PR TB 085 Satans Universum
Tiro-Kats brauchte die eine
Bombe dann nur im Projektionsraum zu deponieren und die andere Erias
zu übergeben. Der nahm sie in dem Glauben an sich, sie
von seiner Mutter erhalten zu haben.“
„Das kann ich nicht glauben“, sagte Zerczan betroffen.
„Welchen Grund sollte Tiro-Kats haben, Erias zu töten?“
„Tiro-Kats selbst nicht, aber vielleicht sein Auftraggeber“,
erklärte Chapman. „Erias könnte unbequem geworden
sein. Sie selbst waren in Sorge um sein Leben, deshalb wandten Sie
sich an Sillo um Hilfe.“
„Tiro-Kats ein Verräter? Unvorstellbar. Er arbeitet
doch in der geheimen Forschungsstation an einem Heilmittel für
Erias' Krankheit!“
„Wissen Sie denn, woran Tiro-Kats tatsächlich arbeitet?
Diese Forschungsstation ist so geheim, daß nicht einmal Sie,
als Erias' engster Vertrauter, ihren Standort kennen. Wie wollen Sie
wissen, was dort geschieht? Und Erias weiß es ebensowenig. Wer
garantiert, daß die Spritzen, die Erias bekommt, zu seiner
Heilung beitragen? Vielleicht sind gerade sie es, die seine
permanente geistige Verwirrung verursachen.“
Zerczan schwieg eine Weile, dann sagte er: „Sie verstehen
es, Zweifel in mir zu wecken, Chapman. Was Sie sagen, entbehrt nicht
einer gewissen Logik. Jedenfalls werde ich Tiro-Kats augenblicklich
zur Rede stellen. Ich werde veranlassen, daß man ihm die
Starterlaubnis verweigert...“
„Nicht so hastig“, unterbrach Chapman. „Sie
haben nichts gewonnen, wenn Sie Tiro-Kats das Handwerk legen. Er ist
nur ein kleiner Fisch. Erias können Sie nur helfen, wenn Sie
Tiro-Kats' Auftraggeber stellen.“
„Und wie kann ich das?“
„Indem Sie dem Ära zu der geheimen Forschungsstation
folgen“, sagte Chapman.
Zerczan überlegte eine Weile, dann sagte er: „Werden
Sie mich begleiten, Mr. Chapman?“ „Ich wüßte
nicht, was ich lieber täte!“ Chapman meinte das auch so.
Denn für ihn stand es fest, daß injener Ära-Station,
in der angeblich für Erias' Heilung geforscht wurde, die
Brutstellen für die Bakterien der Satansseuche lagen.
11.
Aus SATANS Tagebuch:
Mir waren die Aras eigentlich immer unheimlich. Ichfinde, daß
ihre Erscheinung etwas Mystisches umgibt, und auch ihre Tätigkeit
ist weniger die von Forschern und Wissenschaftlern, sondern eher die
von Hexen und Zauberern. Sie sind die Medizinmänner der
Gegenwart.
Als Abkömmlinge der Arkoniden besitzen sie wohl das
albinotische Aussehen und den großen Wuchs, sind aber von
besonders schmalem Körperbau und sind extrem langgliedrig. Diese
Mutation hat sich auf geistiger Ebene im negativen Sinne ausgewirkt
und hat dazu geführt, daß die Aras ein Übermaß
an Empfindsamkeit und Minderwertigkeitskomplexen entwickelten. Daß
sich die Aras aber aus dieser ungünstigen Position heraus zu
einem Volk von anerkannten Biomedizinern,ja, zu den GALAKTISCHEN
MEDIZINERN, emporarbeiteten, ist weniger der natürlichen
Evolution zuzuschreiben, sondern ganz einfach dem instinktiven
Wunsch, die Komplexe zu kompensieren. Die Aras wollen mit ihren
medizinischen Großtaten keineswegs der Forschung dienen,
sondern einfach ihren krankhaften Ehrgeiz stillen. In der
Vergangenheit haben sie schon oftplanetare oder galaktische Seuchen
erzeugt, die die Menschheit an den Rand der Vernichtung gebracht
haben. Sie taten dies, um auf sich und ihr Können aufmerksam zu
machen, sie taten es aber keineswegs aus Gewinnsucht im kommerziellen
Sinn.
Und so gesehen, könnte man dieAras (obwohl ihre
ursprünglichen Motive dazu im Widerspruch stehen) als die
typischen Wissenschaftler bezeichnen: Es ist ihnen egal, ob sie an
einem Unsterblichkeitsserum oder an einer Todesseuche arbeiten,
Hauptsache, sie können
ihre Forscherqualitäten unter Beweis stellen.
Wegen dieser Eigenschaft, nicht ihr Gewissen zu befragen und keine
Skrupel zu empfinden, bediene ich mich derAras. Aber ausschlaggebend
istfür mich letztlich ihrKönnen auf biomedizinischem Gebiet
und ihre Phantasie bei der Züchtung von Krankheitserregern.
*
Der Mann beendete seine Eintragung und klappte das in Leder
gebundene Buch zu. Eine Weile saß er reglos hinter seinem
Schreibtisch und starrte vor sich hin. Er dachte über den Sinn
seiner Reise zu Lady Ames' Kristallasteroiden nach. Genaugenommen
hatte er überhaupt keinen Erfolg damit gehabt. Arthur Sillo
hatte zwar die verdiente Strafe erhalten, aber es war nicht mehr zu
verhindern gewesen, daß er sein Wissen preisgab.
Der Mann glaubte nicht, daß dies irgendwelche Auswirkungen
auf die von ihm
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