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PR TB 067 Der Endlose Alptraum

PR TB 067 Der Endlose Alptraum

Titel: PR TB 067 Der Endlose Alptraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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beiden Mörder sich alle Probleme von selbst lösen
würden. Aber jetzt wußte er, daß dem ganz und gar
nicht so war. Es wurden der Fragen immer mehr, die Hintergründe
wurden immer unklarer. Und Gallos, der die Polizisten von Halperoon
etwas überheblich als provinziell bezeichnet hatte, fühlte
sich diesem Fall nun selbst nicht ganz gewachsen. Er hatte immer mehr
das Gefühl, daß er nicht in der Lage sein würde, das
Wie und das Warum herauszufinden.
    Sie erreichten das Lager.
    Gallos wischte seine Überlegungen hinweg und sagte: »Ylina
und Erdega, ihr zieht euch am besten in den Wagen zurück,
während Janz und ich den Wisender jagen. Dort seid ihr sicher.
Sollte die Raubkatze hier auftauchen, setzt die Alarmglocke in
Betrieb. Wir kommen dann auf dem schnellsten Wege her.«
    »Nehmen wir die Pferde?« erkundigte Janz sich. »Dann
wären wir beweglicher.«
    »Wir nehmen die Pferde«, stimmte Gallos zu. Dabei
dachte er: Ich darf ihm nie den Rücken zukehren. Sein Verhalten
hat sich geändert... Als ob er mir mißtraute.
    Sie sattelten Erdegas und Janz' Pferd und ritten langsam in die
Richtung, in der der Ausgang des Tales lag. Ylinas Schimmel blieb an
einen Baum gebunden zurück.
    Von irgendwo her erklang das langgezogene Brüllen des
Wisenders. Die beiden Reiter hielten ihre Pferde an und lauschten.
    »Er ist hungrig«, sagte Gallos leise.
    »Viel Wild dürfte es hier nicht mehr geben«,
meinte Janz, »sonst hätte es ihn nicht zu unserem Lager
getrieben.«
    »Wir müssen versuchen, ihn noch vor Einbruch der
Dunkelheit aufzuspüren. In der Nacht würden wir seine
Fährte nicht finden.«
    Wieder erklang das ferne Gebrüll der ausgehungerten
Raubkatze.
    »Es kommt aus dieser Richtung«, sagte Gallos und wies
nach vorne.
    »Irren Sie sich nicht?«
    »Nein.«
    Darauf antwortete Janz nichts; schweigend setzte er sich an
Gallos' Seite in Bewegung. Es hatte den Anschein, daß der Agent
mit den Augen unablässig die nächste Umgebung absuchte.
Aber in Wirklichkeit beobachtete er auch Janz ständig.
    Sie kamen an einem seltsam geformten Baum vorbei. Aus einem
einzigen Wurzelstock ragten drei dicke Stämme auf. Abgesehen von
seiner markanten Form, schien es ein Baum wie jeder andere zu sein.
Nur Gallos wußte, daß es mit ihm eine besondere
Bewandtnis hatte. Erstens diente er Gallos als Wegweiser, und
zweitens lag in einer Aushöhlung ein Funkgerät verborgen.
Gallos hatte das Funkgerät dort untergebracht. Gleich am ersten
Tage, als sie das Tal erreichten, hatte sich Gallos von hier aus mit
dem Polizeipräsidenten von Accoun in Verbindung gesetzt.
    In wenigen Tagen kann ich den Fall abschließen. Ich habe das
Gefühl, daß die beiden Mörder hier eine Entscheidung
herbeiführen werden. Dabei überführe ich sie.
    Gallos hatte den Rückruf des Polizeipräsidenten
abgewartet. Auf dessen Angebot, ihm Verstärkung zu schicken,
hatte Gallos ein einfaches Nein zurückgefunkt.
    In der Nacht darauf hatte Gallos gemerkt, daß sich Erdega
aus dem Geländewagen schlich, aber er hatte ihm nicht folgen
können, weil Janz aufgepaßt hatte. Doch für Gallos
bot sich bald darauf die Gelegenheit, Erdega unbeobachtet
nachzuspüren. An dem Nachmittag, an dem Janz mit Ylina die
Wasserfälle aufgesucht hatte, war er ihm auf einem scheinbar
ziellosen Spaziergang gefolgt. Gallos war nicht überrascht, daß
Erdega ihn zu einem weiteren Ylina-Grab führte. Aber es
enttäuschte Gallos, daß Erdega nur Blumen auf den
Grabhügel legte. Deshalb sorgte er in der Nacht darauf mit einer
Dosis eines harmlosen Schlafmittels dafür, daß Janz und
Ylina einen tiefen Schlaf hatten.
    Die Spekulation des Agenten ging auf. Um Mitternacht erwachte
Erdega, nahm seine Courilla und ging zum Ylina-Grab hinaus. Dort sang
er jene Ballade, die Gallos schon im Rasthaus gehört hatte. Es
war ein gespenstischer Gesang, denn er war unvollkommen.
    Bruder, was strahlt hoch, von der Wand?
    Bruder, was spült das Meer an den Strand?
    Bruder, was sprießt dort aus dem Sand?
    Bruder, was schlägt so warm in deiner Hand?
    Erdega stellte nur die Fragen - Fragen, auf die er keine Antwort
bekam, weil sein Bruder Janz nicht bei ihm war. So ging es die ganze
Nacht hindurch.
    Gallos war wieder enttäuscht worden, denn er hatte sich auf
ein grausiges Schauspiel vorbereitet. Die Verse der Ballade hatten
ihn
    angeregt. Jene einfachen Verse, die dem Gehirn eines
Geistesschwachen entsprungen waren, hatten seine Phantasie angeregt.
    ... was schlägt so warm in deiner Hand?
    Ylinas

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