PR TB 122 Der Herr Von Exota Alpha

ihnen dürfte uns entkommen. Aber es gibt
eine Schwierigkeit.«
    »Genau!« sagte Sandal. »Wer ist es wirklich?«
    Von den hier stehenden Schiffen der Springer, Akonen und Terraner
aus allen Teilen der Milchstraße, lauter Handelsschiffen,
befanden sich insgesamt fünfzig Männer und zwanzig Frauen
außerhalb der Enklave. Sie alle waren kontrolliert worden und
befanden sich offiziell auf Jagdausflügen. Für mindestens
zwölf Männer traf dies jedoch nicht zu.
    Joaquin Cascal drückte seine Zigarette aus und fragte:
    »Was lieferte uns Scarron an Neuigkeiten?«
    Die Beobachtungen der einzelnen Korybanten wurden zur Runden Insel
gefunkt, dort gesammelt und koordiniert und an den mit Positronik
vollgestopften Raum in Burg Crater weitergeleitet. Mit diesem Raum,
in dem die Robotpsychologin, Fürstin Tolk, saß, waren sie
hier im Raumhafenbüro direkt verbunden. Die Einrichtung
funktionierte ohne nennenswerte Verzögerung.
    »Wir haben zehn eindeutige Spuren. Diese Verdächtigen
werden verfolgt; wir haben sie im Auge. Sie dürfen auf keinen
Fall die Schiffe oder das Schiff erreichen!«
    Plötzlich befand sich Exota Alpha im Brennpunkt des
Interesses. Man hatte gemerkt, daß Sandal versuchen würde,
Alpha zu einer assoziierten Welt des Imperiums zu machen, und das
sollte sabotiert werden. Vermutlich der Beginn eines Planes, der auf
lange Zeit angelegt war. Wenn einmal die Bestätigung erfolgt war
- und das geschah unmittelbar nach dem Großen Palaver -, kamen
alle anderen Interessengruppen zu spät. Sandal sagte heiser:
    »Zweihundert Männer von Häuptling Assor umgeben
den Raumhafen. Sie werden jeden festhalten. Wir suchen die zehn, von
    denen wir Genaues wissen.«
    »Einverstanden!« meinte Edmond.
    Der Bildschirm zeigte die ungefähren Positionen der Fremden.
Zwei von ihnen ritten auf den gemieteten Darcans, auf denen sie vor
einiger Zeit weggeritten waren, wieder auf Free Port City zu. Die
anderen acht waren über eine Strecke von rund hundert Kilometer
Länge verteilt. Sie kamen aus dem Westen und dem Süden.
    »Sie kommen in den Bereich von zwei Tempeln!« sagte
Sandal und befestigte die Spange eines Minikoms. »Nehmen wir
einen Gleiter, Ed?«
    »Ja.«
    Pontonac nickte Cascal zu. Sandal und Taer folgten. Sie verließen
das Büro, schwangen sich in einen der Expeditionsgleiter, die
Alpha von der USO geschenkt erhalten hatte, und schwebten los. Es war
halber Abend, in drei Stunden würde die Sonne untergegangen
sein.
    Pontonac brummte unwillig:
    »Wir werden zwei harmlose Jäger mit Beute und
Schockgewehren finden. Sie zu überführen, dürfte
schwierig sein.«
    Cascal lachte kurz und grimmig.
    »Vergiß nicht, daß Scarron und ich ... nun,
befreundet sind!« versicherte er.
    »Ich vergesse nie die Probleme anderer!« gab Edmond
zurück. Er überprüfte die Energiezellen seiner beiden
Waffen und schaute sich um, als der Gleiter das Gebiet der Stadt
verließ. Auf der Karte hatten sie sehen müssen, daß
sie sich in höchst unwegsames Gebiet wagten. Der Gleiter raste
in einem weiten Bogen auf die Stelle zu, an der sich beide Reiter mit
ihrem Packtier befinden mußten. Sandals Köcher und Bogen
klapperten leicht auf der Ladefläche.
    »Ich gehe auf sie zu. Ihr gebt mir Deckung und notfalls
Feuerschutz, ja?« fragte Sandal. Taer hob die Hand, und Joaquin
steuerte die Maschine in ein dichtes Gebüsch auf halber Höhe
eines Hügels.
    »Denkt daran«, sagte Cascal und schaltete die
Maschinen aus. »Es
    sind keine Amateure, sondern Professionelle. Es geht nicht um
einen einfachen Fall von Bestechung, sondern um die Macht auf einem
Planeten.«
    Die vier Männer verließen den Gleiter. Sandal zog einen
Riemen des Armschutzes nach und spähte zwischen dem Laubwerk
nach unten. Klein und undeutlich sah er die drei Darcans. Sie
bewegten sich, etwa dreitausend Meter entfernt, auf den Hügel
zu, oder besser, auf das danebenliegende Tal, durch das ein schmaler
Wildwechsel führte. Die Reiter ließen sich Zeit.
    »Ich gehe gerade hinunter. Und ihr .«
    Pontonac winkte ab.
    »Wir betreiben dieses Geschäft schon länger,
Freund!« sagte er. Taer, Cascal und er verschwanden im Gebüsch
und verteilten sich, langsam laufend und immer in bester Deckung,
nach beiden Seiten. Sie versuchten, einen Halbkreis zu ziehen und von
hinten und den Seiten an die Männer heranzukommen. Sandal
huschte wie eine Schlange davon, nachdem er seinen Bogen gespannt
hatte.
    Er lief knapp zweitausend Meter im Zickzack durch kleine
Waldstreifen, durch Unterholz