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PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte

PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte

Titel: PR TB 069 Menschen Aus Der Retorte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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zusammen, sagte sich dann jedoch, daß er damit nichts
anderes erreichen konnte als eine schlechtere Behandlung. Bisher
konnte er die Fremden nicht als „feindselig“ einstufen;
die meisten Clone-Bürger hätten ähnlich reagiert, wenn
Fremde in eine wichtige Schaltstation eingedrungen wären.
    „Anderson Sidni-Stem“, beantwortete er die erste
Frage. „Ich komme von Anderson-City“ - Sollten sie sich
die Köpfe darüber zerbrechen, wo Anderson-City lag, dachte
er. „Einen militärischen Rang habe ich nicht. Ich bin
Schriftsteller.“
    „Definition ,Schriftsteller’?“ herrschte der
Schwarze ihn
    an.
    Das gab Stem einen Stich. War es denkbar, daß der Beruf des
Schriftstellers im Verlauf der Entwicklung ausgestorben war?
Interessierte sich niemand mehr für Prosa und Lyrik, für
romanhafte Rückblicke und Ausblicke in die menschliche
Geschichte?
    „Nun“, erklärte er zögernd, „die
Tätigkeit eines Schriftstellers besteht im Schreiben von
Büchern, literarischen Werken künstlerischen,
unterhaltenden, belehrenden oder unterrichtenden Inhalts. Das war’s.“
    Die drei Fremden reagierten nicht sofort. Sie schienen
nachzudenken, wobei aber keiner den anderen ansprach oder auch nur
ansah.
    Der Schwarzgekleidete sprach schließlich wieder; er schien
der Ranghöhere zu sein. Diesmal verwendete er das gleiche
Interkosmo wie Stem. Er mußte eine geniale Auffassungsgabe
besitzen.
    „Ihre Antwort enthält einige Verstöße gegen
die Logik, Anderson. Wozu soll es gut sein, die Wahrheit
unterhaltend, belehrend oder unterrichtend zu gestalten, wo die
einfache Information genügt?“
    Sidni-Stem wölbte die Brauen. Sein Geist suchte nach
Argumenten, die die Anschauung des Fremden schlagend widerlegten. Zu
seinem Erstaunen fand er keine. So sagte er nur:
    „Die reine Information vermittelt nur Tatsachen, ein
Schriftsteller aber bringt seinen Lesern daneben neue Gedanken, wozu
er seine mehr oder weniger schöpferische Phantasie einsetzt.“
    „Ich verstehe“, erwiderte der Schwarze. „Es gibt
da eine alte Bezeichnung dafür, ,Dichter’ heißt
sie.“
    Stem schüttelte unwillig den Kopf.
    „Die Werke eines Dichters sind überwiegend oder sogar
ausschließlich sprachkünstlerischen Charakters, während
der Schriftsteller seinen Lesern einen Stoff bietet, wobei er
allerdings seine darstellerischen Absichten mit entsprechenden
stilistischen Mitteln verfolgt. Man könnte es so definieren: Der
Dichter produziert Sprachschönheit, der Schriftsteller gestaltet
Realismen.“
    Er sah den Schwarzen aufmerksam an und fragte sich, warum er so
interessiert an diesem Thema war, wo es doch wichtigere Themen gab.
Als sein Gegenüber nicht sogleich auf seine letzte Antwort
einging, wagte er eine Frage:
    „Warum werde ich eigentlich hier festgehalten? Ich bin nicht
in feindlicher Absicht gekommen.“
    „Sie sind ein nichteingeplanter Faktor, Anderson. Wir
bemühen uns, Ihren Status zu ermitteln. Close hat keinen Platz
für Sie; dennoch sind Sie hier?“
    „,Close’.?“ fragte Stem. „Nennen Sie
diesen Planeten so?“
    „Er heißt Close“, sagte der Schwarze.
    Anderson Sidni-Stem wußte immer noch nicht mehr. Was sagte
schon der Name, den die Fremden diesem Planeten
    gegeben hatten! Er mußte wissen, ob Betty-Inger ebenfalls
gefangen war, durfte aber - für den Fall, daß die Fremden
von ihm nichts ahnten - keinen Hinweis auf dessen Existenz geben.
    „Halten Sie noch mehr Menschen fest, äh. wie war doch
Ihr Name?“
    „Last-P-29 ist meine Bezeichnung.“
    „Also schön, Last“, erwiderte Stem sarkastisch.
„Bin ich Ihr einziger Gefangener?“
    „Die Frage ist unlogisch, Anderson“, sagte Last. „Da
Sie nicht allein kamen, sind Sie auch nicht unser einziger
Gefangener.“
    „Sehr logisch“, gab Stem verdrossen zurück. Ihn
ärgerte die Selbstverständlichkeit, mit der Last ihn über
Ingers Gefangennahme informierte. Diese Fremden schienen ein Versagen
ihrerseits für undenkbar zu halten.
    „Ja“, sagte Last lakonisch. „Sie, Anderson,
behaupten, von Anderson-City zu kommen. Babakow aber sagte aus, er
käme von Babakow-City. Was ist richtig?“
    „Beides“, erklärte Sidni-Stem und hatte Mühe,
ein Grinsen zu unterdrücken.
    „Da Sie der Meinung sind, die Wahrheit zu sagen“,
erwiderte Last ohne das geringste Zeichen von Gefühl, „kommen
Sie von zwei verschiedenen Orten. Nennen Sie mir die Koordinaten!“
    „Koordinaten.?“ fragte Stem verständnislos.
    „Zahlen, durch deren Angabe die Lage eines

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