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PR TB 038 Die Grenze Des Imperiums

PR TB 038 Die Grenze Des Imperiums

Titel: PR TB 038 Die Grenze Des Imperiums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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und
hielt sich am Türrahmen aus schichtenartig rostendem Eisen fest.
    Lautlos glitt die Brille auf die Stirn. Die Farbverschiebungen
normalisierten sich wieder. Das Bild, das die ungeschützten
Augen des Agenten sahen, war verwirrend.
    Eine vollkommen runde Kammer, wie eine Kugelinnenfläche
geformt. Etwa vier Meter Durchmesser. Die Wände, die
gleichzeitig Boden und Decke bildeten, waren mit einem Metall
überzogen, das aus sich selbst heraus zu leuchten schien. Es war
reines Gold.
    Im hinteren Drittel des Raumes verband ein schwarzer Stein Decke
und Boden. Ein schwerer Sockel trug eine Figur, etwa einen Meter
groß. Es war ein Götze. Er stellte die bildhauerische
Vermischung zwischen Tier und Humanoiden dar. Ein schuppiger Körper,
der auf gekreuzten Reptilienbeinen hockte, den Oberkörper einer
fetten Frau besaß und den Kopf eines Raubvogels. Eine Hand
hatte offensichtlich einen Stab gehalten; man sah die frischen Spuren
eines Vanadiumwerkzeugs. Was immer in dieser Hand war,jetzt fehlte
es. Die andere Hand war voller eingearbeiteter Ringe, die teilweise
leer waren, teilweise Edelsteine trugen, deren Feuer Funken zu
sprühen schien. Eine der Handlampen war am Boden aufgestellt und
leuchtete genau auf diese Stelle. Miriam Traver und Michail Staigher
brachen methodisch und schnell einen Stein nach dem anderen aus der
Statue.
    Der Reichtum, der hier noch vorhanden war, konnte nicht einmal
abgeschätzt werden; es waren Millionen Solar. Rechnete man die
Einmaligkeit der Statue und der Stele dahinter mit, überstieg
die Summe das Vorstellungsvermögen.
    Das ist Grund genug, neun Männer zu töten, dachte der
Agent mit seltsamer Gelassenheit.
    Er blickte auf die Leuchtziffern seiner Uhr, dann fertigte er fünf
Aufnahmen der arbeitenden Personen und der Kammer an. Ein viereckiger
Gegenstand, hinter der Uhr am Arm getragen, stellte eine
Miniaturkamera dar. Während ein ebenso winziges Bandgerät
anlief, wartete der Agent darauf, daß die Personen vor ihm
sprachen. Er wartete genau neun Minuten.
    »Wie spät, Miriam?«
    Die Ärztin sah auf die Uhr. »Fast Mitternacht, Mischa.«
    »Noch eine halbe Stunde, dann sind wir fertig. Die Statue
holen wir morgen ab und schmelzen sie ein. Ich habe das Thermit
beschaffen können.«
    »Gut. Ich werde mich um Morteen kümmern.«
    Staigher richtete sich auf, stemmte sich die Hand in den Rücken
und holte tief Atem.
    »Du weißt, wie weit du zu gehen hast«, sagte er
scharf. »Schließlich bin ich es, der dich hierher
gebracht hat. Vergiß das nicht. Ich habe wenig zu verlieren,
aber alles zu gewinnen. Verzweifelte Männer sind zu
Wahnsinnstaten fähig.«
    »Ich weiß«, sagte Miriam. »Ich kenne deine
Grenzen, Liebling.«
    Sie arbeiteten weiter und hörten nach rund dreißig
Minuten auf. Der Agent sah ihnen zu und zog sich zurück. Er
wartete mit entsicherter Waffe in einem stinkenden Winkel des ersten
Nebenraumes, bis sich die Schritte an ihm vorbei entfernten. Miriam
und Staigher schienen sorglos, aber sie beeilten sich, die
unterirdischen Gänge zu verlassen. Später hörte der
Agent das Brummen der Gleitermaschine und ging wieder zurück in
den kugelförmigen Raum, in dem der goldene Götze stand.
    Was der Agent vorher nicht hatte sehen können, bemerkte
erjetzt.
    Dieser Raum schien ein Ort innerer Einkehr gewesen zu sein, vor
mehr als fünftausend Jahren. Seitlich neben dem Steg, der zu der
Stele des Götzen führte, stand ein steinernes Pult. Umrisse
auf der schrägen Platte bewiesen, daß vor Jahrtausenden
hier ein Buch gelegen haben mußte. Der Staub, zu dem es
inzwischen zerfallen war, lag auf der Unterkante und war verwischt
worden. Der Eingang, der eine Reihe von schauerlichen Fratzen in
getriebenem Edelmetall zeigte, war ebenfalls geplündert.

    Überschlägig zählte der Agent zweihundert leere,
verbogene Fassungen.
    Er verließ den Raum, nicht ohne zu schaudern.
    Der Blick, mit dem ihn die "toten Augen des goldenen Götzen
anstarrten, kam aus blinden Augenhöhlen, aus Löchern, in
denen Diamanten oder andere Steine gefaßt gewesen waren. Dieser
lautlose, drohende Blick war gespenstisch und drohend. Es schien, als
schleudere das ausgeplünderte Privatheiligtum eines längst
vergessenen Menschen oder eines anderen Wesens einen unhörbaren,
verzaubernden Fluch nach den Räubern.
    Rechts, links . . . weiter. Die schwarze Gestalt ging dem Licht
der Lampe nach. Der Strahl wanderte vom Mittelpunkt des Gürtels
hinunter auf den Boden, wischte über die Decke und die

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