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PR TB 136 Die Sklaven Des Computer

PR TB 136 Die Sklaven Des Computer

Titel: PR TB 136 Die Sklaven Des Computer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dich aufgrund der vorzüglichen Ausbildung, die er
genossen hat.«
    Verzweiflung überkam Ningmak. Warum war Suylon so hartherzig?
Erkannte er nicht die Not, in der er sich befand? Warum wies er ihn
zurück?
    Noch nie zuvor war Ningmak die Einsamkeit, in der er lebte, so zu
Bewußtsein gekommen wie in diesem Augenblick. Er nickte und
hielt die Augen dabei zu Boden anstatt in die Kamera gerichtet, und
sagte:
    »Du hast recht, Freund Suylon. Ich danke für deinen
Rat. Ich werde den Bezirks-Psychiker aufsuchen.«
    Er griff nach der Abschalttaste; aber bevor er sie berührte,
rief Suylon:
    »Halt! Womöglich hast du recht. Manche dieser Psychiker
sind wirklich ein wenig jung, besonders für komplizierte
Probleme. Warte. als Spezialist hast du keinen Zutritt zur
Analytiker-Stadt. bis wir die Sondererlaubnis eingeholt haben, ist
die Privatperiode vorüber. dann brauchen wir noch eine
Erlaubnis, und. weißt du was? Ich schicke dir meinen Wagen.
Inzwischen informiere ich PSIKOR, daß ich dir erlaubt habe,
mich zu besuchen!«
    Er schaltete sofort ab, als befürchte er, er werde seine
Großzügigkeit bereuen, wenn er sich nicht sofort an die
Ausführung des Versprochenen machte. Ningmak aber empfand ein
tiefes Gefühl der Dankbarkeit.
    »Dieses Staatsgebilde, das wir das Carsualsche Reich nennen,
beruht auf der Philosophie, daß die Gemeinschaft den Vorrang
vor dem Individuum hat. Das ist eine einleuchtende Philosophie, die
allen modernen Gesellschaften eigen ist. Die Unterschiede bestehen
nur in der Nuancierung des Begriffs Vorrang. Unsere Ideologen waren
sich da nicht immer ganz einig. Es gibt Schwankungen in der Deutung
dieses Begriff. Die gegenwärtige Lesart besagt, daß es
sich um einen absoluten Vorrang handelt: Die Gemeinschaft hat alles
Recht, das Individuum so gut wie gar keins.«
    Suylon sprach langsam und nachdenklich. Er schritt dabei in seinem
großen Wohnraum, der längst nicht so elegant eingerichtet
war, wie Ningmak es vermutet hatte, auf und ab, ohne seinen Zuhörer
anzusehen. Ningmak spürte, daß er es ernst meinte - nicht
nur am Klang seiner Stimme, sondern auch daran, daß er Themen
zu berühren wagte, die sonst tabu waren.
    »Eine solche Einstellung birgt Schwierigkeiten in sich«,
fuhr der Analytiker nach einer Weile fort. »Erstens
widerspricht sie dem Streben des Individuums. Der Mensch wird als
Individuum geboren und fühlt, wenn er nicht durch entsprechende
Erziehung eines Besseren belehrt wird, sein ganzes Leben lang als
Individuum. Seine persönlichen Interessen sind also den
Interessen der Gemeinschaft, wie unsere Ideologie sie definiert, oft
entgegengerichtet. Daraus ergeben sich Spannungen, in deren Folge
sich das Leben unseres Alltags weniger reibungslos abwickelt, als es
im Idealfall möglich wäre.
    Zweitens gibt es in unserer Galaxis andere Gesellschaften, die
unsere Gesellschaftsform für unmenschlich halten, eben weil sie
das Streben des einzelnen zugunsten der Gemeinschaft unterdrückt.
Wenn es bei diesem Dafürhalten bliebe, könnten wir es auf
sich beruhen lassen. Aber viele dieser Gesellschaften verspüren
einen missionarischen Drang. Indem sie unsere Ideologie als
unmenschlich bezeichnen, leiten
    sie daraus für sich das Recht ab, unsere Gesellschaftsform zu
bekämpfen. Gegen diese Feinde muß unsere Gesellschaft sich
wehren. Aus dieser Feindschaft ergibt sich für uns die
Notwendigkeit, uns zu schützen und dafür zu sorgen, daß
uns der Feind nicht zu nahe kommen kann. Zu nahe im Geiste, zu nahe
in seiner physischen Gegenwart.«
    Er blieb vor Ningmak stehen.
    »Wenn du das alles richtig bedenkst, Freund Ningmak«,
sagte er mit fordernder Stimme, »dann wirst du begreifen, was
dir gestern und heute zugestoßen ist. Das Austauschgespräch
war notwendig, weil erkannt werden mußte, ob die dekadente
Zivilisation von Biparon einen gefährlichen Eindruck auf dich
gemacht hatte. War das der Fall, dann würdest du es den
Bewahrern nicht offen eingestehen. Auf deine bloße Äußerung
können sie sich also nicht verlassen. Sie müssen tief in
dein Bewußtsein eindringen und erforschen, wie es dort um deine
geistige Gesundheit bestellt ist. Ein solches Eindringen erfordert
die Anwendung psychochemischer und psychophysischer Methoden, und
solche Methoden sind mitunter schmerzhaft und unangenehm. Auch dein
zweites Erlebnis sollte unter dem Blickwinkel dessen, was ich dir
erläutert habe, verständlich geworden sein. Man hat dich in
der Tat zu Höherem ausersehen. Ich kann dir das getrost

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