PR TB 062 Das Grab Der Raumschiffe
Schiff. Für einen
Augenblick erloschen die Deckenlichter. Als sie wieder angingen,
beleuchteten sie vier Gesichter, in denen sich ein Ausdruck von
Überraschung und Schrecken paarte.
James Bellian rief: „Für einen Rückzug ist es zu
spät. Das Magnetfeld ist dreitausend Gauß stark...
viertausend!... Die Zeiger überschreiten die
Skaleneinteilung...“
„Wohin soll das führen?“ erkundigte sich Mugab
leise. Ein neuerlicher Stoß erschütterte das Schiff. Das
Licht begann zu flackern, dann erlosch es, und die Notbeleuchtung
setzte ein.
„Die Instrumente setzen aus“, sagte Kelim Padist
lakonisch. Er hatte seinen kritischen Punkt überschritten. Er
war jetzt die Ruhe selbst und sah den kommenden Ereignissen gefaßt
entgegen.
Michael hatte sich an der Fußleiste eines Kontrollstuhls
festgeklammert und starrte blicklos vor sich hin. Er blutete aus
einer Stirnwunde.
Imman Coledo beugte sich besorgt zu ihm hinunter. Während er
Michael oberflächlich untersuchte und danach zum Medizinschrank
führte, rief er seinem Navigator zu: „Übernehmen Sie
die Kontrollen. Wenn es keine andere Möglichkeit für uns
gibt, dann versuchen Sie eine Landung.“
„Verstanden, Sir. Ich übernehme.“
In der Kommandozentrale begann es nach verbrannten Isolierungen zu
riechen.
So schlimm ist es bereits, dachte Coledo deprimiert. Es gab
mannigfaltige Gründe für das Durchschmoren von Sicherungen
und Isolatoren, aber es war ein untrügliches Zeichen dafür,
daß das Schiff nicht mehr lange manövrierfähig sein
würde.
Hinter sich hörte Coledo, wie James Bellian den anderen
beiden Männern Befehle erteilte, dann forderte er über
Interkom die restliche Mannschaft auf, die Sicherheitskabinen
aufzusuchen.
Coledo verließ zusammen mit Michael die Kommandozentrale.
Auf dem innersten Ringkorridor stießen sie auf einen Steward,
der bewußtlos auf dem Boden lag.
Michael konnte sich nur noch mühsam auf den Beinen halten.
Ein stetiges Zittern durchlief das Schiff, und die Schwerkraft setzte
manchmal aus.
Wenn nur die Spezialaggregate für die Sicherheitskabinen
durchhalten, dachte Coledo besorgt. Die Sicherheitskabinen waren eine
neuartige Erfindung, die noch nicht praktisch zum Einsatz gekommen
war. Aber die Versuche hatten ergeben, daß in ihnen ein Mensch
selbst den harten Aufprall einer Bruchlandung überleben konnte.
Insgesamt gab es fünf solcher Kabinen auf der VOLANS. Als
Coledo sie erreichte, stellte er bestürzt fest, daß noch
keine besetzt war. Aber er machte sich noch keine weiteren Gedanken
darüber. Zuerst wollte er Michael in Sicherheit wissen, dann
würde er sich um das Schicksal der anderen kümmern.
Coledo sprach beruhigend auf Michael ein, während er ihn zur
nächsten Kabine schleppte und ihn darin einschloß. Michael
wehrte sich nicht dagegen — er war bereits bewußtlos.
Beim nächsten Stoß, der die VOLANS durchlief, fiel die
künstliche Schwerkraft gänzlich aus. Coledo konnte gerade
noch die Fesselfelder für die Sicherheitskabine einschalten,
dann wurde er von dem mächtigen Andruck gegen die Korridorwand
gepreßt.
Er konnte sich überhaupt nicht bewegen. Er klebte förmlich
an der Wand. Der Andruck wurde immer stärker, preßte ihm
das Blut aus Nase und Ohren und betäubte ihn.
„Wir tauchen in... die Atmosphäre des einzigen Planeten
von Sigma Europium ein“, hörte er noch James Bellians
gespenstige Stimme aus dem Interkom hallen. „Ich versuche die
Fallgeschwindigkeit abzubremsen, aber ich weiß nicht...
Schutzschirm bricht zusammen...“ Coledo verlor das Bewußtsein.
In der Kommandozentrale lagen die drei Männer tief in ihre
Kontrollsessel gepreßt. Mugabs Augen waren weit offen und
gebrochen, er war an einer inneren Blutung erstickt. Kelim Padist
nahm eine unnatürliche Stellung ein, sein Kopf war weit nach
hinten gebogen und verrenkt.
Nur noch James Bellian lebte. Mit übermenschlicher
Anstrengung hielt er die Rechte ausgestreckt und drückte auf den
Knopf, der die Projektionsfelddüsen in Tätigkeit setzen
sollte. Lange Zeit geschah überhaupt nichts, über den
Panoramabildschirm geisterten die Wolkenfetzen, und die VOLANS
stürzte mit unverminderter Geschwindigkeit auf den Planeten zu,
aber plötzlich... die Projektionsfelddüsen setzten ein!
James Bellian lächelte schwach und atmete erleichtert auf.
Mit letzter Willensanstrengung beugte er sich über das
Instrumentenpult und hantierte an Schaltern und Hebeln — er tat
es bis zu dem Augenblick, da die VOLANS, fünftausend
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