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PR TB 056 Bruder Der Stahlernen Wölfe

PR TB 056 Bruder Der Stahlernen Wölfe

Titel: PR TB 056 Bruder Der Stahlernen Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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warnte mich; ein Geräusch oder etwas, das ich
sah, ohne es ganz zu erfassen. Asser blieb stehen, machte einen Satz
und verschwand nach rechts im Schilf. Die Halme bewegten sich etwa
eine halbe Sekunde lang, dann blieben sie ruhig. Der Wolf pirschte
lautlos und ohne daß er die Pflanzen erschütterte, durch
die gelbe Fläche.
    Ich riß am Zügel und ritt nach links ins Schilf.
    Mit einem häßlichen Geräusch heulte ein Pfeil
dicht über mich hinweg, dann erscholl ein
    hoher, spitzer Schrei. Mein Pferd scheute, bäumte sich auf
und keilte aus. Ich wußte, daß die Instinkthandlungen der
Pferde noch im Bann des Serums standen und löste den Knoten, der
das andere Pferd an meinen Sattel fesselte.
    Wieder ein Schrei - so schrie ein Wesen in Todesangst.
    Mein Pferd keuchte auf, drehte sich wie wild im Kreis, dann
gehorchte es mir wieder. Ich brach aus dem Schilf heraus, überquerte
den Pfad und riß einen Speer aus der Halterung. Ich hielt ihn
in der Mitte, etwas zum vorderen Drittel versetzt.
    Vor der Brust des Pferdes teilte sich das Schilf wie Wasser. Ich
sprengte dem Weg des Wolfes nach. Ich hörte ein undeutliches
Gurgeln, als ob jemand gewürgt würde. Drei, vier Meter -
ich sprang aus dem Sattel.
    »Asser - zurück!« zischte ich und hob den Speer.
    Der Wolf stand mit auseinandergespreizten Läufen über
der Brust eines jüngeren Jägers, dessen Augen mich
anstarrten. Sie waren in tödlichem Schreck aufgerissen und
gingen von den nadelfeinen Fangzähnen Assers zu der Speerspitze
aus imitiertem Flintstein. Mit einem mörderischen Knacken
schlossen sich die Kiefer des Wolfes, und er machte einen Satz zurück
und blieb dicht neben meinem Knie stehen, lehnte sich leicht dagegen.
Ich spürte das kühle Metall und die Plastikversteifungen an
meiner Haut.
    Der Jäger war unverletzt: Die Programmierung der Wölfe
sah nicht vor, daß sie menschliches Leben vernichten durften.
Aber sie konnten es bedrohen, darauf hatte ich bestanden. Funkelnde
Fangzähne in der Nähe einer ungeschützten Kehle sind
ein Argument, das jeder primitive Jäger unausgesprochen
verstand.
    Ich lockerte die Bewegung meines Wurfarmes und sagte laut:
    »Steh auf, Jäger!«
    Er stützte sich auf die Ellenbogen, betrachtete ängstlich
den Wolf und dann meine Kleidung. Er schwieg verbissen. Ich holte mit
dem Speer aus, riß den Arm nach vorn und ließ den Schaft
los. Fünfzig Zentimeter neben der dunkelbraun gebrannten Brust
des Jägers stach der Speer in den Boden und blieb zitternd
stecken.
    »Aufstehen!« wiederholte ich in seiner Sprache. Ich
würde sie jetzt ständig gebrauchen müssen.
    Er stand langsam auf. Einen Pfeil, der zerbrochen vor ihm lag, hob
er auf und betrachtete ihn schweigend einige Sekunden lang, dann
steckte er ihn in den Fellköcher zurück.
    »Du bist ein Fremder in diesem Tal«, sagte er. Seine
Stimme war weder dunkel noch hell. Die Wörter wurden
ausgezeichnet artikuliert.
    »Ja. Seit wann tötet man fremde Jäger?«
fragte ich.
    »Wir werden oft überfallen«, sagte er.
    »Nicht von mir. Ich bin allein«, sagte ich.
    Unvorsichtig, sagte mein Extrahirn. Das bringt dich in eine
ungünstige Position.
    Ich korrigierte die Bedeutung augenblicklich.
    »Ich bin allein, aber ich bin mächtig, stark und habe
Jäger, die schneller sind als jeder von euch.«
    »Der Wolf!«
    »Ja, der Wolf. Truc!«
    Das letzte Wort hatte ich sehr laut gerufen. Es knisterten nur
einige Halme, dann stoppte der andere Wolf und blieb neben mir
stehen. Der Jäger stolperte drei Schritte zurück.
    »Zwei Wölfe..«, flüsterte er. Sein Gesicht
wurde kreideweiß unter der Sonnenbräune und den
Schmutzspuren.
    »Zwei Wölfe und zwei Tarpane«, sagte ich.
»Mächtige Freunde, Jäger. Ich bin nicht gekommen, um
euch anzugreifen, sondern um euch zu lehren, wie man diese Freunde
gewinnen kann.«
    Er streckte zögernd eine Hand aus und kam näher.
Unglauben stand in seinem Gesicht. Ich sah, daß die kräftigen
Finger mit den schmutzigen, zersplitterten Nägeln, den
schlechtverheilten Narben und einer schlimmen Entzündung auf dem
Handrücken zitterten.
    Die Primitiven waren Krankheiten ausgeliefert wie dem Regen und
dem Blitz.
    »Ich glaube dir nicht«, sagte er.
    »Du könntest tot sein«, erwiderte ich. »Asser!«
    Der Wolf rieb seinen Kopf in einer täuschend tierähnlichen
Bewegung an meinem Knie.
    »Ich bin nicht tot«, sagte er und sah sich furchtsam
um. Ich betrachtete ihn genauer. Dieser Jäger konnte mein Sohn
sein; er trug unwahrscheinlich klar die Merkmale

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