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PR TB 089 Das Goldene Raumschiff

PR TB 089 Das Goldene Raumschiff

Titel: PR TB 089 Das Goldene Raumschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Kruste, Wein
hinterließ rote Spuren. Wir schwitzten, aber wir freuten uns.
Der Skalde Gabelbart kam heran; er trug feinste Stiefel und ein
weiches, weißes Hemd aus kostbarem Stoff. Beides hatte er am
Markt erstanden, wobei wieder einige meiner vielen Goldstücke
den Besitzer gewechselt halten. Gabelbart setzte sich neben Tore,
ließ aus einem goldverzierten Trinkhorn einen riesigen Schluck
Rotwein in sich hineinrinnen, dann sagte er:
    »Ein Lied zum Braten, Atlan?«
    »Wohlgesungen«, meinte ich. »Und laut. Es ist
unser Fest!«
    Ich sah mich um und lehnte mich in meinem fellüberzogenen
Sessel zurück. Alles sah aus, als wäre ich meinem Ziel auf
dramatische, aber letztlich unblutige und relativ angenehme Weise
einen großen Schritt näher gekommen. Um uns herum war die
Ruhe eines Hafendorfes mit etwa tausend Einwohnern. Verglichen mit
den Bewohnern von Saudya, so nannten
    sie den kleinen Hafen, waren wir unermeßlich reich und
mächtig. Wir saßen im Schatten unter dem großen,
maurischen Sonnensegel, und aus den goldenen Ranken der Verzierungen
sprühten Lichtreflexe. Hoch über den Reihen der hellbraunen
oder weißen Häuschen sah ich einen langgestreckten Palast
im maurischen Stil; offensichtlich gab es hier eine maurische
Besatzung oder einen kleinen Fürsten. Auch lungerten einige
Mauren, mäßig bewaffnet und mäßig interessiert,
um unser Schiff herum und sahen uns zu. Waren wir die ersten
Wikinger, die sie trafen - hier, in diesem abgelegenen Winkel des
Binnenmeeres? Ich wußte es nicht. Nackte Kinder liefen
schreiend umher und staunten meine Männer an. Tore
Skallagrimsson rekelte sich schläfrig in seinem Fellsessel,
streckte seinen Arm aus, und Gryfgard goß das Horn voller Wein.
Der Walroßbulle sagte brummend:
    »Die Braten. noch nicht fertig, Atlan?«
    Vorsicht! Keine voreiligen Schlüssel Stets dann, wenn du dich
wohl fühlst, leitet sich die Katastrophe ein! warnte mein
Extrasinn unüberhörbar. Ich mußte grinsen. So war es
bisher stets gewesen, auf diesem wilden Barbarenplaneten.
    »Noch nicht ganz!« sagte ich. Langsam drehte sich der
Spieß.
    Gabelbart hatte seine Ruhe wiedergefunden, er stimmte sein
Instrument und griff in die Saiten.
    »Schwer geht es, die Zunge zu rühren, nicht vermag ich,
die Worte zu wägen.
    Leicht wird es nicht, Odins Gabe, tief aus der Seele Versteck zu
ziehen...«
    Die Umstehenden klatschten in die Hände, die Kinder starrten
mit offenen Mündern den fremden Mann, dessen Baß weit über
die Hafenmole schallte, an. Ein dicker Mann rollte ein Fäßchen
Wein herbei; das dritte war es bereits. Ich warf ihm ein Goldstück
zu und versprach ihm einen Braten. Wir suchten zusammen, was wir an
Bord hatten; goldene Teller aus meinem Gepäck, silberne, die wir
den Mauren gestohlen hatten, die Messer und die Löffel. Dann
kauften wir Teller aus dunkler, glasierter Keramik, Becher aus
schwarzem Ton, die mit hübschen Randmustern verziert waren. Als
die Schatten länger geworden waren, schienen die Hammel
durchgebraten zu sein. Ich machte mit meinem scharfen Dolch die
Proben. Während wir hier rasteten und brieten, aßen und
sangen, segelten vermutlich Thorvald, Jon der Steinbrecher und
Thorfinn mit ihren Schiffen und den Sternkarten weiter. Wohin? Aber
auch sie würden durch den Sturm vom Kurs abgetrieben worden
sein, auch sie mußten anlegen und Nahrung und Wasser holen. Zur
rasenden Eile war also keinerlei Grund vorhanden. Tore leckte sich
die Lippen und strich seinen Bart, dann sagte er:
    »Uns die größten Portionen, Atlan!«
    »Genau das ist meine Absicht!« stimmte ich grinsend
zu. Aus gutem Grund hatten wir zwei schöne, junge Hammel
gekauft. Einer hätte bei weitem nicht gereicht.
    Gabelbart unterbrach seinen Gesang, setzte die Leier ab und sagte
leise:
    »Dort. ein fremdes Schiff!«
    Ich drehte mich um, den Dolch in der Hand.
    Es war ein Boot, von dreißig Ruderern bewegt. Es glitt
lautlos und mit geborgenem Segel in den Hafen hinein und steuerte die
Stelle an, die auch wir mit dem »Sperber« anvisiert
hatten. Die Mauren, die sich bisher in der Menge verteilt hatten,
folgten der Richtung, in die Gabelbarts Arm deutete und liefen sehr
schnell in die Nähe der Poller.
    Der maurische Herr über Saudya! sagte mein Extrasinn.
    Das Windspiel drängte sich lautlos zwischen mich und das
Wasser, und der Sukhr flatterte von der schrägen Zeltstange in
die Luft des späten Nachmittags hinauf und zog dort seine
Kreise. Wir schwiegen und sahen zu, wie ein schnelles

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