PR TB 050 Im Banne Des Roten Mondes
Aussichten, auf dem
Kontinent New Antarctic Howalgonium zu finden.
Sie plauderten und stritten noch immer darüber, als sie das
Speisezimmer betraten. Seltsamerweise war es - im Gegensatz zu dem
Wohnzimmer - ganz auf Chinesisch gemacht. Und die Speisen, die
Umoquil auftrug, entsprachen ebenfalls chinesischer Küche. Von
einem Supper konnte man also nur mit sehr viel abwegiger Phantasie
sprechen.
Nachdem sie sich am niedrigen Tisch niedergelassen hatten und
Brigham sich höflich nach dem Befinden seiner Gäste
erkundigte hatte, brachte er das Gespräch auf das Thema, über
das Rhodan und Mulongo sich bei ihrem Eintritt scheinbar so erregt
hatten.
„Mich würde interessieren", sagte er lauernd,
„woher ihre Informationen über Howalgoniumvorkommen auf
Nyonga stammen ...?"
Rhodan bedachte ihn mit einem ironischen Blick.
„Selbstverständlich gibt es keine entsprechenden
Informationen, Tsung. Oder glauben Sie ernstlich, das Imperium hätte
nicht längst die Schürfrechte für den ganzen Planeten
beansprucht, wenn jemand auch nur
den geringsten Hinweis auf derartige Vorkommen fallen gelassen
hätte?"
„Da muß ich Ihnen beipflichten", gab Brigham zu.
„Schwingkristalle wie Howalgonium wären für das
Imperium wichtiger als eine natürliche Fundstätte von
reinem Terkonit. Aber nicht jede Information müßte
unbedingt in die richtigen Kanäle geraten, Ilja."
Rhodan lächelte.
„Natürlich nicht. Aber es gibt keine derartigen
Informationen. Der hypothetische Informant würde kaum mit
anderen Personen teilen, denn Howalgoniumvorkommen auf terranischem
Hoheitsgebiet sind automatisch Imperiumseigentum. So schreibt das
Gesetz vor. Der oder die Finder können lediglich eine nicht
unerhebliche Prämie beanspruchen."
„Dann hoffe ich, daß Sie recht bald zu einer Prämie
kommen, Ilja", erwiderte Tsung.
Danach beendeten sie die aus achtundzwanzig Gängen bestehende
Mahlzeit schweigend. Der shembasche Diener huschte wie ein Gespenst
aus und ein und bediente mit einer Aufmerksamkeit, die geradezu
unübertrefflich war.
Er machte auch keinen neuen Versuch, in Rhodans Gedanken
einzudringen.
Ob er es bei Mulongo versuchte, ließ sich nicht feststellen;
doch das wäre ohnehin aussichtslos gewesen.
Nach dem Mahl überredete sie Brigham dazu, noch eine Flasche
nyongaschen Wein mit ihm zu leeren. Per-ry Rhodan wachte mit
Argusaugen darüber, daß Umoquil nicht etwa heimlich eine
Droge in ihre Gläser praktizierte. Aber der Shemba verhielt sich
in dieser Beziehung absolut korrekt. Anscheinend kalkulierte er einen
entsprechenden Verdacht der Besucher ein, denn er füllte die
Gläser stets so, daß entweder Rhodan oder Mulongo ihn
dabei genau beobachten konnten.
Dennoch waren die beiden Männer froh, als sie endlich
aufbrechen durften.
Umoquil führte sie zu ihren Zimmern im ersten Stock des
Wohnhauses und warnte sie davor, die
Drahtgazefenster nachts zu öffnen, da es auf Nyonga
blutsaugende Flugsäugetiere gäbe.
Als er allein war, überprüfte Perry Rhodan das
Schlafzimmer auf verborgene Abhöranlagen. Danach rief er Mulongo
über den Armbandtelekom an, der ebenso wie der des Majors in
einer normalen Armbanduhr verborgen war.
Die beiden Männer vereinbarten, sich auch während der
kommenden Arbeit und der damit verbundenen Trennung über die
Armbandgeräte gegenseitig zu informieren.
Danach legte Rhodan sich angezogen auf das breite Pneumobett und
war im nächsten Augenblick eingeschlafen. Seine Hand ruhte neben
dem Impulsstrahler auf dem Bettbord.
Doch alle Befürchtungen schienen grundlos gewesen zu sein.
Als Perry Rhodan am nächsten Morgen erwachte, schien die Sonne
in sein Schlafzimmer und zauberte blutrote Reflexe auf den
Schrankspiegel.
Von draußen erscholl das ferne Summen schwerer
Schwebermotoren und das Brüllen der gefangenen Tiere.
Mit einem Ruck schwang Rhodan sich von dem Bett. Er zog sich aus
und stellte sich im Nebenraum unter die Dusche. Anerkennend vermerkte
er, daß sogar Zahnbürste und Zahnpaste nicht vergessen
worden waren.
Als er sich wieder angekleidet hatte, öffnete er das
Drahtgazefenster und blickte hinaus.
Unter ihm befand sich ein transparentes Dach, hinter dem die
Umrisse zweier großer Lastenschweber zu sehen waren. Dahinter
fiel die Mauer zu einem etwa hundert Meter breiten Rasenstreifen ab,
hinter dem sich die Umzäunung eines noch unbebauten Grundstückes
erhob. Nach rechts konnte Rhodan über die äußere
Ringstraße hinweg Felder erblicken, die am Hori
zont in einen
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