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PR TB 067 Der Endlose Alptraum

PR TB 067 Der Endlose Alptraum

Titel: PR TB 067 Der Endlose Alptraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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fänden,
dann wären die Schrecken ein für allemal vorbei. Bruder -
dann hätten wir nichts mehr zu fürchten!«
    Erdega lächelte wehmütig.
    »Der Schatz.«
    »Holen wir ihn, Bruder. Holen wir ihn, dann hat alle Not ein
Ende.«
    »Es wäre schön.«
    »Worauf wollen wir denn warten?« drängte Janz.
    Erdegas Augen zogen sich aus den unergründlichen Fernen
zurück, in denen sie geweilt hatten und sahen Janz an.
    »Und Ylina? Weißt du, wie das schmerzt, Bruder?«
    »Ich weiß.«
    »Wenn du es weißt, ist es gut. Es ist gut, wenn man
selbst Schmerz empfindet. Und es lindert den Schmerz, wenn man ihn
teilen kann. -Wo ist Gallos?«
    Janz zuckte zusammen. »Der Wisender hat ihn getötet«,
antwortete er gleichmütig.
    »Wo liegt der Schatz?« fragte er dann und bat:
    »Führe mich hin.«
    Erdega nickte. Er legte sich die Courilla zurecht und stimmte sie.
    »Wo ist Ylina?«
    »Weit, weit fort«, sagte Janz und blickte
unwillkürlich zum nächtlichen Himmel hinauf, auf dem neben
den drei Monden ein unübersehbares Sternenmeer zu sehen war. Die
Sterne strahlten so hell, daß das Mondlicht ihren Glanz nicht
beeinträchtigen konnte.
    »Das Leben ist ein endloser Alptraum«, flüsterte
Janz verbittert.
    Erdega hatte ihn nicht gehört, er zupfte die Saiten seiner
Courilla. Dabei wurden seine Augen naß.
    Bruder, was strahlt hoch von der Wand?
    Sterne, die Ylina riefen...

8.
    André Noir war alles andere als ein Feind von Geselligkeit,
aber sosehr er sich bemühte, für diese Cocktailparty konnte
er sich nicht erwärmen. Es waren zu viele Leute hier, die zu
sehr betonten, daß sie den »Oberen Zehntausend« von
Kandago angehörten.
    André Noir war der Einladung Professor Wendeld Gerangers
gefolgt, weil er ihn auf der Reise hierher als gescheiten und
ernstzunehmenden Mann kennengelernt hatte. Doch anscheinend hatte er
sich in ihm geirrt, und der Professor besaß ein zweites Ich -
ein versnobtes zweites Ich. Eine andere Erklärung fand André
Noir dafür nicht, daß der Psychiater und Psychologe in
seinem Appartement eine solche langweilige Gesellschaft duldete.
    Mit einem wehmütigen Seufzer dachte Noir daran, wie gemütlich
er den Abend hätte gestalten können, wenn er ihn zusammen
mit Eloire verbracht hätte. Aber nein, er hatte die Einladung
des Professors nicht ablehnen wollen und Eloire dazu überredet,
ihre ersten gemeinsamen Stunden nach über einem Jahr hier zu
vergeuden.
    Während er in der Tür der Terrasse stand, suchte er
Eloire.
    Er entdeckte sie schließlich in einer Runde von modisch
gekleideten Jünglingen und lässigdesinteressiert wirkenden
Mädchen.
    Sie schien sich recht gut zu amüsieren. Aber vielleicht
machte sie auch nur gute Miene zum bösen Spiel. Es war ihr
zuzutrauen, daß sie ihm den verdorbenen Abend durch Flirten
heimzahlen wollte.
    Noir holte sich ein neues Glas und zog sich auf die Dachterrasse
zurück. Von dort genoß er den herrlichen Ausblick über
das nächtliche Saylora, der Hauptstadt von Kandago. Saylora galt
als das Paris des Solaren Imperiums, und das war mit ein Grund, warum
es ihn manchmal auf diese Welt und in diese Stadt zog. Aber zum
erstenmal mußte er feststellen, daß Saylora kaum eine
Ähnlichkeit mit der Seinestadt vor über vierhundert Jahren
besaß. Oder war Saylora auch nicht viel anders als das Paris
des 20. Jahrhunderts, und hatte er nur eine falsche Erinnerung?
Vielleicht war die Wirklichkeit im Laufe der Jahrhunderte verblaßt
und von einem Wunschbild, durch Slogans aus früheren
Reiseprospekten geweckt, ersetzt worden?
    Er war vier Jahrhunderte und drei Jahrzehnte alt - das war eine
lange Zeit, gemessen an den üblichen Lebenserwartungen eines
Menschen. Die Erinnerung konnte einem da leicht einige Streiche
spielen.
    »Störe ich?«
    Noir drehte sich um. Professor Geranger stand vor ihm und lächelte
unsicher. Er war nicht größer als Noir, mußte sich
den Gürtel um die Mitte aber um einiges enger schnallen. Sein
Schädel war bis auf einen schütteren Haarkranz kahl, sein
Gesicht vom Alter gezeichnet. Er war der »typische«
Psychiater. Noir versuchte sich an einen Psychiater zu erinnern, der
nicht ebenfalls eher einer Karikatur denn einem würdigen
Vertreter seiner Wissenschaft gleichgesehen hätte. Aber auf
Anhieb konnte er keinen einzigen Namen nennen.
    »Nein, Sie stören überhaupt nicht, Professor«,
meinte Noir.
    »Das freut mich«, sagte Professor Geranger
erleichtert. »Ich dachte schon. Sie würden wütend auf
mich sein.«
    »Keine Spur«, versicherte

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