PR TB 135 Der Schrecken Der USO
zurück und kam dann keuchend mit ihr ins
Haus.
Annemy hatte an dem rohgezimmerten Holztisch Platz genommen.
»Setz dich zu mir, Walty«, bat sie.
Nervös seine unruhigen Hände knetend, kam er heran.
»Warum bist du auf einmal so ernst?« fragte er. »Ist
der Grund deines Besuchs daran schuld, Annemy? Etwas Unangenehmes?«
»Bevor wir über den Grund meines Besuches sprechen,
möchte ich erfahren, was mit dir los ist«, sagte sie, als
er sich gesetzt hatte. Sie ergriff seine Hand, spürte, dass er
sie zurückziehen wollte. Aber sie hielt sie fest.
»Was soll mit mir los sein?« Er grinste einfaltig. »Du
bist wütend, weil ich mich an der Tür so ungeschickt
verhalten habe. Du musst Nachsicht mit mir haben, Annemy. Ich bin so
aufgeregt...«
»Keine Ausflüchte, Walty«, sagte sie streng. »Du
verheimlichst mir etwas. Ich spüre es. Wenn dich etwas bedrückt,
dann schütte mir dein Herz aus. Du weißt, dass du mit mir
sprechen kannst wie mit einer Schwester.«
Endlich bekam er seine Hand aus ihrem Griff frei und verbarg sie
schnell unter dem Tisch. »Was soll denn mit mir los sein?«
fragte er. In seinem Gesicht begannen Muskeln nervös zu zucken.
»Ich bin nur aufgeregt, sonst nichts. Das musst du verstehen
...«
In diesem Augenblick kam von der Tür ein Poltern. Eine
schlacksige Gestalt tauchte auf und rief: »Annemy! Oh, meine
Annemy, ich wollte es zuerst nicht glauben ...« Und stürzte
gleich darauf der Länge nach in den Wohnraum.
Annemy blickte fassungslos von dem auf dem Boden liegenden
Klackton zu seinem Doppelgänger am Tisch. Dieser sagte mit
plötzlich veränderter Stimme:
»Na, endlich! Ich habe schon Blut geschwitzt. Wo warst du
denn so lange? Hast du mein Twilzen nicht gehört?«
Und Annemy sah mit immer größer werdender Verblüffung,
wie sich der Klackton am Tisch in ein eineinhalb Meter großes
Fremdwesen mit schneeweißem Pelz verwandelte.
Der echte Klackton kam auf die Beine, stolperte wieder, fiel auf
Annemy, und sie stürzten beide mitsamt dem Stuhl zu Boden.
Während Klackton um Entschuldigung und Nachsicht flehte, tat
Annemy etwas in dieser Situation äußerst Seltsames: Sie
begann schallend zu lachen.
»Brova, brova, Klack-Klack!« rief sie in Anspielung
auf seinen Sprachfehler unter Lachtränen. »Und ich hatte
schon befürchtet, dass du dich verändert haben könntest.«
Während er ungeschickt vor ihr herumkletterte und versuchte, ihr
beim Aufstehen behilflich zu sein, drückte sie ihm einen
herzhaften Kuss auf den Mund. Erleichtert registrierte sie es, wie er
puterrot anlief.
Das war Walty Klackton, wie er leibte und lebte!
Aber wer war der andere?
»Das ist Otto, der Ottomane«, erklärte ihr Walty,
als sie später zu dritt am Tisch saßen. Vor dem Eingang
veranstalteten die Riesenfrösche ein schauerliches Konzert, weil
Klackton sie ausgeschlossen hatte. »Erinnere dich an unseren
letzten Einsatz«, fuhr er fort. »Die Twilzer, die einen
ihrer Artgenossenjagten ... Hat es endlich gefunkt?«
»Der Un-Twilzer!« rief Annemy aus. »Er sollte
von seinen Artgenossen in ein ausbruchsicheres Gefängnis
gebracht werden. Man wollte ihn vom übrigen Universum isolieren,
weil er schändliche Verbrechen begangen hatte...«
»Nach unseren moralischen und ethischen Begriffen hat sich
Otto nichts zuschulden kommen lassen«, unterbrach Klackton sie.
»Er hat nur menschlich gehandelt.«
Annemy starrte auf das Pelzwesen mit dem mürrisch wirkenden
Mopsgesicht.
»Und ist das der Un-Twilzer?« fragte sie ungläubig.
»Ich dachte, du hättest ihn getötet.«
»Das war doch nur ein Trick, um die Twilzer loszuwerden«,
erklärte Klackton mit gesenktem Blick. »Sie hätten
doch sonst nicht eher Ruhe gegeben, als bis sie Ottos habhaft
geworden wären. Also musste ich sie täuschen und so tun,
als hätte ich ihn getötet. In Wirklichkeit habe ich Otto
bei mir aufgenommen.«
»Und niemand weiß davon?« staunte Annemy.
»Ottos Twilz erlaubt es ihm, jeden zu twilzen, der sich
unserer Farm nähert«, erklärte Klackton. »Er
verwandelt sich zumeist in einen Gauchoroboter, manchmal aber auch in
einen Riesenfrosch ... So wie damals, vor drei Wochen, als Atlan bei
mir zu Besuch war.«
»Dann war es der Un-Twilzer, der seinen Zellaktivator
verschluckt hat?« vermutete Annemy sofort.
»Ja«, gab Klackton kleinlaut zu. »Manchmal
benimmt sich Otto ganz einfach ungehörig. Daran ist sein
ottomanisches Temperament schuld. Es wird mich noch viel Zeit kosten,
ihm richtiges Benehmen
Weitere Kostenlose Bücher