PR TB 032 Die Schatten Des Kristallenen Todes
erst fertig bin,
von Milchstraße zu Milchstraße fliegen, nicht nur von
System zu System. Es wird alles schlagen, was ich bisher kannte,
selbst die Geschwindigkeit Axhalaisoms.«
»Warum«, fragte Sasaki interessiert, »holst du
nicht einen der Eingeborenen aus dem Dschungel und läßt
dir die Funktionen erklären?«
Jared lachte.
»Ich habe die Ngardmaun wochenlang gejagt. Sie sind so
verstört, daß sie sich vor allem verstecken und vor jedem.
Es ist die typische Fluchtreaktion. Sie fliehen nach innen; in die
Dunkelheit, in die Hohlräume zwischen den Pflanzen. Ich habe
mehrere Male einen der Bewohner zu Gesicht bekommen, aber nie ein
Wort sprechen können. Glücklicherweise gelang es Axhalaisom
und mir, ein Energiewerk in Gang zu bringen und die entsprechenden
Wohnräume auszubauen.«
»Und du rechnest dir gute Chancen aus, dieses Zerrbild eines
Raumschiffs in Gang zu bringen?«
»Ja — natürlich. In einigen Jahren sind wir damit
fertig. Vielleicht gelingt es doch noch, einen Ngardmaun zur
Mitarbeit zu bewegen.«
Seymour hatte eine Idee, schwieg aber. Er würde sie
vielleicht an anderer Stelle brauchen können.
Er lächelte und ging auf die Treppe zu, die, aus einem
federnden Kunststoff zusammengeschweißt, den Boden mit einer
ovalen Öffnung im Schiffsrumpf verband. »Können wir
hinein?« fragte er.
»Ja. Aber man kann sich verirren; ich brauchte anfangs zwei
Stunden, um das Schiff wieder verlassen zu können. Ich habe
Pfeile an die Wände kleben müssen.«
Jared und Seymour kletterten in die Schleuse, die eindeutig für
kleinere Wesen gebaut war, als es Terraner waren. Kühles,
intensives Blaulicht empfing sie. Auch hier.. ., verwirrende Technik.
Es waren enge, gewundene Gänge, die einen labyrinthischen
Eindruck machten. Sie bewegten sich wie die Gänge mathematisch
planender Raupen durch das Schiff — geradeaus, dann in einem
scharfen Knick um eine Ecke ... und so fort. Kleine Kammern voller
rätselhafter Instrumente und Einrichtungsgegenstände
öffneten sich in den Ausbuchtungen neben den Gängen.
Überall lag blaues Licht.
Und so ging es weiter. Jedes einzelne Element dieses fremdartigen
Raumschiffs war von ausgesuchter Verworrenheit. Nichts war da, woran
man eine Funktion erkennen konnte. Nur eine Rasse mit einem fast
abstrakten Hirn konnte ein solches Raumschiff bauen. Und der Versuch
Jareds bewies, daß er gesonnen war, diese abstrakten
Gedankengänge nachzuvollziehen.
Sie verließen das Schiff wieder.
»Mehr als unverständlich, Jared«, sagte Seymour.
»Ich habe zwar nach der vollendeten Schau, die du
in der Messe geboten hast, keinen Grund zur Annahme, daß du
etwas nicht schaffen könntest..., aber das hier übersteigt
selbst deine Fähigkeiten.«
Jared sagte einfach: »Axhalaisom wird uns helfen.«
»Dann dürfte das Projekt gelingen«, erwiderte
Seymour. »Ich glaube, wir gehen zurück zum Schiff und
versuchen, unseren Teil zur Befreiung der Planeten zu vollenden.«
*
Bald nach dem höchsten Sonnenstand startete die VANESSA.
Einige Stunden später erreichte sie, dicht über den
Dschungeln von Ngardmaun fliegend, einen riesigen Ringkrater, der
einen See enthielt. Einen der wenigen Seen aufNgardmaun.
In dem See spiegelte sich die Plattform.
Die ehemaligen Ufer,jetzt mit Pflanzen überwuchert, hatten
einmal Stege und Hütten getragen. Auch hier hatte der Dschungel
Fuß gefaßt, hatte alles überwuchert. Parks, Gärten
und Rasenflächen .. ., alles war unter dem Blätterwerk von
Ranken und Büschen verschwunden. Alles war rettungslos
zugewachsen. Nur hier und dort schimmerte noch die Spur von weißen
Dächern durch das Grün. Düsteres Rotlicht lag über
allem.
»So sieht es überall aus — planetenweit. Noch ist
der Planet zu retten, aber es durfte nicht mehr viel Zeit
verstreichen.« Diese Worte von Jared Coln klangen wie eine
Wahrsagung.
In der Zentrale hatten sich Jared, Seymour, Sasaki und die fünf
Patriarchen versammelt. Das Schiff stieg höher, flog die
Plattform an und kreiste eine volle Stunde lang um das stählerne
Rad der GenModulatoren. Eine volle Stunde prasselten die Drohungen
eines tödlichen Traumes über die Paddler herein.
Wie schon vorher .. ., Panik und Terror und Furcht peinigten die
Modulatoren. Sie erlebten alles in einer genauen Schilderung, in der
sie nichts als Angst empfanden.
Sie erlebten den Besuch der Herren . ..
Sie schworen ihnen Treue und bedingungslosen Gehorsam ...
Sie hörten die unverhüllten, wilden Todesdrohungen jener
unbekannten
Weitere Kostenlose Bücher