PR TB 104 Samurai Von Den Sternen
haarfein
ausgezupften Brauen. Der Kamm fiel herunter, als ich mich durch die
Zierpflanzen zum Kiesweg bewegte. Ich sah hinüber zum Herrenhaus
und stellte fest, daß in das Chaos eine gewisse Ordnung
gekommen war. Yodoya stand da und gab den Knechten Anordnungen. Auch
der Herr in einem weißen Kimono stand neben einer
zersplitterten Schiebetür und schrie Befehle. Langsam ging ich
auf ihn zu.
Mitten in einem langen, gebrüllten Satz erstarrte er, riß
den Kopf herum und starrte mich an.
Ich sagte:
»Ich fand dieses Mädchen im Park. Das Göttertor
hat sie niedergeschlagen!«
Herr Shokokuyij klatschte in die Hände, winkte mir und
schrie:
»Hierher! Nehmt dem Samurai das Mädchen ab! Bringt sie
in.« Er sah genauer hin und schrie dann aufgeregt:
»Das ist Tairi!«
»Eure Tochter?« fragte ich. Die Lider in dem Gesicht
an meiner Schulter zuckten leise, wie die Flügel eines
Schmetterlinges.
»Ja. Die mißratene Tochter. Die Riesin, bringt sie in
ihre Zimmer! Holt den Mann, der.«
Vier Dienerinnen nahmen mir das bewußtlose Mädchen ab
und schleppten sie ins Haus. Ich blieb stehen, hob die Hand, als
Yodoya herübersah, und der kleine, dicke Mann mit der schrillen
Stimme sagte nach einer Weile zu mir:
»Ich danke dir, Ataya. Dieses Beben war nur kurz und wenig
heftig. In einigen Tagen sind alle Schäden beseitigt - ihr könnt
zu den Grenzen reiten.«
»So werden wir es halten!« sagte ich. »Ich gehe
zurück in unser Haus und helfe bei den Arbeiten.«
»Ja, das ist das Beste!« schloß Shokokuyij und
wandte sich mit neuer Energie seinen Dienern zu.
Das Areal, rund um die Spitze eines sanften Hügels gebaut,
verziert durch einige dunkle Felsen, war nur unwesentlich geschädigt
worden. Die massiven Mauern hatten keinen Schaden genommen, nur die
Häuser hatten gelitten. Ich räumte Holz und Äste von
den Wegen, schleppte einige Balken zur Seite und registrierte, daß
die Vögel zurückkamen und begannen, ihre zerstörten
Nester auszubessern. Gegen Mittag hatten wir auch das kleine Haus
instandgesetzt, in dem wir wohnten. Mehrere Türen wurden
weggeschleppt, um ausgebessert werden zu können. Am frühen
Nachmittag brachen wir auf, mit Briefen und Karten ausgerüstet
und mit dem Befehl, überall auf Ordnung zu achten und den Bauern
einen kleinen Teil der Steuern und Abgaben nachzulassen, weil auch
sie unter den Folgen des Bebens litten.
Und das Problem des Fremden war akut geworden.
Es ist unsicher, ob er gemerkt hat, daß die Möwe ein
Robot ist! flüsterte der Extrasinn. Und er kennt dich nicht! Du
kannst also, wenn du deinen Beruf beherrschst, dich in seine Nähe
wagen.
Wie hießen meine nächsten Pläne?
Für die Sicherheit der Bauern sorgen, versuchen, das
Zen-Bogenschießen zu begreifen und die Regeln des Samurai
kennen, als wäre ich damit geboren worden.
Ich bemerkte, als wir im Galopp den Hügel hinunterstoben und
in die Ebene voller Reisfelder eindrangen, wie Yodoya mich aufmerksam
und schweigend ansah.
Das Raumschiff nach Arkon! drängte mein Logiksektor.
7.
Regungslos mit gekrümmtem Daumen spannt ein Samurai den Bogen
- mit geschlossenen Augen. Han S'hans
Am elften Tag unserer Reise durch kleine Dörfer, entlang an
Bächen und
verkümmerten Straßen, durch Wälder und Moore und
Bambusdickichte, hatten wir die Schule erreicht. Der Brief und der
Umstand, daß Yodoya ein ehemaliger Schüler dieses Mannes
neben mir war, machte es mir möglich, als Schüler
aufgenommen zu werden. Wakadoshiyori war mindestens neunzig Jahre
alt.
»Das Kloster des Shojukuji in Hakata hat uns gesagt, wie das
Zen wirkt«, sagte Wakadoshiyori mit einer faszinierend
bestimmten Bewegung der Finger. »Myoan Eisai ging nach China,
um die Lehre der Meditation zu studieren. Aus dem Wort Ch'an wurde
Zen. Nimm den Bogen, Ataya!«
Seit drei Tagen befand ich mich hier. Yodoya war weitergeritten
und erledigte unsere Aufträge.
Ich nahm einen der langen Sumibögen und hielt ihn fest. Es
war Nachmittag. Neben mir saß der alte Mann auf einem harten
Kissen. Wir befanden uns in einem Pavillon, der inmitten eines Parks
lag, dessen Bäume mein Lehrer gepflanzt haben mochte, als er ein
Knabe war. Mehr als fünfzig Meter entfernt befand sich, durch
Gräser, einen Teich und Zierpflanzen von der Terrasse des
Pavillons getrennt, ein kleines Häuschen, in dem ein
buntbemalter Krieger stand; eine Figur aus Stroh, Filz und Stoff. Der
Hintergrund bestand aus gepreßtem Reisstroh, würfelförmig
in schwarzen Filz eingeschlagen. Ich hielt den
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