PR TB 067 Der Endlose Alptraum
Ruhestätte einer Ylina gefunden. Und knapp
bevor man sich entschloß, Terra um Hilfe zu bitten, wurde in
den Vorläufern des Askadir-Gebirges ein viertes Grab mit einer
Ylina-Inschrift gefunden.
Es schien offensichtlich, daß es sich immer um denselben
Mörder handelte. Die Mordmethode war zwar immer anders, was von
der Norm abwich, aber die Opfer hatten immer den gleichen Namen.
Unter Johannes Gallos' Leitung wurden umfangreiche Aktionen
eingeleitet, die meistens nichts einbrachten. Vier Mädchen, die
den seltenen Namen Ylina trugen, wurden ausgeforscht, beschattet und
deren Bekannte unter die Lupe genommen. Gallos hatte sich von
vornherein nichts von dieser Maßnahme versprochen, denn die
vier ermordeten Mädchen mit Namen Ylina hatten keinerlei
Verwandte auf Halperoon, ja, man konnte nicht einmal ihre Nachnamen
eruieren. Niemand schien sie zu vermissen. Gallos kam also zu der
Meinung, daß der Mörder einen untrüglichen Spürsinn
für alleinstehende Mädchen besaß.
Aber Gallos hatte nicht nur Mißerfolge. Im Waisenhaus von
Accoun erfuhr er durch eine routinemäßige Untersuchung,
daß vor etlichen Jahren einmal ein Mädchen namens Ylina
bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen war. Ihr Grab befand
sich auf dem
anstaltseigenen Friedhof. Der Direktor konnte sich noch gut daran
erinnern, daß sich ihre beiden besten Freunde - Erdega und Janz
-angeboten hatten, ihr Grab auszuheben.
Erdega und Janz. Gallos hatte die ersten Verdächtigen, und
nachdem er ihre Beschreibung bekommen hatte und einiges über
ihre sonstigen Eigenschaften erfuhr, wußte er: Das waren die
Gesuchten.
Er machte Jagd auf sie. Zweimal in den folgenden zwei Jahren kam
er ihnen gefährlich nahe, als er die Spur von Mädchen
verfolgte, die Ylina hießen und mit zwei »unheimlichen«
Männern durch das Land zogen. Zweimal endete die Spur an einem
Grab.
Ein blumengeschmückter Hügel, ein einfaches Holzkreuz,
in den Querbalken mit der Strahlenwaffe der Name Ylina gebrannt.
nichts sonst.
Und dann hatte er durch Zufall von dem Rasthaus am Rande des
Askadir-Gebirges gehört, wo zwei Männer gesehen worden
waren, auf die die Beschreibung von Erdega und Janz paßte. Als
Gallos dorthin kam, erfuhr er von dem Besitzer, daß Erdega und
Janz auf ihrer Reise ins Askadir-Gebirge oft bei ihm eingekehrt
waren. Sie gaben sich als Schatzsucher aus. Ihr Verhalten hatte nie
Anlaß zu Beschwerden gegeben. Janz war ein netter, höflicher
junger Mann. Erdega trotz, oder wegen, seines »ungewöhnlichen«
Aussehens still und zurückgezogen.
Mit dem Namen Ylina wußte der Wirt nichts anzufangen.
Drei Wochen später, in denen sich Gallos immer in der Nähe
des Rasthauses aufhielt, wurde dem Wirt der Name Ylina geläufig.
Er stellte ein Mädchen, das so hieß, und ihren männlichen
Begleiter als Gehilfen ein.
Gallos brauchte nicht lange zu warten. Er schloß sich mit
seinem Geländewagen einem Treck von Pionieren an, der bei dem
Rasthaus kampierte. Zwei Tage später konnte er folgende
erfreuliche Nachricht nach Accoun funken:
Mörder eingetroffen.
Wenige Stunden später, nachdem er den ersten Kontakt zu Janz
und Erdega hergestellt hatte, funkte er eine betrübliche
Nachricht ab:
Habe achtes Grab gefunden. 20 Kilometer östlich. Brauche
keine Hilfe.
Am nächsten Tag sandte er dem Polizeipräsidenten von
Accoun einen kurzen zusammenfassenden Bericht und teilte ihm seinen
Plan mit. Er wollte sich dem ungleichen Brüderpaar anschließen,
um ihr Verhalten gegenüber Ylina zu beobachten. Dadurch hoffte
er, das Motiv für die bestialischen Morde herauszufinden.
Bestialische Morde.
War das die richtige Bezeichnung für die Taten der beiden
Brüder? Und wer von ihnen war der Mörder? Janz? Der immer
höfliche,
zuvorkommende Janz, dem das Wohl seines Bruders über alles
ging? Wollte er seinen Bruder vor dem bösen Einfluß der
Mädchen schützen? Oder war Erdega der Mörder? War er
auf seinen gutaussehenden Bruder eifersüchtig? Neidete er ihm
seine Erfolge?
Auf das Motiv bezogen, mußten diese Fragen mit einem klaren
»Nein!« beantwortet werden. Ylina war ein Mädchen,
das es meisterhaft verstand, zwischen Freundschaft und Liebe zu
unterscheiden. Ein Mädchen, das für jeden Zuneigung
empfand, für jeden die gleiche streng rationierte Portion von
Zuneigung - und nicht mehr.
Es konnte keine Rivalität aufkommen. Das hatte Gallos, der
mutwillig versucht hatte, Zwistigkeiten zu schüren, selbst
erkennen müssen. Er hatte geglaubt, daß mit der Auffindung
der
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