PR TB 121 Kampf Um Exota Alpha
poliertem Basalt mit winzigen
goldfarbenen Einschlüssen, die im Licht der tief strahlenden
Lampe aus dem Raumschiff auf glühten.
Neben Cascals rechtem Ellenbogen stand eine dicke Tasse, aus der
Kaffee duftete, daneben ein Glas mit Calvados. Cascal las und dachte
nach; in Wirklichkeit benutzte er die Texte des uralten Buches als
Denkhilfe. Sie lenkten die Gedanken und Überlegungen in andere
Richtungen, fort von der Betriebsblindheit, die er manchen Problemen
gegenüber hatte, und außerdem waren sie noch, in
Anbetracht ihres Alters, ein Grund zur stillen Heiterkeit.
»Zweifellos«, murmelte Cascal und sah zu, wie hinter
den Bäumen des Ringwalls, links vom Neubau des Hotels, der große
gelbe »Räuber der Sterne« aufging, der Mond Aphik.
»Zweifellos haben wir heute zur Legendenbildung beigetragen.
Sandal wurde dadurch aufgewertet. Ist das gut? Oder im Sinn unseres
Vorgehens nicht gut?«
Ohne daß es die anderen wußten, hatte Joaquin Cascal
von Rhodan, vor dem Start des Hilfsschiffes, einen fest umrissenen
Auftrag erhalten.
»Grundsätzlich«, hatte Rhodan gesagt, »wird
das Imperium Sandal helfen. In diesem System gibt es zwei bewohnbare
Planeten, einer ist bewohnt. Aber im Augenblick haben wir nicht die
Absicht, Exota zu kolonisieren außerdem kann das Imperium
darauf keinen Anspruch erheben, da es eine dort aufgewachsene
Urbevölkerung gibt. Wenn es Sandal mit Ihrer und unserer Hilfe
gelingt, auf Exota einen gewissen Standard hervorzurufen, werden wir
einem Ersuchen auf Aufnahme ins Imperium, auch unter besonderen
Bedingungen, die Sandal zweifellos stellen wird, stattgeben, Gehen
Sie mit, Cascal, sehen Sie sich um und setzen Sie alles dran, um
Sandal zu helfen. Wir verdanken ihm viel, und er verdient unsere
Unterstützung. Wenn er die ersten zwei Jahre durchhält und
Erfolg hat, dann werden wir ihn mit Menschen, Maschinen und Material
unterstützen. Aber diese ersten vierundzwanzig Monate muß
er allein durchstehen. Schließlich muß er sich gegenüber,
den Menschen auf Exota und auch uns hier in der Administration
beweisen, daß er der beste zukünftige Administrator von
Exota Alpha ist.
Helfen Sie ihm dabei, mit allem, womit Sie helfen können!
Viel Glück.«
Cascal grinste, als er sich an Rhodans Worte erinnerte. Rhodan
hatte sicher nicht daran gedacht, daß Cascal in der Maske eines
Ritters Sandal gegen eintausend Reiter helfen mußte. , »Sandal
als Legende«, überlegte er weiter.
Er schob nach kurzer Betrachtung diesen Gedanken zur Seite. Es
war, nach einigen Wochen seit dem Augenblick der Landung im Krater,
noch zu früh für solche Überlegungen.
Cascal trank einen Schluck kalten Kaffee, einen weiteren Schluck
Calvados und zündete sich eine Zigarette an.
»Es ist nicht genug«, las er, »daß wir
wissen, was in der Nähe um uns vorgehet. Wir müssen über
dies von mancherlei Sachen Nachricht haben, welche teils dem Orte,
teils der Zeit nach, von uns entfernet sind. Insbesonderheit ist es
nötig, eine richtige Erkenntnis
gewisser Dinge zu erlangen, welche bloß vor den Verstand
gehören, und daher nicht in die Sinne fallen, sondern dem Gemüte
zur Richtschnur dienen.«
»So ist es!« sagte Cascal leise. »Wir brauchen
noch viele Nachrichten von mancherlei Sachen - besonders von jenen,
die mit Kazuhiko Volpine zu tun haben.«
Es klopfte an die Tür. Cascal drehte sich um und rief:
»Herein, wer immer es ist!«
Es war Chelifer.
»Keine Überraschung, aber eine willkommene
Unterbrechung meiner nächtlichen Studien!« sagte Cascal.
»Setz dich zu mir, Mädchen, und trink ein Glas von diesem
guten Zeug.«
»Meinetwegen!« sagte sie und wartete, bis Joak ein
weiteres Glas geholt und zu einem Viertel gefüllt hatte.
»So völlig aus freundschaftlich-, töchterlichen
Gefühlen bist du nicht gekommen, wo dein Geliebter in seinen
Herrschehrlichen Räumen über Besiedlungsproblemen brütet!«
sagte Joak. »Was gibt es?«
»Ich habe Angst!« sagte sie. Cascal hob die Brauen und
runzelte die Stirn.
»Was höre ich da? Angst?«
»Tatsächlich. Ich sehe zwar nicht zum erstenmal in
meinem Leben ernsthafte Widerstände, aber seit dem Start von
Terrania City hat sich für mich einiges geändert. Ich sehe
jetzt den Unterschied zwischen Theorie und Praxis.«
Cascal schaute sie eine Weile an, hielt ihr das Glas entgegen und
nickte schließlich.
»Hör zu, Mädchen«, sagte er leise, »Ich
kenne Sandal nicht ganz so lange wie du; schließlich haben
Atlan und Rhodan Sandal hier an dieser Stelle
Weitere Kostenlose Bücher