PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes
für
dieses Werk einzusetzen. Alle diese verstreuten Rassen sind Menschen,
und aller Himmel ist die Erde. Sie tragen alle den Keim der Rasse in
sich, aus der auch wir stammen. Sie wissen es nur nicht - aber sie
erinnern sich schnell.
Du wirst ratlos werden und Dich fragen: Was geht mich dieser
Satellit an? Was habe ich mit ihm zu schaffen? Nun, Du bist mein
Sohn. Du hast soviel zu schaffen wie ich, und ich opferte viel dafür.
Wir können auf diese Weise vielleicht verhindern, daß
weiterhin junge und alte Menschen durch Kriege sterben. Die Macht des
Reiches so zu mehren, daß uns niemand mehr anzugreifen wagt,
soll unser Ziel sein. Das haben auch Rhodan und dessen Männer
eingesehen. Das sinnlose Morden, Brennen und Vernichten ungeheurer
Werte - und der Tod unzähliger Männer, die Tränen
ebenso vieler Frauen und die Gräber, die aus Wracks
bestehen, die durchs All rasen - das aufzuhalten oder unmöglich
zu machen, ist unsere Aufgabe.
Alles ist sehr geheim.
Es muß geheim sein und bleiben.
Ich habe es so geplant, daß wir nach einem bestimmten Erfolg
die Akten, Koordinaten und sämtliche Unterlagen in einem
persönlichen Gespräch Perry Rhodan, dem Großadministrator,
übergeben. Du kannst es nach Deinem Willen tun. Du kannst auch
die Leitung des Projekts übernehmen. Du kannst alles in die
Hände Rhodans oder Mercantes legen - alles ist Dir freigestellt.
Nur eines: „Diese Erde, der Planet, aus dem wir stammen, er ist
unsere Heimat. Du wirst meine Gefühle besser verstehen, wenn Du
so alt bist wie ich. Nichts wäre ohne Terra. Keine Kultur, keine
Raumschiffe, kein Reichtum und keine Macht. Die Kenntnis der Sterne
und der Gaswolken, der Struktur der Milchstraße und die
Kenntnis fremder Rassen... alles das gäbe es nicht. Es gäbe
keine aztekischen Tonfiguren, keine afrikanischen Masken und keine
Händelsuiten. Bach und Rembrandt gäbe es ebensowenig wie Le
Corbusier und Albert Einstein. Das All wäre nichts als ein
Haufen von Sternen und Planeten, die unerreichbar und unerkannt ihre
Bahnen ziehen würden.
Und darum... Du hältst einen Teil terranischer Macht in
Deinen Händen. Zieh den Ring von deinem Finger und sieh diese
Hände an. Du darfst nichts tun, was dieses Projekt gefährdet.
Darum bitte ich Dich, ich, Dein Vater.
Möglicherweise ist alles das, was hier geschrieben steht, von
der Bewegtheit der Ereignisse überrollt worden - möglich.
Es ist ebenso denkbar, daß ich plötzlich sterbe und alles
über Dich kommt. Du hast dann noch zwei Menschen, die Dir in
jeder Hinsicht helfen werden. Es sind D’Arcy und Caplan. Sprich
mit ihnen. Diese zwei Männer werden Dir helfen.
14. August d. J.
Toni schwieg einige Sekunden.
Dann fragte Nicoline, nachdem sie aufgestanden war und zwei
gefüllte Gläser auf den Tisch gestellt hatte: „Ich
weiß ungefähr, worum es sich handelt. Ich kann auch ahnen,
wie dein Problem beschaffen ist. Was soll ich tun, um dir zu helfen?“
Toni trat hinter sie, und das Mädchen lehnte sich gegen ihn.
„Ganz einfach“, sagte er. „Ich weiß nicht,
was ich machen soll. Ich bin ratlos.“
„Dein Vater muß ein merkwürdiger Mensch gewesen
sein. Haß und Menschenliebe - so dicht beieinander?“
Toni faßte sie leicht an den Schultern.
„So sind wir Cimarosas. Impulsiv, aber zurückhaltend.
Streng und unsicher, brutal und hilflos... du siehst, der Hang zu
Extremen ist vererbt worden.“
„Anlagen sind unter Umständen zu unterdrücken.
Zumal, wenn man erwachsen ist, kann man sich unter Umständen
sehr beherrschen. Du solltest es können!“
„Würdest du mich als erwachsen bezeichnen, Nicoline?“
fragte Toni.
„Du bist dem Ideal nähergekommen. Ich sehe, daß
aus der funktionierenden Maschine Anthony ein zweifelnder, sich
quälender Mensch geworden ist, der seine maskenhafte Starre
verlor und menschliche Züge von Schwäche zeigt.“
„Spiel nicht!“ sagte Toni düster. „Du
scherzest.“
„Keineswegs. Ich meine es ehrlich wie noch nie.“
„Drei Alternativen“, sagte Toni und stürzte den
Inhalt des Glases hinunter. „Den gesamten Komplex Rhodan
übergeben - weitermachen, wie es bisher gemacht worden ist -
oder mich persönlich in die Sache hineinarbeiten. Das sind die
Themen zur Wahl. Welches soll ich nehmen?“
Nicoline kauerte sich in ihren Sessel, legte den Kopf auf die
Hände und sah über die Lehne Toni an. Sie schüttelte
ihr langes Haar aus der Stirn, dann sagte sie langsam: „Wie
lange hast du schon über diese Dinge nachgedacht,
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