Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes

PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes

Titel: PR TB 014 Die Nacht Des Violetten Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Tore
des runden Tempels. Der Tempelschatz lag dann offen da, und selbst
Anahay wußte nicht genau, was sich hinter der Schleuse befand.
    „Wenn die Sonne senkrecht steht“, sagte Anahay und
setzte sich, um etwas zu essen. Im Schiff wartete ein kleines
Funkgerät auf ihn, für eventuelle Notfälle. Meldete er
sich nicht, flog das Schiff programmgemäß seine Runden und
landete um Mitternacht.
    „Wir warten!“ war die lakonische Antwort.
    Später kamen Wolken auf. Die Wahrscheinlichkeit, daß
sich gerade in der richtigen Zeitspanne eine Wolke über die
Sonne schob, war gering; trotzdem bemächtigte sich Anahay eine
leichte Unruhe. Auch er wartete. Die Stunden vergingen langsam, zu
langsam.
    Mittag...
    Die glastende Hitze des Tages wurde durch den Wind gemildert. Er
warf die Halme des Reptiliengrases hin und her und machte, daß
über die Ebene Wellen zogen. Die Wipfel der Akaris bogen sich,
schnellten zurück und richteten sich wieder auf, um im nächsten
Moment wieder gebeugt zu werden. Zwischen dem Schiff und dem Grashaus
Anahays hatte sich eine breite Gasse aus Menschenleibern gebildet;
die Häuptlinge und einige Krieger bildeten Spalier. Von Anahay
war nichts zu sehen; er war im Grashaus und beobachtete ängstlich
seine Uhr, die er einige Minuten vor dem absoluten Höchststand
wieder versteckte. Sie verschwand im Griff des Speeres. Dann schlug
Anahay den Grasvorhang zurück und trat hinaus.
    Er trug nichts am Körper außer den Stiefeln aus weichem
Leder, dem Lendenschurz und einem breiten, roten Streifen um den
gesamten Oberkörper. In der Hand hielt er das schlanke
Bronzebeil, dessen Kern aus vergütetem, molekularverdichtetem
Stahl bestand. Die Muster, die in Griff und Klinge eingraviert waren,
zeigten verschlungene Ornamente eines Jagdzaubers. Langsam und mit
nach innen gekehrtem Blick ging Anahay durch die lebende Gasse.
    Zweihundertfünfzig Meter trennten ihn vom Schiff. Er blickte
niemanden an. Er setzte vorsichtig Schritt vor Schritt und ging
weiter, mit der Regelmäßigkeit eines, der nicht mehr Herr
seiner Sinne ist. Die Krieger und Häuptlinge sahen ihn und
wichen zurück.
    Zweihundert Meter. Wieviel Zeit war noch... ?
    Anahay ging weiter.
    Waren es noch mehr als drei Minuten? Die Sonne stach senkrecht
herunter, und gerade jetzt zog ein gewaltiger Schatten über die
Ebene. Der Körper des Agenten wurde von seinem Willen
kontrolliert; nicht ein Tropfen Schweiß erschien auf der Stirn.
    Hundertfünfzig Meter... - Hundert.
    Anahay blieb stehen. Er wartete qualvoll angespannt, daß
sich die Wolke entfernen sollte; endlich wischte der Schatten über
die Halme und glitt weiter. Der Mann reckte beide Arme
    hoch und hob das Beil, die Sonne warf auf der Scheide einen
funkelnden Blitz. So blieb er stehen. Drei Minuten lang, und jede
Sekunde war eine kleine Ewigkeit. Die Ereignisse der letzten zwanzig
Tage zogen rasend schnell vorbei, die Gedanken überschlugen
sich. Die drei Minuten waren die furchtbarsten seines Lebens... und
endlich geschah etwas. Er hatte sich etwas verschätzt; aber die
Qualen während des Wartens waren den Einsatz wert.
    Grollend arbeiteten Maschinen, und eine große Stahltür
schob sich in die Wand des überwucherten Schiffes. Lianen und
Schlingpflanzen rissen, fielen herunter, und aufgescheuchte Tiere
flohen nach allen Seiten. Fledermäuse flatterten verwirrt umher
und versteckten sich bald, und eine gähnende Höhlung
öffnete sich. Gleichzeitig rollte die lange Rampe hervor und
bohrte sich ins Erdreich, nachdem sie Büsche und Gras zur Seite
gepreßt hatte.
    „Dies ist mein Zauber“, schrie Anahay mit sich
überschlagender Stimme. „Ich werde den Tempel betreten.“
    Er ging schnell voran, nachdem er die Arme gesenkt hatte. Er kam
über die Rampe in die Schleuse und verharrte einen Moment neben
einem Gegensprachapparat, der vor Jahrhunderten einmal zur
Verständigung innerhalb des Schiffes gedient hatte. Die braune
Hand des Mannes fuhr schnell über einen Knopf; im Lautsprecher
knackte es.
    „Hier Schiff“, meldete sich eine Stimme.
    „Anahay an Schiff: Alles programmgemäß
abgelaufen. Heute Mitternacht Programm fliegen. Ende.“
    Wieder knackte es, und aus dem Gitter der Verkleidung quoll eine
dünne Rauchwolke. Niemand konnte mehr das Schiff erreichen.
Jetzt liefen die Dinge.
    Als die ersten Häuptlinge auf Anahays Rufe hin die Rampe
erklommen hatten und in den großen Laderaum eindrangen, bot
sich ihnen eine Überraschung.
    Die Rückwand des viereckigen Raumes war

Weitere Kostenlose Bücher