PR TB 137 Am Rand Des Universums
mir bald ..."
Er setzte sich zu Marutara ans Feuer, das neben dem Eingang zu
seiner Höhle brannte, und erklärte ihm seinen Plan.
8.
Ernst Ellert, dem körperlosen Intellekt, war es durchaus
klar, daß er seine eigentliche Aufgabe, festzustellen, wo er
war, hinauszögerte.
Nun aber beschäftigte er sich damit, die Angelegenheiten von
Urabalis Stamm zu regeln. Obwohl er den Dreibeiner injenen
Augenblicken haßte, in denen Panar sich ihm hingab, empfand er
mehr Sympathie für ihn, alsjemals zuvor für ein anderes
Lebewesen, das er beherrscht hatte. Das Schicksal seines Stammes war
auch das seine geworden.
Das Motiv seiner Handlungsweise war ihm völlig bewußt.
Er liebte Panar, und er konnte sie nur durch Urabali lieben. Er
befand sich in einem Dilemma, denn noch nie während seiner
langen Existenz war er einem ähnlichen Problem begegnet.
Aber da war noch der unbekannte Intellekt, der Besitz von Ogura
ergriffen hatte, nachdem er gezwungen worden war, den Körper
Kerons zu verlassen. Wenn dieser Intellekt wirklich an einem Kontakt
mit ihm, Ellert, interessiert wäre, hätte er dazu im
Augenblick des Elektroschocks Gelegenheit gehabt. Er hatte es nicht
versucht - oder er konnte es nicht.
Das gab Grund zu neuen Überlegungen. Vielleicht war er nur
ein passiver Kontaktaufnehmer, kein aktiver. Dann lag es an Ellert,
die Initiative zu ergreifen. Um das zu können, mußte er
jedoch Urabalis Körper verlassen. Nach seiner Erfahrung mit
Keron war er überzeugt, daß es ihm vielleicht gelingen
würde, ohne Urabali dabei zu töten. Aber das hatte noch
Zeit bis später. Im Augenblick war es wichtig für ihn,
Urabalis Stamm nicht der Übermacht Oguras zum Opfer fallen zu
lassen. Er mußte ihm helfen, den bald angreifenden Feind zu
besiegen. Hinzu kam eine weitere Überlegung: Ellert konnte nicht
wissen, ob der fremde Intellekt feindlich eingestellt war oder
freundlich. Alle seine bisherigen Handlungen wiesen auf Feindschaft
hin, aber das blieb bisher unbeweisbar.
Mit Hilfe seiner Männer und Unterstützung der Frauen,
die aus den trockenen Därmen der erlegten Crols Sehnen drehten,
hatte Urabali am Nachmittag des folgenden Tages zehn Bögen und
etwa fünfDutzend Pfeile mit Eisenspitzen fertiggestellt. Von
Ernst Ellert unbewußt geleitet, zeigte er seinen Jägern,
wie man damit umging. Vom Innern der Höhlen aus war der Waldrand
am anderen Ufer des Baches leicht zu erreichen, und bald waren dort
die Bäume mit Pfeilen gespickt. Urabali ließ sie wieder
einsammeln und zurückbringen. Dann befahl er seinen Jägern,
sich ebenfalls in der Kunst des Bogenschießens zu üben. Er
selbst begleitete einige Frauen in den Wald, um frische Baumstämmchen
zu holen.
Am Abend des nächsten Tages besaßjeder Jäger einen
Bogen und etwa zwei Dutzend Pfeile. Die Eingänge der Höhlen
waren durch schwere Holzstämme versperrt worden, die nur einen
engen Durchlaß gestatteten. Marutara sah hinauf in den grauen
Himmel, schnupperte prüfend in der Luft und sagte dann:
„Morgen wird Schnee fallen. Ich spüre es. Und
übermorgen wird Ogura angreifen."
Urabali nickte gelassen.
Seine Jäger und er waren auf den Überfall vorbereitet.
Und er wußte inzwischen auch, warum Ogura die Zeit nach dem
Schneefall gewählt hatte. Wenn er schwere Kampfmaschinen hatte
bauen lassen, mit denen Speere geschleudert werden konnten, so waren
diese auf Rädern nicht durch das unwegsame Gelände zu
bewegen. Er mußte warten, bis Schnee lag. Dann ließen
sich die schweren Gestelle auf Holzbrettern leichter ziehen. Ein
Spähtrupp zum Dorf der Waldbewohner hatte festgestellt, daß
es drei dieser Kampfmaschinen gab. Es waren unförmige
Holzkonstruktionen, die im Prinzip einem Bogen glichen. Nur war der
Bogen viel größer und die Sehne länger und dicker.
Am anderen Tag begann es zu schneien. Es war kalt, und der Schnee
fiel in kleinen Flocken. Noch bevor es dunkelte, lag er fast zehn
Zentimeter hoch auf dem felsigen Uferstreifen und jenseits des Baches
am Waldrand. Es sah so aus, als würde es die ganze Nacht
weiterschneien. Wenn Ogura angriff, so würde er das in den
frühen Morgenstunden tun. Urabali teilte die Wachen ein und riet
seinen Jägern, sich schlafen zu legen. Keron schickte er mit
zwei Begleitern als Kundschafter aus und befahl ihm, die Bewegungen
des anrückenden Feindes zu beobachten und sofort zu melden.
Keron weckte ihn eine Stunde vor Sonnenaufgang.
„Sie kommen, Urabali. Ich habe den Wachtposten gesagt, sie
sollen in ihre Höhlen gehen, denn
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