PR TB 145 Auf Der Babarenwelt
ihren
Nasenattrappen in den Achselhöhlen zu kitzeln begannen. Dann
fuhr er fort: »Sie töten sie entweder im Zweikampf, oder -
wenn sie ihnen als Gegner zu minderwertig sind - einfach so!«
Und dabei schnalzte er mit der Zunge.
»Ein schöner Trost«, meinte Klackton und wich den
taxierenden Blicken des nächsten Kriegers aus, der vor ihn
hintrat: Die zweite Lanze bohrte sich zwischen seinen Beinen in den
Boden.
»Herrlicher, großer Snuk!« lobte der dritte
Krieger - und ließ bei Klackton seine Lanze zurück.
»Wo ist denn eigentlich Annemy?« erkundigte sich
Klackton in plötzlichem Schrecken. Er bemerkte es kaum, daß
der nächste Krieger ihn prüfend am Nasenschmuck zog. »Sie
wird doch nicht.«
»Nein«, rief Lord beruhigend. »Sie lebt. Der
Häuptling hat sie mit sich genommen. Sie hat es auf jeden Fall
besser getroffen als wir.«
»Was hat der Häuptling mit ihr vor?«
»Er scheint Gefallen an ihr gefunden zu haben«, sagte
Lord mit düsterer Stimme. »Offenbar will er sie in seinen
Harem aufnehmen. Sie hat also fürs erste nichts zu befürchten.«
»Das ist ja furchtbar!« rief Klackton. »Wie
können Sie nur zulassen, daß sich dieser schmutzige Barbar
an Annemy vergreift!«
»Was hätte ich denn dagegen tun können?«
fragte Lord zurück.
»Wir müssen ihr helfen«, erklärte Klackton
und zerrte an seinen Fesseln. »Wir müssen uns befreien und
Annemy retten.«
»Wenn das so einfach wäre.«, meinte Lord
trübsinnig und begann wieder zu kreischen, als er an seinen
empfindlichsten Körperstellen von den Nasenattrappen der
Barbarenfrauen gekitzelt wurde.
Klackton wurde für einen Moment abgelenkt, als vor ihn ein
Riese von einem Barbaren hintrat. Sein weißes Haar war
gescheckt wie das Fell eines Leoparden. Und seine Nase war ein gut
zehn Zentimeter langes, unförmiges Ding. Durch die
Nasenscheidewand hatte er einen Ring gezogen, an dem ein gut drei
Kilo schwerer Stein hing.
Er griff mit seiner Pranke nach Klacktons Nase, drückte sie
zusammen und sagte dabei mit fast trotzig klingender Stimme:
»Diesen Snuk will ich haben!«
Klacktons Augen weiteten sich vor Schreck, als er sah, daß
der hünenhafte Barbar um den nackten Hals eine Kette trug, auf
der Dinger aufgefädelt waren, die wie gedörrte Knollennasen
aussahen. Und da begriff er.
»Arty! Arty!« schrie er voll Panik. »Diese
Hongonen nehmen die Nasen ihrer Feinde als Trophäen.«
Obwohl der Barbar ihn nicht verstehen konnte, weil er Interkosmo
gesprochen hatte, nickte er bekräftigend und fügte hinzu:
»Ich, Grego, werde mir deinen Snuk erkämpfen! Er wird
einen Ehrenplatz an meiner Snuk-Kette einnehmen.«
»Kein Grund zur Panik, Walty«, rief Lord beruhigend,
als Klackton am ganzen Körper so heftig zu zittern begann, daß
sein Nasenschmuck Sturm läutete.
»Aber die haben es auf meine Nase abgesehen«, jammerte
Klackton.
»Soviel ist mir inzwischen auch schon klargeworden«,
erwiderte Lord ruhig. Klackton dachte, daß er leicht reden
hatte, weil es ja nicht um seine Nase ging. Lord fuhr fort: »Alle
Krieger, die Ihre Nase als Snuk haben wollen, hinterlassen ihre Lanze
bei Ihnen, zum Zeichen, daß sie gegeneinander darum kämpfen
wollen.«
»Aber das ist doch ein Grund zur Panik!«
Lord schüttelte den Kopf.
»Das hat mich auf eine Idee gebracht. Warum sollten die
Barbaren nur untereinander um Ihre Nase kämpfen? Warum nicht
gegen einen von uns? Gewinnt der Barbar den Zweikampf, dann gehört
ihm Ihre Nase. Gewinnt aber einer von uns, dann verlangen wir die
Freiheit.«
»Das hört sich nicht schlecht an«, meinte
Klackton zweifelnd. »Aber trauen Sie sich zu, gegen einen
dieser Muskelprotze zu gewinnen?«
»Jederzeit«, behauptete Lord. »Ich habe bei
meiner Nahkampfausbildung gelernt, daß es nicht sosehr auf die
Körperkraft ankommt. Es wäre doch gelacht, wenn ich mit
Karate oder einer anderen Methode nicht einen plumpen Barbar
bezwänge.«
»Eigentlich haben Sie recht, Arty!« rief Klackton
hoffnungsvoll aus. »Warum sollten Sie es eigentlich nicht
schaffen! Aber - eine andere Frage ist, ob sich die Barbaren darauf
einlassen.«
»Lassen Sie mich nur machen«, sagte Lord siegesgewiß.
»Ich werde sie schon bei ihrer Ehre packen. Sie müssen
meinen Vorschlag annehmen, denn sonst stehen sie als Feiglinge da.
Und ein Feigling zu sein, ist für jeden Barbar schlimmer als der
Tod.«
Sie mußten noch eine ganze Weile warten, bis sich die
Gelegenheit bot, an das Ehrgefühl der Barbaren zu appellieren.
Bei Klackton
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