PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels
kam zu keinem Ergebnis. Zuviel
schwirrte ihm im Kopf herum: Venda, der Preis, Stuarts Arbeit, das
fertige Schiff und die verschiedenen Ziele...
Ergab alles einen Sinn?
Nur einen einzigen: Er, Jared, war seinem Ziel um einen großen
Schritt nähergekommen. Wog das Erreichen dieses Teilziels die
Arbeit und Mühen von gut drei Jahren auf? Würde es nicht
besser sein, auf Terra und bei Venda zu bleiben? Er wußte es
nicht. Als er endlich den Blick hob und in den gestirnten Himmel
blickte, bekam er die Antwort.
Der Ruf dieser Sterne war lauter als alles.
Ein Meteor zog eine kaltleuchtende Strahlenspur durch das
Firmament. Zwischen den spärlichen Kreosotbüschen heulte
ein Kojote. Die Stadt Tucumcari schlief, und auf dem Raumhafen
erloschen langsam die meisten Lichter. Morgen früh verließen
die zweiundvierzig Menschen diese ihre Heimat für acht Monate.
Für Jared hatte der Abschied etwas Bitteres. Er ging ins Schiff
zurück.
3.
Vor drei Stunden war jenes charakteristische Geräusch
verklungen, das den Wiedereintritt in die Bezugswelt des normalen
Raums ankündigte. Die erste Transition über eine weite
Strecke hinweg war gelungen; das Schiff befand sich kurz über
seinem Ziel. Siebenundzwanzig Lichtjahre waren übersprungen
worden. Das alte Springerschiff arbeitete wie ein werftneues
Raumfahrzeug.
Der achte Planet... das erste Ziel.
Ferrol im System Wega. Das Licht des blauen Riesensterns lag über
dem Planeten. Die JUMPING KAN-GAROO, von Aner Saltykow gesteuert,
verlor an Höhe und kam den dampfenden, tief grünen Wäldern
immer näher. Das Schiff hatte Landeerlaubnis für alle
bekannten Welten, auf denen sich die Insassen ohne komplizierte
Schutzmaßnahmen aufhalten konnten.
Niven Artic saß vor dem Funkgerät, Ragmar de Kaup
leitete die Orterstation. Das silberglänzende Schiff bekam
Kontakt mit den Bodenstationen, erhielt auch die Landegenehmigung für
ein Hochplateau, das in der Nähe eines Sichastammes lag.
Endlos lang zogen die grünen Matten der Dschungelgebiete
unter dem Schiff hinweg. Sein länglicher Schatten wanderte
zwischen der Sonne Wega und den Baumgipfeln entlang, übersprang
Flüsse, die wie unbewegtes Quecksilber aussahen, kletterte
Berghänge hinauf und versank wieder in der natürlichen
Dunkelheit enger Täler. Fern am Horizont schob sich die
Silhouette eines Gebirgszugs hoch; erdbraun, grün und gelb
wechselten sich die Farben der Hänge ab.
„Der Landeplatz soll gekennzeichnet sein", sagte
Ragmar. Sie drehte sich zu Aner um, der ihre Worte zwar gehört
hatte, sie aber nicht sehen konnte. Neben Aner standen Stuart
Rushbrook und Lesh Takow. Sie betrachteten schweigend das unbewegte
Panorama.
„Im Galaktischen Handbuch habe ich gelesen, daß eine
Funksäule einen Dauerton von..." es folgte eine genaue
Bezeichnung, die nur Les und Ragmar verstanden ... „sendet.
Dort in der Nähe müßte der Landeplatz zu finden
sein."
„Verstanden!" sagte Aner laut über die Bordanlage.
Im Maschinenraum begann sich der Ton der Aggregate zu verändern.
Nur das seltsame Knistern, das von der Staubfängeranlage in der
Lufterneuerung kam, blieb konstant, solange das Schiff nicht gelandet
war.
Endlich landete die JUMPING KANGAROO. Als sich die Schleuse
öffnete und einige Studenten sich in die fast eineinhalbfache
Schwerkraft hinauswagten, wurden sie von Eingeborenen und einem
Vertreter aus Thorta, der Hauptstadt Ferrols, begrüßt.
In fehlerfreiem Interkosmos sagte der Mann aus dem roten Palast:
„Ihr Schiff ist uns bereits angekündigt worden. Für
Ihre Landung haben Sie sich den günstigsten Tag aus-gesucht.
Hatten Sie eine Ahnung, daß heute der Tanz der Herbsternte
stattfindet?"
„Nein", sagte Seir Daiton. „Wir rechneten nicht
einmal damit, daß wir überhaupt beachtet worden wären.
Dieser Tanz, sagen Sie, findet er in Sic-Horum statt?"
Der Ferrone schüttelte den Kopf.
„Nein", sagt er. „Hier in der Nähe des
Plateaus. Auf einer riesigen Lichtung. Sie wollen sicher zusehen?"
„Wenn wir dürfen?"
„Gern. Ich werde - wenn Sie erlauben - ins Schiff kommen und
Ihnen etwas über diese Gebirgsstämme und deren Riten
erzählen."
„Das ist sehr gut. Danke."
Achtundzwanzig ein viertel Stunden dauerte ein Tag auf Ferrol. Die
Leute der KANGAROO waren sieben Stunden vor Beginn der Dämmerung
gelandet. Sie gingen, als es bereits dämmerte, hinter ihrem
Führer über die schmalen Pfade, die zwischen seltsamen
Bäumen und über graues Geröll entlang führten.
Nach einer Stunde hielt der
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