PR TB 117 Unser Mann Im All
der Meßinstrumente die genaue
Uhrzeit festgehalten, zu der der Hypersender ausfiel. Anhand dieses
Datums und des seitherigen Energieverbrauchs konnten wir mit einiger
Genauigkeit den Ort bestimmen, an dem wir uns befunden hatten, als
das Unerklärliche geschah - relativ zum Ausgangspunkt unseres
Fluges wie auch relativ zum derzeitigen Standort unserer Space-Jet.
Im Augenblick nützte uns das
nicht viel. Wir wußten nicht einmal, ob die beiden Punkte im
selben Universum lagen. Aber eines Tages würden wir die
Information vielleicht verwenden können - dann, wenn es darum
ging, den Rückweg zu finden.
Leyden hatte inzwischen den vor uns liegenden Planeten abgehorcht.
Er schüttelte den Kopf.
„Kein Radioverkehr“, meldete er, „keinerlei
elektromagnetische Streustrahlung.“
Das bedeutete nicht unbedingt, daß die fremde Welt kein
intelligentes Leben trug. Das mochte heißen, daß die
Intelligenz dort unten die Zivilisationsstufe noch nicht erreicht
hatte, auf der sie elektromagnetische Störgeräusche
erzeugen konnte. Wir gingen in sechshundert Kilometern Bodenhöhe
in eine Umlaufbahn, die uns innerhalb von vierundzwanzig Minuten
einmal rings um den ganzen Planeten führte. Da allerdings zeigte
es sich, daß Leydens Beobachtung in der Tat nicht schlüssig
war. Wir beobachteten Siedlungen und Straßen, die das grüne
Land durchzogen.
Rhodan, der als Pilot fungierte, drückte die Space-Jet nach
unten. Wir überflogen einige Meere und hielten auf den Kontinent
zu, auf dem wir die Siedlungen und Straßen gesehen hatten.
Berge, Ebenen, Wälder und Prärien huschten unter uns dahin.
In zehn Kilometern Höhe unterschritt unser Fahrzeug die
Schallgeschwindigkeit. Wir wollten die Eingeborenen nicht allzu sehr
verängstigen.
Die Anzeichen einer primitiven Zivilisation wurden immer
deutlicher. Auf Ausschnittsvergrößerungen erkannten wir
vierrädrige Karren, die von ochsenähnlichen Tieren gezogen
wurden. Die Menschen wirkten zum Teil humanoid, zum Teil jedoch auch
fremdartig. Sollte es dort unten mehrere verschiedene Völker
geben? Die Anlage der Siedlungen entsprach der Methode der
Fortbewegung. Es gab keine Großstädte, nur kleine bis
mittelgroße Dörfer. Sie waren samt und sonders mit einem
aus Erde aufgeschütteten Wall umgeben. Oben auf dem Wall erhob
sich eine hölzerne Palisade. Wir waren jetzt auf wenigen hundert
Meter Bodenhöhe, und unten legten die Menschen den Kopf in den
Nacken, um unser Fahrzeug anzustaunen. Wir landeten unweit der Tore
eines Dorfes, das von allen, die wir bis jetzt gesehen hatten, das
größte war. In seinem Zentrum erhob sich ein flacher
Hügel, der von einem umfangreichen Bauwerk gekrönt war. Man
durfte annehmen, daß auf der Kulturstufe dieser Welt noch die
monarchisch-aristokratische Regierung vorherrschte. Wahrscheinlich
residierte in dem Gebäude auf dem Hügel der Herr des
Dorfes.
Unsere Landung vollzog sich vor aller Augen. Von allen Seiten,
besonders aber durch die Tore des Ortes, strömten Menschen
herbei. Wir hatten das Fahrzeug noch nicht verlassen und beobachteten
die Szene auf unserem Bildschirm. Unser Staunen wuchs von Sekunde zu
Sekunde. Das Völkergemisch dieser Welt war unglaublich. Zwar
herrschten humanoide Formen vor, jedoch sahen wir auch
insektenförmige Baramos und löwenmähnige Gurrads aus
der Kleinen Magellanwolke und weitere fremdartige Lebensformen aus
allen Teilen der Galaxis.
Perry Rhodan betrachtete das Bild stumm und nachdenklich.
Schließlich drehte er sich zu uns und meinte:
„Es wird Zeit für unseren Auftritt, meine Herren.
Leyden, stellen Sie zwei Ihrer Leute als Bordwache ab. Alle übrigen
folgen mir. Halten Sie Ihre Waffen schußbereit!“
Wir kletterten hinaus. Das Volk hatte einen weiten Ring um den
Landeplatz der Space-Jet gebildet. Ich schätzte die Zahl der
Neugierigen auf mehrere Tausend. In Richtung des Dorfes entstand
plötzlich Bewegung. Hoch zu Roß drängte sich eine
Schar in Metall gekleideter Männer durch die Menge. Die
Berittenen trugen außer Panzern und Beinschienen spitz
zulaufende Helme, kleine Schilde und jeweils eine kräftige
Lanze. Sie ritten auf uns zu, nachdem die Menge ihnen Platz gemacht
hatte, insgesamt zwölf Mann. Unmittelbar vor uns hielten sie an.
Sie waren eindeutig menschlich. Wären ihre grimmigen Gesichter
nicht gewesen, so hätten sie für biedere Terraner gelten
können, die sich für einen Karnevalsumzug zurecht gemacht
hatten.
„Ihr seid Gefangene des Herrn von Borroda!“ erklärte
der
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