PR TB 019 Die Zone Des Schreckens
durchdringen.
Rhodan glaubte förmlich zu fühlen, wie er sich
körperlich auflöste, aber es war wahrscheinlich nur der
Schmerz, der ihn glauben ließ, immer weiter anzuwachsen.
Plötzlich hörte in seinem Innern etwas auf zu
funktionieren, das längst zu einem Teil seiner Persönlichkeit
geworden war.
Der Zellaktivator!
Das Gerät, das ihm Schutz vor Krankheit, Schwäche und
Alter gewährte, hatte seine Tätigkeit unter dem Druck einer
fremden Kraft eingestellt. Entsetzen überkam Rhodan. Was geschah
mit ihm?
Der Prozeß, den er nur gefühlsmäßig
verfolgen konnte, hielt unvermindert an. Die Expansion seines Körpers
schien sich bis in die Unendlichkeit fortzusetzen. Vergeblich
versuchte er, vernünftige Gedanken zu fassen, der wilde Schmerz
verhinderte, daß er eine logische Überlegung zustande
brachte.
Da ließ das eigenartige Gefühl nach, doch er konnte
sich noch immer nicht bewegen. Bevorjedoch Erleichterung in ihm wach
wurde, begann die Expansion völlig aufzuhören, und der Sog
schienjede Kraft verloren
zu haben. Gleichzeitig begann Rhodan zu schrumpfen. Diesmal war
keine Täuschung möglich - er schrumpfte tatsächlich.
Die Schmerzen stiegen noch an. Da verlor er das Bewußtsein.
*
Bejin Jotifer hatte nicht geglaubt, daß der Marsch durch den
Wald so anstrengend sein würde, und er war froh, als er Rhodans
Gleiter sah. Immerhin hatte er jetzt das Dorf erreicht, und allein
die Aussicht, mit Rhodan zusammen Untersuchungen durchzuführen,
war diese hinter ihm liegende Anstrengung wert.
Jotifer fragte sich, warum er sich ausgerechnet zu Rhodan
hingezogen fühlte. In seinem bisherigen Leben hatte er für
kaum einen Terraner freundliche Gefühle empfunden. Stets hatte
er irgendwie gespürt, daß die Menschen in ihm einen
Außenseiter sahen, ihre Worte, ihre Handlungen drückten
deutlich genug aus, daß sie Jotifer zwar respektierten, aber
ihn niemals in ihren Kreis aufnehmen würden. Ja, wäre er
reinrassiger Setubare gewesen, niemand hätte bei seinem Anblick
Erstaunen gezeigt.
Perry Rhodan war der erste Mann, der ihn mit offensichtlicher
Gleichgültigkeit behandelte, er zeigte ihm gegenüber die
gleiche Freundlichkeit, die er anderen Besatzungsmitgliedern der
EXPLORER-27 entgegenbrachte. Für Rhodan schien es weder
Setubaren noch Terraner zu geben, sondern nur intelligente Wesen, die
man nach ihren Taten einschätzt und nicht nach ihrer Herkunft
oder ihrem Aussehen.
Jotifer hatte zunächst Mißtrauen gefühlt, er hatte
geglaubt, daß Rhodan nur ein guter Schauspieler sei, und dieser
Verdacht hatte seinen Groll gesteigert. Doch allmählich war ihm
klargeworden, daß kein Mensch, auch Rhodan nicht, sich derart
unter Kontrolle halten konnte.
Jotifer kam neben dem Gleiter an und blickte sich um.
Nichts deutete daraufhin, daß der Großadministrator
irgendwo in der Nähe war. Jotifer stellte fest, daß Rhodan
den Gleiter sorgfältig abgesichert hatte. Das bedeutete, daß
er längere Zeit abwesend sein würde. Jotifer war überzeugt,
Rhodan irgendwo im Dorf zu finden. Wie würde der Terraner auf
seine Ankunft reagieren?
Jotifer erkannte überrascht, daß ihm viel daran lag,
daß Rhodan eine gute Meinung von ihm hatte. Bisher war es ihm
in den meisten Fällen gleichgültig gewesen, was man von ihm
dachte. Seine Artikel, die er in der terranischen Presse
veröffentlicht hatte, waren immer rücksichtslos und voller
Spott gewesen. Er hatte niejemand geschont, aber auch nur dann
zugeschlagen, wenn er einer Sache sicher war.
Der Erfolg hatte ihm recht gegeben, ihn aber gleichzeitig noch
mehr von anderen Menschen abgesondert. In seiner typischen
Körperhaltung ging Jotifer auf das Dorf zu. Als er den ersten
Hüttenkreis betrat, sah er drei Eingeborene bewegungslos in der
Sonne liegen. Ein vierter kratzte mit einem Holzlöffel die Reste
eines armseligen Essens aus einem Topf. Seine Bewegungen waren
langsam, er schien nur mit größtem Widerwillen zu essen.
Jotifer ging bis zu ihm hin. Der Eingeborene beachtete ihn nicht.
Er aß ohne zu kauen. Dann ließ er den Topf einfach aus
der Hand fallen, rülpste gleichgültig und sank auf den
Boden zurück.
Jotifer nahm den Topf vom Boden auf, ohne daß er daran
gehindert wurde. Obwohl ihn der Ekel würgte, als er das
schmierige Gefäß zwischen den Händen spürte,
führte er seinen Plan entschlossen aus. Er ging mit dem übrigen
Essen zu den drei anderen Eingeborenen und drückte einem von
ihnen den Topf in die Hand.
Das Wesen war so dürr, daß die Haut in
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