß die Entscheidung kurz
bevorstand.
Der Lift sank zehn Minuten lang. Ellert schätzte, daß
sie nun etwa drei Kilometer unter der Oberfläche waren. Mit
einem sanften Ruck hielt er an. Seitlich schob sich die Felswand
auseinander, weitere Lichter flammten auf und erhellten einen langen
Gang. Er führte in das Labyrinth des Arsenals.
Wortlos schritt Gar-Lo voran. Hinter den Mitgliedern der
Regierungskommission folgten die Polizisten. Sie hielten die Waffen
so, daß die Mündungen auf die Rük-ken der Männer
gerichtet waren. Das konnte Zufall sein, aber Ellert ahnte, daß
es keiner war.
Sie passierten weitere Tore, dann endlich tat sich das letzte vor
ihnen auf. Eine weite Halle erstreckte sich vor ihnen, hell
beleuchtet - und leer.
An den Seiten standen noch die Regale, in denen die Waffen
gelagert waren. Sogar die Metallgerüste für die
interkontinentalen Raketen waren unversehrt, nur fehlten die Raketen.
Unversehrt waren auch die säuberlich ausgeschriebenen
Bezeichnungen, die an den Regalen und Gestellen waren und Art oder
Gebrauch der gelagerten Gegenstände verrieten.
Gar-Lo hatte die Männer an sich vorbeigehen lassen. Er stand
jetzt inmitten seiner eigenen Leute, deren Waffen ihn deckten.
Die Sekunde der Entscheidung schien gekommen zu sein.
Mal-Das drehte sich langsam um und sah Gar-Lo in die
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