PR TB 135 Der Schrecken Der USO
nach seiner Entdeckung wurde Virgin zur Besiedlung
freigegeben. Eine Musterkolonie entstand. Zweitausend ausgesuchte
Siedlerfamilien wurden in einem landschaftlich besonders schönen
Gebiet mit hervorragendem Klima angesiedelt.
Die zweitausend Terraner konzentrierten sich vorerst in einer
einzigen Stadt, die praktisch über Nacht aus dem Boden schoss.
Nach und nach sollten die Kolonisten dezentralisiert werden, sich
über den einen Kontinent verteilen, Farmen mit Tierherden und
Pflanzenkulturen errichten.
Doch dazu kam es nicht mehr. Zwei Monate nach der Besiedlung
Virgins war die Musterkolonie ausgerottet. Das Raumschiff, das
Nachschub für die Kolonisten brachte, landete neben einer
Geisterstadt.
Sofort wurde Alarm gegeben, Kampfeinheiten der USO und der Solaren
Flotte trafen zusammen mit den Wissenschaftlern der Explorerflotte
aufVirgin ein.
Man stand vor einem Rätsel. Niemand konnte sich erklären,
wie es zu der Katastrophe gekommen sein könnte.
Die Musterkolonie bot ein Bild des Grauens. Alle Siedler waren
plötzlich vom Tod überrascht worden. Sie waren, auf der
Straße, in ihren Wohnungen beim Mittagessen, an den Lenkrädern
ihrer Geländefahrzeuge gestorben.
Die vorstoßenden Truppen fanden die guterhaltenen Leichen
überall. Männer und Frauen waren wie mumifiziert. Ihre
Körper waren völlig ausgetrocknet, gleichzeitig aber
konserviert. Dann fand man jedoch die 17 Kinder. Zuerst dachte man,
es seien Kolonistenkinder, die wie durch ein Wunder die Katastrophe
überlebt hätten. Aber eine Überprüfung der
Einwohnerliste ergab, dass die 17 Kinder nicht von Virgin stammten.
Spätere Nachforschungen ergaben, dass drei Kinder ganz sicher
von anderen Planeten stammten, die nicht weiter als dreihundert
Lichtjahre entfernt waren. Über die Herkunft der anderen Kinder
konnte man sich vorerst keine Klarheit verschaffen, man wusste nur,
dass sie nicht der Musterkolonie angehört hatten. Eine Befragung
der Kinder ergab keine neuen Aspekte. Sie befanden sich in einem
Zustand geistiger Verwirrung, der wahrscheinlich durch einen
ungeheuren psychischen Schock hervorgerufen worden war. Es zeigte
sich in weiterer Folge dann, dass sich der Schock, den die
»Virgin-Kinder« erlitten hatten, nicht nur auf den Geist,
sondern immer mehr auch auf ihre Körper auswirkte.
Sie mussten künstlich ernährt werden, dennoch verfielen
sie immer mehr: Eine unheimliche Macht schien sie auszuzehren.
Inzwischen hatten sich die Nachforschungen aber auch auf andere
Umstände konzentriert. Man fand bei einer Überprüfung
der Funk- und Ortungsstation heraus, dass zum Zeitpunkt der
Katastrophe zweitausend Meter unter der Planetenoberfläche, und
zwar direkt unter der Musterkolonie, eine heftige Hyper-Eruption
stattgefunden hatte. Diese war so stark gewesen, dass die
Ortungstaster durchgebrannt waren. Kein einziges Hypergerät war
mehr intakt.
Nun begannen die Bohrungen. Man stieß bis in das zwei
Kilometer unter der Musterkolonie liegende Gebiet vor — und
fand dort die Reste einer versunkenen Zivilisation. Allerdings konnte
man nicht einmal mit den modernsten Geräten die Kulturzeugen des
verschollenen Volkes rekonstruieren. Die hyperenergetische Explosion
hatte alles zu Staub werden lassen. Nur Fragmente von technischem
Gerät konnten gefunden werden. Daraus schloss man, dass hier die
letzte Bastion Keines technisch hochstehenden Volkes gewesen war. Wie
war es zu dieser Explosion gekommen? Was war ider auslösende
Faktor gewesen? In welchem Zusammenhang dazu stand der Tod der
zweitausend Kolonisten? Und was hatten die Virgin-Kinder
damit zu tun? Wie war es möglich, dass sie von verschiedenen
Welten kommend, auf Virgin aufgetaucht waren? Und das praktisch in
Null-Zeit!
Dass es Zusammenhänge geben muhte, war allen klar. Das alles
konnte kein Zufall sein. Nur was dahintersteckte, konnte man nicht
herausfinden. Man stellte die wildesten Vermutungen an, und dennoch
ahnte man, dass die Wirklichkeit noch viel phantastischer sein
musste.
Immer mehr kristallisierte es sich heraus, dass die Katastrophe
durch irgendeinen unerklärlichen Vorfall innerhalb der
subplanetaren Anlagen des fremden Volkes ausgelöst worden sein
musste.
Eine Untersuchung der mumifizierten Kolonisten ergab nicht viel.
Etwas hatte ihnen das Leben ausgesaugt - die »Seele« wie
es ein Psychogenetiker formulierte -, was gleichzeitig zu einer
Konservierung ihrer sterblichen Überreste geführt hatte.
Da auch die hyperphysikalischen Untersuchungen der
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