Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 061 Der Planetenkönig

PR TB 061 Der Planetenkönig

Titel: PR TB 061 Der Planetenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
eine Gasse, die unmittelbar vor ihm begann und
an deren anderem Ende Agbro stand, ein kleiner, bullig gebauter Mann
mittleren Alters mit glitzernden Äuglein, die etwas eigentümlich
Starres an sich hatten.

    Stoke trat bis auf zehn Schritte an ihn heran. Dann verneigte er
sich, wie es die Etikette erforderte, und sprach die zeremonielle
Formel:
    »Die Herausforderung zum Messen der Waffen nach altem Brauch
ist überbracht an den Erlauchten Fürsten Agbro von diesem,
seinem Kontrahenten selbst, dem Reichen Derringer von Aritui.«

Eine Sekunde lang herrschte tiefe Stille. Dann brach das Gelächter
los, brausend, alles hinwegschwemmend, voller Gehässigkeit und
schadenfroher Erwartung. Stoke richtete sich wieder auf. Er bemerkte
zu seiner Befriedigung, daß Agbro ebenfalls lachte.
    Als der Lärm sich gelegt hatte, erklärte der Fürst:
    »Dieser, der Herausgeforderte, der Fürst Agbro, nimmt
die Herausforderung an.« Er hatte eine unangenehm hohe Stimme,
konstatierte Stoke. Agbro fuhr fort: »Es ist diesem, dem
Herausgeforderten, überlassen, den Zeitpunkt des Kampfes zu
bestimmen, wobei dieser Zeitpunkt nach altem Brauch in die Zeitspanne
von einem Tag nach Überbringung der Herausforderung zu fallen
hat. Ich bestimmte, daß der Kampf in einer Stunde beginnt!«
    Jubel brach auf. Der Fürst hatte nach dem Sinn seiner Leute
entschieden.
    »Ich bitte meinen Kontrahenten«, fuhr Agbro fort, »mir
die Zahl seiner Gehilfen zu nennen, mit denen ich es aufzunehmen
habe.«
    »Ich selbst, der Herausforderer, bin alleine«,
verkündete Stoke. »Ich habe keine Gehilfen.«
    Neues Gelächter. Der Mann war ein vollkommener Narr. Eine
Schande, daß die Regeln des Zweikampfes Verrückte wie
diesen schützten. In ihrem Wahn lästerten sie den heiligen
Brauch. Agbro schmunzelte.
    »In diesem Falle«, ließ er hören, »will
ich mich selbst mit einhundert Gehilfen begnügen, und ich
ersuche diese Gesellschaft, mir zum Zeugen dafür zu stehen, daß
dies die geringste Zahl von Gehilfen ist, mit der je ein anitischer
Fürst in den Zweikampf zog. Man bereite den Turnierplatz!«
    Erwandte sich ab und verschwand in seinem Zelt.
    Stoke stand reglos. Ein Stein war ihm vom Herzen gefallen, und er
fragte sich, ob man es ihm anmerken könne.
    Agbro bot einhundert Mann gegen ihn auf. Der Zweikampf war so gut
wie gewonnen.
    Agbros Leute gingen mit beachtlichem Eifer zu Werk. Der
Fahrzeugpark wurde geräumt. Abgrenzungen wurden errichtet, die
den Kampfplatz markierten. Der Platz war knapp zweihundert Meter lang
und etwa fünfzig Meter breit. Vor jedem Gang nahmen die beiden
Kontrahenten an entgegengesetzten Enden des Platzes Aufstellung und
rasten auf ein Signal des Richterkollegiums hin aufeinander zu. Es
galt, mit eingelegter Lanze den Gegner irgendwo zwischen Halsansatz
und Gürtel gegen den Leib zu treffen und aus dem Sattel zu
werfen. Treffer gegen Schädel, Unterleib oder das Reittier
wurden mit Strafpunkten bewertet, und nachdem er eine gewisse Anzahl
solcher Punkte angehäuft hatte, galt ein Kämpfer als
geschlagen. Er galt ebenfalls als geschlagen, wenn das Richtergremium
den Eindruck erhielt, daß er seinem Gegner auswich.
    Eine Gruppe von Soldaten in Kompaniestärke rückte aus
der Dunkelheit an und begann, die Arena mit Lampen zu bestücken
und provisorische Tribünen zu errichten. Aufden Fersen der
Soldaten folgten etwa sechzig Adelige, zeremoniell beritten, in die
Tracht der Zweikämpfer gekleidet und von ihren Dienern umgeben.
Der Rest von Agbros Streitmacht, schloß Stoke, setzte sich aus
Bewohnern des Lagers zusammen.

    Stoke und seine Diener hatten sich nahe dem östlichen Rand
des Kampfplatzes niedergelassen. Stokes Pa-Anu wurde abgerieben und
auf die bevorstehende Anstrengung vorbereitet. Ein zweites Tier wurde
als Ersatz bereitgehalten. Die Bewohner des Lagers kümmerten
sich nicht um den Gegner des Fürsten. Er befand sich weit
unterhalb ihres Standes.
    Agbro hielt Wort. Fünfzig Minuten nach seiner Ankündigung
waren der Kampfplatz und die Zuschauertribüne fertiggestellt.
Agbro sandte Stoke einen Boten, der sich danach zu erkundigen hatte,
welche Namen Stoke für die Wahl des Richterkollegiums in
Vorschlag bringen wolle. Stoke entgegnete, er wolle die Wahl der
Richter dem Fürsten überlassen.
    Nach Ablauf der Stunde marschierten Agbros »Gehilfen«,
von dem Fürsten selbst angeführt, am Westende der Arena
auf. Das Kollegium der Richter, aus fünf Adeligen bestehend,
verkündete über Lautsprecher die Eröffnung des
Kampfes.

Weitere Kostenlose Bücher