PR TB 033 Gucky Und Die Geheimagenten
ihn grimmig an.
Er drehte sich um, aber er war allein in der Toilette. Der
Topsider — das war er selbst!
Sie hatten ihm einen Tamprojektor umgehängt.
Nun verstand Gucky auch, warum die ahnungslosen Azgonen vor ihm
davongelaufen waren und warum die Polizei Jagd auf ihn machte. Sie
alle mußten annehmen, er sei aus dem intergalaktischen Zoo
ausgebrochen, wo es eine ganze Menge unbekannter und außerazgonischer
Lebewesen in sicheren Käfigen gab.
Jemand wollte, daß man ihn für ein fremdes und
vielleicht gefährliches Wesen hielt, denn allgemein waren
Topsider auf Azgola unbekannt.
Jemand wollte, daß man ihn jagte und vielleicht tötete.
Wer?
Gucky fand den Projektor und nahm ihn ab. Er hielt ihn in der
rechten Hand, als er wieder auf den Gang trat! Die Strahlwaffe
steckte er griffbereit und entsichert in den Gürtel. So schnell
sollten sie ihn diesmal nicht hereinlegen.
Ohne anzuklopfen, betrat er das Zimmer des Konsuls.
Hinter einem breiten Tisch, der mit Akten und Tonbandrollen
übersät war, saß ein Mann in Zivil. Er hatte
ergrautes Haar, was jedoch nicht zu seinem jugendfrischen und harten
Gesicht passen wollte. Er blickte auf, als er hörte, wie die Tür
geschlossen wurde.
Sein Gesichtsausdruck verriet seine Schuld. Er brauchte kein Wort
zu sagen. Gucky wußte auch so, mit wem er es zu tun hatte
— zumindest wußte er auch ohne Telepathie, daß
der Mann vor ihm äußerst erschrocken war, weil er in
diesem Augenblick nicht einen Topsider sah.
»Hier, Ihr Zauberkasten, verehrter Konsul«, sagte Gucky
und warf den Projektor auf den Tisch. »Und nun sind Sie
vielleicht so freundlich, mir einige Fragen zu beantworten. Möglichst
frei
Willig und ohne Zwang.« Er klopfte auf die Strahlwaffe. »Mit
Zwang meine ich das hier.«
»Ich verstehe nicht...«
»Sie verstehen sehr gut. Wo ist Kitai, mein Gefährte?«
»Ich kenne keinen Kitai und ...«
Gucky wurde ärgerlich.
»Gut, lassen wir die Höflichkeiten.« Er trat
einen Schritt vor, ohne den Konsul aus den Augen zu lassen. »Sie
sind Terraner. Es wäre Ihre Pflicht gewesen, uns von den
merkwürdigen Vorgängen auf Azgola zu unterrichten. Sie
haben das nicht getan. Noch haben Sie Zeit, das nachzuholen. Was also
wird hier gespielt? Warum die Topsider-Maskerade?«
Der Konsul schien nachgeben zu wollen.
»Wir wollten eine bevorstehende Invasion vortäuschen,
um Rüstungsaufträge zu erhalten. Mein Bruder hat mich dazu
gezwungen. Er hat mir einen guten Anteil am Gewinn versprochen —
und außerdem habe ich ihm meinen Posten als Konsul zu
verdanken. Ich hatte keine andere Wahl.«
»Wie heißen wir denn, verehrter Konsul?«
säuselte Gucky.
»Aberman. Jerem Aberman.«
»Aberman? Nie gehört. Und Ihr Bruder?«
»Mordaar. Er lebt hier als Azgone.«
Gucky sah Aberman an.
»Mordaar also? Der Mann, den ein Freund von mir besuchte und
nicht mehr zurückkehrte? Wenn ihm etwas passiert ist...!«
»Ich habe nichts damit zu tun!« sagte Aberman
erschrocken.
Gucky legte die Hand auf den Kolben seiner Waffe.
»Ich habe eine Injektion erhalten, die mir die
Parafahigkeiten nahm. Hast du ein Gegenmittel. Freundchen? Oder
kannst du mir sagen, wer eins hat? Aber keine dummen Geschichten! Ich
warne dich!«
Aberman nickte. Dann deutete er auf einen Wandschrank.
»Dort. Darf ich aufstehen?«
Gucky lauschte dem Tonfall seiner Stimme nach. Er fand nichts
Verdächtiges in ihm.
»Gut. Aber Vorsicht! Ich bin sehr empfindlich jetzt. Und
nervös.«
Konsul Aberman erhob sich und ging zu dem Schrank. Er nahm eine
Schachtel heraus. In ihr lagen einige Ampullen und eine Spritze.
Dreißig Sekunden später wußte Gucky, daß
Aberman nicht gelogen hatte. Er konnte seine Gedanken empfangen, und
er wußte auch, daß man Kitai unversehrt in der Nähe
des Raumhafens abgesetzt hatte. Was allerdings mit Veit geschehen
war, wußte auch der Konsul nicht.
Nun erfuhr Gucky auch, warum man ihm den Tamprojektor umgehängt
hatte. Der Mausbiber sollte beseitigt werden, aber vor einem offenen
Mord schreckte man zurück. Also ließ man ihn entkommen in
der Hoffnung, daß er auf der Flucht vor der Polizei erschossen
wurde.
»Fein ausgedacht«, gab Gucky zu und achtete immer
weniger auf Abermans Gedanken, da er versuchte, Kitai zu finden und
zu orten. »Aber ich bin überzeugt, Mordaar wäre auf
anderem Wege leichter zum Ziel gekommen. Azgola wird bald einen neuen
Konsul erhalten.«
Die Nachrichtenanlage schrillte. Aberman warf Gucky einen
fragenden Blick zu, ehe er einen Knopf
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