PR TB 145 Auf Der Babarenwelt
zerklüfteten
Felshang in ein Tal hinab, in dem außer einigen Scharen von
barbarischen Reitern überall die Spuren des aufgelassenen
Nomadenlagers zu sehen waren.
Die Sonne war eben aufgegangen - eine grünliche, solargroße
Scheibe, deren Licht in den Augen stach.
»Mach einen Bogen um die Barbaren«, riet Annemy. »Wenn
sie uns auch nicht sehen, könnte es dennoch fatale Folgen haben,
wenn sie über uns stolpern.«
Klackton gab keine Antwort. Er saß steif auf dem Kutschbock
und hielt das versenkbare Steuerrad umkrampft.
»Hast du mich denn nicht verstanden?« rief Annemy nach
vorne. »Du sollst den Nomaden ausweichen.«
»Ja., aber der Wagen läßt sich auf einmal nicht
steuern«, antwortete Klackton mit belegter Stimme.
Gerade als er dies sagte, begann der sonst kaum hörbare
Antrieb zu tuckern, und der Wagen machte auf einmal ruckartige
Bewegungen. Klackton wurde auf dem Kutschbock wie in einer
Rüttelmaschine durchgeschüttelt. Annemy und Lord erging es
nicht anders. Ihre Hände fanden an dem von ständigen
Erschütterungen heimgesuchten Boden keinen Halt, es gelang ihnen
nicht einmal, sich mit den Beinen abzustützen, und sie purzelten
durcheinander.
In der Luft lag das klägliche Rattern des Motors.
»Walty, was hast du angestellt?« rief Annemy
verzweifelt. »Das ist ja nicht auszuhalten.«
»Ich bin unschuldig«, rief Klackton. »Ehrenwort,
ich kann mir das selbst nicht erklären. Das heißt.«
»Was vermutest du?«
»Sabotage!«
Für Klackton war plötzlich alles sonnenklar. Der
Verräter, der
verhindern wollte, daß sie das Raumschiff erreichten, hatte
ihnen den Roboter auf den Hals gesetzt, der sie zu diesem
Geländewagen führte
- der selbstverständlich schon zuvor von dem Verräter
präpariert worden war. Und warum das alles?
Klackton sah sich unbehaglich um. Der Wagen mit der blockierten
Lenkung fuhr geradewegs in die Reihen der Nomaden. Der Motor erstarb
plötzlich, gab noch einen Knall von sich und verstummte mit
einem jaulenden Geräusch.
Der Wagen rollte noch einige Meter und kam dann zum Stillstand.
Klackton starrte unbehaglich zu den Nomaden auf den sechsbeinigen
Sauriern hinüber. Ihm fiel sofort auf, daß die
furchterregenden Reiter alle überdimensionale, deformierte Nasen
hatten.
»Hoffentlich hält wenigstens der Deflektorgenerator
durch«, sagte Annemy besorgt.
Klackton antwortete nichts. Er starrte die Barbaren an.
Sie starrten ihn an.
Und dann rief einer von ihnen und deutete genau auf Klacktons
Nase:
»Der große Snuk!«
Klackton schluckte betroffen, griff sich unwillkürlich an die
Nase und brachte dadurch seinen Triangel zum Klingeln.
Das schien für die Nomaden das Zeichen zum Angriff zu sein.
»Nicht kämpfen«, rief Lord ganz
überflüssigerweise, da Klackton ohnehin vor Schreck wie
gelähmt war. »Da, fangen Sie!«
Der Diplomat warf Klackton einen Mikrogravitator zu. Der konnte
ihn gerade noch auffangen, bevor die Nomaden über ihm waren. Sie
hatten eine Art Bola nach ihm geworfen, die sich um seine Nase
schlängelte - und daran holten sie ihn vom Kutschbock.
5.
Als Klackton zu sich kam, fand er sich mit gegrätschten
Beinen stehend und entdeckte, daß sie mit Seilen an im Boden
verankerten Pflöcken gefesselt waren. Seine Arme waren seitlich
ausgebreitet und an krumme Baumstämme gebunden.
Er war von einer Schar Barbaren umringt. Durch ihre Reihen ging
ein ehrfürchtiges Raunen, als er die Augen aufschlug.
»Endlich sind Sie zu sich gekommen«, hörte er
Lord seitlich von sich in Interkosmo sagen.
Klackton wandte den Kopf, und dort sah er den Diplomaten in der
gleichen Art an Baumstämme und Pflöcke im Boden gebunden.
Nur daß Lord nicht von Kriegern umringt war, sondern durchwegs
von Frauen und Kindern.
Die Frauen hatten auf ihre Nasen Attrappen gesteckt, die aus Baum
wurzeln und ausgedörrten Früchten und Knochen bestanden.
Damit stachen sie nach Lord. Die Kinder rissen ihm die Kombination in
Streifen vom Körper und rannten mit den Trophäen davon.
»Warum endlich?« bemerkte Klackton zu Lords Äußerung.
»Eigentlich wäre es mir lieber gewesen, die zu erwartenden
Martern nicht bei Bewußtsein miterleben zu müssen.«
Er zuckte zusammen, als ein großgewachsener und
muskelbepackter Nomade vor ihn hintrat, mit fast lüsternen
Blicken seine Nase betrachtete und dann wortlos seine Lanze vor ihm
in den Boden rammte.
»Die Hongonen martern ihre Gefangenen nicht«, erklärte
Lord und begann hysterisch zu lachen, als ihn die Weiber mit
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