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PR TB 040 Herr über Die Toten

PR TB 040 Herr über Die Toten

Titel: PR TB 040 Herr über Die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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marschierten wir durch hüfthohes Gras, den Lichtern der
Stadt Maa Duun entgegen. Elena ging an meiner linken Seite und legte
ihren Arm um meine Hüfte. So konnte sie mich am besten
unterstützen. Dennoch brannte die Wunde höllisch. Die
Strauchechse mußte mir das Fleisch vom Gelenk gerissen haben;
es wurde Zeit, daß wir nach Hause kamen, wo wir die Wunde
desinfizieren und ein Heilserum injizieren konnten. Ich verspürte
wenig Lust, ausgerechnetjetzt an Blutvergiftung zu sterben, wo wir
der Freiheit ein Stück näher gekommen waren.
    Unterwegs berichtete mir Elena, daß sie meine Absicht geahnt
hätte. Sie hatte an der unbeleuchteten Seite meines Hauses
gewartet und war mir nachgeschlichen. Bis zur Hügelkuppe war sie
mir gefolgt. Den Rest des Weges schaffte sie nicht mehr; zwei offene
Gleiter mit bewaffneten Wächtern darin waren von der Stadt
heraufgekommen und etwa eine halbe Stunde vor dem Portal
stehengeblieben. Anfänglich vermutete Elena, man habe mich
ergriffen und wolle mich nun abtransportieren. Da sie keine Waffe
besaß, hätte sie nicht eingreifen können.
    Doch dann fuhren die Gleitwagen wieder fort - ohne mich.
    Ich war etwa zehn Minuten später aus dem Portal getreten.
Daraufhin begann Elena den Abstieg. Sie wollte sich nicht von mir
sehen lassen, da sie Vorwürfe befürchtete. “Und nun
haben Sie mir sogar das Leben gerettet”, schloß sie.
    Ich lachte rauh, brach aber stöhnend ab, als mir ein
zurückschnellender Zweig gegen die Schulterwunde peitschte. Wir
zwängten uns gerade durch einen mit “Harfensaitensträuchern”
bepflanzten Windschutzgürtel.
    “Geben Sie mir Ihr Ultraschallskalpell!” bat Elena.
“Ich bahne uns eine Gasse.”
    “Sie sind wahnsinnig geworden!” fuhr ich sie
erschrocken an. Im nächsten Augenblick bereute ich meinen harten
Ton. “Verzeihung, aber wenn Sie das tun würden, käme
man uns sehr schnell auf die Spur vorausgesetzt natürlich, man
bemerkt, daß ich in der Halle der ewigen Nacht war.”
    “Wer soll das denn bemerken?” fragte sie entgeistert.
“Ich denke, niemand darf die Halle betreten?”
    Ich konnte diese Frage nur mit einem Schulterzucken beantworten.
Vielleicht hatte Elena recht - vielleicht betrat wirklich niemals
jemand die Halle der ewigen Nacht; andererseits war mir darin nichts
geschehen - und möglicherweise wußten das auch andere
Leute, die Wächter beispielsweise… !
    Nein, wir durften keine Sekunde lang leichtsinnig werden!
    Ich nahm also in Kauf, daß mir ab und zu ein Zweig gegen den
Verband schnellte. Bald darauf kam heftiger Wind auf, und die
Harfensaitensträucher begannen ein lautstarkes, disharmonisches
Konzert, in dem mein Stöhnen unterging.
    Endlich ließen wir den Windschutzgürtel hinter uns. Nun
kamen wir rascher voran. Eine halbe Stunde später sah ich
zwischen den letzten Bäumen die Silhouette meines Hauses. Die
Glaswände reflektierten das Sternenlicht, das Nebelrad
Andromedas spiegelte sich verzerrt wider, und aus der Stadt erscholl
das an-und abschwellende
     
    Klingen der gläsernen Türme - alles war so, wie die
alten Überlieferungen es berichteten. Unwillkürlich fühlte
ich mich in die Vergangenheit meines Volkes versetzt.
    Aber die Illusion hielt nicht lange an.
    Wir legten die letzten Schritte zurück und schlichen trotz
meiner Verletzung die Nottreppe hinauf zu meiner Wohnetage. Niemand
sah es, jedenfalls hofften wir das, denn unter Umständen
hattejemand durch die transparenten Glaswände gespäht, wenn
das auch unwahrscheinlich war.
    Wir atmeten auf, als sich die Wohnungstür hinter uns schloß.
Elena half mir, mich auf der Couch im Wohnzimmer niederzulegen. Dann
lief sie ins Bad und holte alles, was zur Versorgung meiner Wunde
nötig war.
    Während sie das Oberteil meiner Kombination auftrennte, die
Wunde säuberte, desinfizierte und mit synthetischem Organplasma
besprühte, erzählte ich ihr, was ich in der Halle der
ewigen Nacht gefunden hatte.
    Doch Elena zog andere Schlußfolgerungen als ich.
    Sie zweifelte an der Realität meines Erlebnisses!
    Ich lachte darüber, denn ich besaß einen eindeutigen
Beweis, der für die Richtigkeit meines Berichtes zeugen würde:
mein Tagebuch!
    Meine Hand fuhr in eine der Seitentaschen der Kombination. Dort
war das Buch nicht. In der nächsten Tasche auch nicht.
    “Was suchen Sie, Lunor?” fragte Elena mit gerunzelter
Stirn.
    “Mein Tagebuch!” gab ich mürrisch zurück.
    Aber nachdem ich es auch in den anderen Taschen nicht gefunden
hatte, wurde ich nervös. Mir

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