PR TB 056 Bruder Der Stahlernen Wölfe
Sehne und zog sie bis zum Kinn aus.
Der Pfeil berührte mit der Hinterkante der Spitze fast die
Finger der geballten Hand. Aber das ließ ich eine Stunde lang
üben. Ich drillte die Brüder der Wölfe wie Rekruten
der Flotte von ARKON... sie mußten lernen, ohne nachzudenken
den Bogen richtig zu gebrauchen. Jetzt gehörten vier grundlegend
neue Dinge der Siedlung und ihren fünfhundert Menschen:
Die Knochenflöte... die Idee, den Wolf zu zähmen... ein
Kamm, hergestellt aus dünnen Ästen oder Knochen, verbunden
mit Holz und Sehnen... und die richtige Handhabung des Bogens. Andere
Erkenntnisse und Techniken würden folgen. Ich hatte bis zu dem
ausgesuchten Tal am Strand immer noch genügend Zeit.
Gut gemacht, sagte mein Logikhirn. Sie glauben dir und denken
darüber nach. Das Denken ist das Wichtigste.
Der nächste Tag würde den Tarpanen und ihrem Einfangen
gehören.
Wir alle schliefen sofort ein.
Zwei schwarze Wölfe umschlichen das Lager wie Schatten oder
Dämonen. Nichts geschah in
dieser Nacht.
Nur gegen Morgengrauen sah ich, noch mit verklebten Augen, wie ein
Flugkörper schnell, ohne sichtbaren Antrieb und weißglänzend,
hoch über uns hinwegflog, nach Süden.
Ich lächelte.
Sie suchten uns bereits..
***
Bald nach der Morgendämmerung, nachdem wir den Rest des
erkalteten, nach Talg schmeckenden Bratens, einige Handvoll Beeren
und einige Wurzeln gegessen hatten, verteilten wir die Rollen der zu
erwartenden Arbeit. Wir wollten zwanzig Tiere; die stärksten und
schnellsten. Wir nahmen unsere Plätze ein.
Die Hitze des nahenden Tages sammelte sich unheildrohend und kroch
von Sonnenaufgang heran wie ein Waldbrand. Wir hatten eine Schlucht
gefunden, die in ein enges Dreieck auslief. Einige Bäume, die
ich mit dem Desintegrator fällte, bildeten wirkungsvolle
Barrieren. Eine Herde von mehreren hundert Tarpanen weidete einen
Kilometer von uns entfernt zwischen den Baumstreifen. Wir umgingen
sie, und ein Teil von uns trug brennende Glut in Klumpen feuchten
Lehms mit sich.
Ich wartete, bis alle ihre Plätze eingenommen hatten.
Dann schoß ich oben in das Geröll des Hanges. Eine
aufstäubende kleine Lawine begann zu rollen. Geräusche und
Staubwolken waren ein gutes Signal. Das Treiben begann. Überall
flammten dürre Zweige auf, überall erschienen Rauchfahnen.
Die zehn Jäger, die die Herde in unsere Richtung treiben
sollten, begannen zu schreien und zu laufen. Ein schwaches,
donnerndes Geräusch ertönte - mehr als tausend Hufe
donnerten über die Ebene. Aus dem Dunkel einer Baumgruppe
brachen die ersten Tiere hervor. Meine Jäger und die beiden
Wölfe hatten vorzüglich gearbeitet - die Spitze der Herde
war von den starken Tieren eingenommen. Ich wartete, bis etwa dreißig
Tarpane in der Schlucht waren, dann legte ich mit dem Strahler einen
mächtigen Baum um. Er neigte sich, gleichzeitig trieben wir die
Tiere mit geschwungenen Feuerbränden zurück, und die
hetzenden Jäger wußten, was die Stockung in dem Fluß
der staubbedeckten Tierleiber zu bedeuten hatte. Sie verschwanden in
den Büschen, und die Herde raste an ihnen vorbei, zurück
auf die Ebene. Rund dreißig Tiere waren in der Falle.
Ich hatte an alle meine Jäger Stricke verteilt, und mein
Vorrat war erschöpft. Wir drangen über den gefällten
Baum in die Schlucht ein, stürzten uns in Gruppen auf einen
Tarpan und fesselten ihn. Wir bedeckten seine Augen mit einem Stück
Fell, das wir festschnürten, fesselten die Beine paarweise und
dann aneinander, dann gingen wir zum nächsten Pferd. Zwanzig
starke Tarpane wurden ausgesondert, umgeworfen und gefesselt, dann
trieben wir die schwächeren Tiere durch die Büsche zurück.
Sie verloren sich innerhalb von Minuten in der Landschaft.
Ich hatte keine der Serumpfeile mehr, also mußten wir eine
andere Methode anwenden. Gleichzeitig lernten die Brüder der
Wölfe, wie man Wildpferde fing und domestizierte. Bereits die
Fohlen der gezähmten Tiere würden sich an den Menschen
gewöhnt haben.
Wir fertigten zusammen die Zäume an, ich verteilte meinen
letzten Arkonstahldraht für die Trensen. Dann zwängten wir
die Köpfe der Tiere in die Zügel, sicherten die Verbände
um die Augen und lösten die Fußfesseln. Die Tiere ließen
sich führen, aber es war riskant. Sie scheuten, versuchten
auszubrechen, rannten die Jäger zu Boden und waren erst dann
ruhig, als wir sie an starke Bäume fesselten und die Zügel
so durch die Schlaufen zogen, daß ihnen ein Fluchtversuch
Schmerzen zufügte. Abends
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