PR TB 019 Die Zone Des Schreckens
Lager und blickte dann starr auf ihn
herunter. Sein Gesicht zeigte eine Vielzahl von Gefühlen, aber
Rhodan vermochte sie nicht zu deuten.
„Sie müßten eigentlich tot sein", sagte
Plequire bedächtig.
Rhodan wußte nicht, ob sich die Feststellung auf seinen
Zustand oder auf seine rätselhafte Ankunft bezog, aber sie
erschreckte ihn trotzdem.
„Ihre körperliche Verfassung ist mehr als schlecht",
stellte Plequire sachlich fest. „Ich will Ihnen keine Angst
machen, aber Sie müssen sich darüber klar sein, daß
Sie nicht mehr lange leben werden. Sie sollen das erfahren, damit Sie
wissen, wie wichtig es ist, daß Sie bald mit uns darüber
sprechen, was auf dem Centar passiert ist."
Unbewußt hatte Rhodan den Kopf zur Seite gewandt. Entsetzen
drohte ihn zu übermannen. Seine vollkommene Hilflosigkeit kam
ihm mit erschreckender Klarheit zum Bewußtsein. Hier lag er,
mit einem fremden Körper, der offensichtlich so krank war, daß
er bald sterben würde.
Was war mit dem Zellaktivator? Gab es keine Möglichkeit,
seine Funktion wiederherzustellen?
„Versuchen Sie zu sprechen!" forderte Plequire
eindringlich. „Ja", lallte Rhodan.
Plequire tappte um das Lager herum. Mit einer Klaue strich er über
Rhodans Brust.
„Was ist mit den anderen Umsiedlern?" fragte Plequire.
„Es hängt alles davon ab, daß wir erfahren, wie das
Projekt ausgegangen ist."
Rhodan hatte keine Ahnung, wovon der Arzt sprach. Er spürte,
daß er allmählich die Sprechorgane des fremden Körpers
zu kontrollieren vermochte. Etwas warnte ihn davor, dem Arzt zu
verraten, wer er in Wirklichkeit war.
Plequire hielt ihn für einen Umsiedler, aber Rhodan hatte
nicht die geringste Ahnung, was das für ein Wesen war. Hing es
mit der zerstörten Maschine zusammen, die in der Höhle auf
Grassplot lag?
„Können Sie sich erinnern?" erkundigte sich
Plequire gespannt.
„Ich ... weiß ... es ... nicht", brachte Rhodan
hervor. Vielleicht konnte er auf diese Weise erfahren, wen man in ihm
vermutete, ohne seine wahre Identität zeigen zu müssen.
„Immerhin können Sie jetzt sprechen", sagte
Plequire befriedigt. „Ich werde Curvilwohs holen, obwohl der
Sturm bald seinen Höhepunkt erreichen wird. Der neue
Regierungschef wird inzwischen Stytract zum Friedhof gebracht haben."
Stand sein Tod so kurz bevor, daß es Plequire derart eilig
hatte? Es fiel Rhodan immer schwerer, vernünftig zu bleiben. War
es nicht besser, wenn er den Eidechsen die Wahrheit sagte?
Er wollte gerade zu sprechen beginnen, als der Arzt hinausging.
Rhodan wartete, bis Plequire die Tür hinter sich geschlossen
hatte, dann wälzte er sich mühselig herum. Es gelang ihm,
sich systematisch auf die Seite des Lagers zu arbeiten. Er streckte
seine Klauenbeine auf den Boden und drückte sich mit den Armen
ab. So kam er hoch, während er sich mit dem Schwanz abstützte.
Einen Augenblick stand er schwankend da, halb betäubt vor
Schmerz und fast blind vor.Anstrengung..
Endlich klärte sich sein Blick. Er fühlte sich stark
genug, einige Schritte zu wagen. Diese Art der Fortbewegung war für
ihn ungewohnt, aber er fand rasch heraus, daß der Schwanz eine
wertvolle Unterstützung war. Er ging nur langsam - wie ein
Betrunkener - und hielt sich stets in der Nähe der Wand, so daß
er sich festhalten konnte, wenn es ihm übel werden sollte. Er
wußte nicht, wohin er gehen sollte, aber man hatte ihm einen
baldigen Tod in Aussicht gestellt, und es war ihm gleichgültig,
wo er starb.
Auf jeden Fall wollte er noch einen letzten Versuch unternehmen,
sich gegen das Schicksal aufzulehnen. Wenn er erst wußte, was
hier vorging, gab es eventuell eine Möglichkeit, daß er
sich retten konnte.
Nachdem er zehn Meter zurückgelegt hatte, wurde sein Gang
sicherer. Er wagte es, sich von der Wand zu lösen und auf die
Tür zuzusteuern. Niemand kam herein, um ihn aufzuhalten.
Wahrscheinlich ahnte keine der Eidechsen, daß ein Todkranker
hier umhergehen.würde..
Die Übelkeit brach unverhofft über Rhodan herein. Er
torkelte auf die Tür zu, die vor seinen Augen verschwamm, zu
einem dunklen, unklaren Fleck in der grauen Wand wurde..
Er stolperte und fiel gegen die Tür. Es gab einen dumpfen
Schlag. Der Eidechsenkörper zitterte. War das der Tod?
Rhodan lehnte sich gegen das feste Material und rang nach Luft.
Nach einiger Zeit ging der Anfall vorüber. Er tastete die Tür
nach einem Griff ab. Schließlich entdeckte er eine Vertiefung
und drückte dagegen. Der fremde Körper schien von neuen
Kräften
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