PR TB 033 Gucky Und Die Geheimagenten
Tänzer«, gab Veit zu.
»Außerdem kenne ich hier niemanden.«
Unwillkürlich sah er wieder zu Brutaks Tisch. Er saß
noch da, aber das Mädchen war verschwunden. Vielleicht tanzte
sie.
»Oh, das läßt sich ändern«, versprach
Mordaar. »Kommen Sie. Ich finde schon etwas für Sie.«
Veit leerte sein Glas und ging hinter Mordaar her. Vergeblich
suchte er das Mädchen auf der Tanzfläche. Sie schien
spurlos verschwunden zu sein. Wenn er schon tanzte, dann mit ihr.
Fast wäre er gegen Mordaar geprallt, der plötzlich
stehenblieb.
»Loorni, darf ich dir unseren Gast Kapitän Veit von
Terra vorstellen — Kapitän, das ist meine Tochter Loorni.«
Veit starrte das Mädchen an, das vor ihm stand.
Es war sie, die verschwunden war.
Sie reichte ihm die Hand und lächelte.
»Bleiben Sie schlank«, sagte sie.
»Sie auch«, stotterte Veit, noch immer verwirrt von
der Schönheit, die er hier nicht vermutet hätte, »Ich
freue mich, Sie kennenzulernen.«
»Amüsiert euch«, sagte Mordaar und klopfte Veit auf
die Schulter. »Ich muß mich noch meinen anderen Gästen
widmen. Wirsehen uns später.«
Er tauchte zwischen den tanzenden Paaren unter.
Veit fühlte Verlegenheit. Was immer auch geschah, er durfte
den eigentlichen Zweck seines Hierseins niemals vergessen. Und
Mordaar war in der Tat verdächtig. Sehr verdächtig sogar.
»Tanzen wir?« fragte sie und nahm seinen Arm,
»Vielleicht später«, bat er. »Es ist schon
lange her .. .«
Sie lächelte verständnisvoll.
»Suchen wir uns einen Tisch. Sie müssen mir von der
Erde erzählen. Sie muß ein wunderbarer Planet sein.«
»Für jeden ist die Heimat der schönste Planet, Miß
Loorni — ich darf Sie doch so nennen?«
»Sicher. Alle tun das. Vater hat immer nur Freunde hier zu
Gast. Dort ist ein Tisch. Wir sind sogar ungestört.«
Der Tisch stand in einer Nische. Eigentlich war es der günstigste
Tisch für ein vertrauliches Gespräch, und Veit wunderte
sich, daß er noch frei war. Fast sah es nach Absicht aus.
Ein Mädchen kam und nahm die Bestellung entgegen. Veit blieb
bei Whisky, aber Loorni zog den roten Blutwein vor.
»Werden Sie lange in Timpik bleiben?«
»Bis meine Geschäfte abgewickelt sind.« Veit
wußte nicht, ob das Mädchen von den zweifelhaften
Geschäften ihres Vaters unterrichtet war und beschloß,
vorsichtig zu sein. »Ein paar Tage kann es schon dauern. Ich
hoffe jedenfalls, daß wir uns noch einmal sehen, bevor ich
wieder starte.« Die bestellten Getränke kamen. »Auf
Ihr Wohl, Miß Loorni.«
»Auf unsere Freundschaft — ich meine, auf die
Freundschaft zwischen Terra und Azgola.«
Sie tranken.
Während sie sich über belanglose Dinge unterhielten,
wanderte Veits Blick immer wieder durch den Saal. Er stellte fest,
daß Brutak allein an seinem Tisch saß und ihm ab und zu
finstere Blicke zuwarf. War der Azgone etwa eifersüchtig? Auch
Pesch-Ke entdeckte er. Er stand mit einigen anderen Azgonen an der
Bar; sie lachten viel und kümmerten sich wenig um das, was um
sie herum vor sich ging.
Wie aus weiter Ferne drang Loornis Stimme an sein
Ohr:
»... nicht oft Terraner zu uns. Die meisten kommen im
Auftrag der Solaren Regierung, aber nicht in Geschäften. Darum
nutze ich die gute Gelegenheit, mit Ihnen zu plaudern. Ich möchte
gern die Erde sehen.«
Veit verstand den Wunsch des Mädchens, etwas von der Erde zu
erfahren. Terra mußte für die Azgonen so etwas wie ein
Wunderplanet sein. Zusammen mit Arkon und Akon war Terra der
politische Machtmittelpunkt der Galaxis. Es waren diese drei
Planeten, die die Milchstraße beherrschten.
»Die Erde ist ein grüner Planet — wenigstens war
er das einmal. Heute ist viel von der einstmals grünen
Oberfläche verschwunden. Sie wurde durch Städte ersetzt,
durch riesige Raumhäfen und automatische Fabriken. Die
Hauptstadt heiß Terra-nia. Sie liegt in Asien, das ist ein
Kontinent. Früher war dort Wüste, heute ist von der Wüste
nichts mehr zu sehen. Die Erde hat einen Mond. Er wurde ausgehöhlt,
und in dem Gestein entstanden riesige Fabriken, in denen die
Raumschiffe vom Fließband kommen. Überall in der Galaxis
stehen unsere Patrouillen. Sie wachen darüber, daß niemand
gegen die Gesetze verstößt.«
»Sie sind gut durch die Sperriegel gekommen?« fragte
sie.
Veit ließ sich nichts anmerken. Mit ausdrucksloser Miene
nahm er sein Glas und trank ihr zu.
Woher wußte Loorni, daß er gegen die Gesetze verstieß?
Von ihrem Vater?
»Ich habe keine Schwierigkeiten mit den Gesetzen«,
sagte
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