PR TB 031 Die Spur Nach Andromeda
B’atarc vor ihm
klar, oder versuchte es wenigstens, daß sie morgen wiederkommen
würden. Man möge sie am Schiff abholen und einige kluge
B’atarcs hirtschicken. Dann sagte er auf terranisch:
„Männer-zurück ins Schiff!“
Fast innerhalb von Sekunden war der Platz geräumt; sämtliche
Lichter erloschen. Dann aber erhellten sich vereinzelt die Kuppeln;
man konnte sehen, was die Insassen taten. Es schien, als habe der
Trupp erst in dem Augenblick das Interesse erweckt, als Seymour die
Säule berührte. Offensichtlich kannte man hier keine
Geheimnisse; jeder konntejedem beijeder Lebensäußerung
zusehen.
„Wissen Sie, wie man diese Lebensform nennt, Seymour?“
fragte Sasaki und merkte nicht, daß er mit seinem Kapitän
sprach.
„Ja“, antwortete Seymour. „Das ist die
sogenannte Superdemokratie. Recht apart, finden Sie nicht auch?“
„Ich weiß...!“ knurrte Sasaki und trat zurück,
um Seymour den Vortritt an der Rampe zu lassen, die in die
Polschleuse führte.
Nach dem Essen in der Messe, das eine Flut sich teilweise
widersprechender Thesen, Ansichten und Meinungen ergab, zog sich
Seymour in die Kapitänskajüte zurück.
Der Tecko fehlte noch immer; aber er war ein gerissener Bursche,
der mit Seymour die wildesten Dinge erlebt hatte und grundsätzlich
nichts fürchtete. Vor der Lösung des Problems standen die
Thesen, vor der technischen Bewältigung einerjeden Aufgabe die
geistige Durchdringung. Er musste zuerst das Prinzip erkennen. Was
war dieses Prinzip?
Eine fremde Kraft hatte ihn hierher gebracht. Wozu? Um etwas zu
tun. Was? Den B’atarc zu helfen. Wobei? Bei einem Problem, das
sie andeuteten. >Der mächtige Feind, der sie vernichten
wollten Vermutlich. Der Feind befand sich irgendwo über dem
Planeten. Die Gesten besagten dies. Wie war es mit der Verständigung?
Seymour ging die wenigen Schritte bis zum Schreibbrett und entnahm
der Mappe, die ihm Mercant in die Hand gedrückt hatte, ein
schmales Heft. Die Abwehr, grundsätzlich aufjede Situation
vorbereitet, besaß ein von einem psychologisch geschulten Team
aus Semantikern und Linguisten entwickeltes Verfahren, binnen weniger
Tage eine Fremdsprache zu erlernen, die sämtliche Regeln und
Wörter beinhaltete, die bei einem aktiven Sprachschatz von
elfhundert Begriffen benötigt wurden; eine Liste, diejeweils die
bekannten Begriffe in Interkosmo enthielt und einen leeren Platz.
Eine Sitzung von einigen Stunden-es kam auf die Intelligenz des
Eingeborenen an-konnte den gesamten Sprachschatz erarbeiten. Die
Arbeit des morgigen Tages, dachte Seymour, überdachte methodisch
die verflossenen Ereignisse. Hinterjeder Aktion konnte ein
verborgener Hinweis stecken, die Fremdheit als Faktor, wie Mercant es
ausgedrückt hatte. Er hatte gelernt, daß sich sorgfältige
Gedankenarbeit bezahlt machte, in oftmals überraschendem Maß.
Sie ersparte kräfteverschleißende Aktionen, schloss
Risiken aus und vereinfachte alles. Das war die harte Schule Allan D.
Mercants, in der Seymour dieses Verfahren gelernt hatte.
Als erjede Einzelheit auf ihren Inhalt geprüft hatte, zündete
er sich eine Zigarette an, bestimmte durch Bordkommunikation einen
Posten, der in der offenen Polschleuse Wache beziehen sollte und
verließ das Schiff. Das Sonnenlicht wies ihm den Weg; er ging
langsam über den nassen Strand, neben sich die Brandung, die
unaufhörlich donnerte und rauschte. Weit voraus lag etwas, das
wie ein Boot aussah.
Es war ein Boot. Seymour ging vorsichtig um den Gegenstand aus
durchsichtigem Plastik herum und setzte sich. Er lehnte sich zurück,
verschränkte die Arme über den angezogenen Knien und sah in
den Himmel. Eine außergewöhnliche Ruhe fiel über die
Landschaft. Das Licht der Sterne spiegelte sich in den
langgestreckten Wellen, brach sich und glitzerte wie Diamantstaub.
Drei Monde standen am Himmel; auch sie reflektierten das kupferne
Licht der Sonne. Wie hatte der B’atarc sie genannt? M’accabi.
Seymour lächelte; es war der hebräische Name für
Hammer. Irgendwie stimmte es-diese mörderische Sonne zerschlug
die Gedanken mit ihrem unwirklichen Licht.
Die Luft war glasklar; salzige Kühle erfüllte sie. Alles
lag da wie an einem verwunschenen Tag. Stille, regungslose Dunkelheit
und kosmische Einöde. Sechzehn Milliarden und keine Spur von
Leben. Es war, als liege der gesamte Planet im Sterben.
Plötzlich sehnte sich Seymour nach etwas, das er schon
vergessen glaubte. Menschenmassen, die scheinbar ziellos über
Straßen wanderten, Lichter,
Weitere Kostenlose Bücher