PR TB 148 Göttin Der Galaxis
die von einer
unbekannten Tier- und Pflanzenwelt drohen konnten.
Vymur drehte sich um und blickte zu Pierre Chableau und Omar Ben
Said, die ebenfalls zum Voraustrupp gehörten. Die beiden Männer
nickten ihm zu. Pierre Chableau grinste dünn.
»Ich erbitte Startgenehmigung, Kapitän!« sagte
Vymur ins Mikrofon des Bordtelekoms.
Auf dem Bildschirm des Geräts war das Gesicht von Hung
Gol-Tsen zu sehen. Es wirkte undurchdringlich.
»Startgenehmigung erteilt, Vymur«, antwortete der
Kapitän.
»Danke!« sagte Vymur.
Er aktivierte über Fernschaltung die Schleusenautomatik des
Hangars. Die Außenmikrofone der Space-Jet übertrugen die
Geräusche, die beim Absaugen der Luft aus dem Schleusenhangar
entstanden. Allmählich wurden die Geräusche leiser, eine
Folge der immer dünner werdenden Atmosphäre. Als sie ganz
erstarben, blinkte ein grünes Licht auf Vymurs Kontrollpult auf.
Sekunden später glitten die Hälften des breiten
Außenschotts beiseite. Vymur blickte auf einen Ausschnitt der
Planetenoberfläche und sah tief unter einem dünnen Schleier
von Zirruswolken die vielfach gefaltete Gebirgswüste und einen
Teil der Ebene, auf der sie landen wollten.
Ein eiförmiger See, der das Sonnenlicht grünlich
zurückwarf, markierte die Stelle, an der sich die Überreste
der größten Stadt Glymores befanden. Das ehemalige
Stadtgebiet hob sich deutlich von der Umgebung ab, da die Ruinen der
Bauwerke, obwohl verschüttet, die Konturen der Oberfläche
bestimmten. Es mußten sehr große Bauwerke gewesen sein.
Drei blaue Lichter glühten auf dem Kontrollpult auf, dann
schien die Öffnung auf die Space-Jet zuzurasen. Im nächsten
Augenblick
verschwand sie aus Vymurs Blickfeld.
Das Boot hatte seinen Schleusenhangar verlassen und schoß
auf die Oberfläche Glymores zu.
Vymur Alsaya aktivierte die Bugtriebwerke, bewegte den
Impulssteuerknüppel, beobachtete die Skala, die die
Geschwindigkeit relativ zur Oberfläche Glymores anzeigte und
tippte mit einem Finger der linken Hand auf die Eingabetastatur des
Bordcomputers, um anhand der Fahrt- und Verzögerungswerte die
Geschwindigkeit zu errechnen, mit der die Jet in die obersten
Schichten der Hochatmosphäre eintauchen würde.
Die in einem Leuchtstreifen erscheinenden Werte bewiesen ihm, daß
die vorher errechneten Daten, nach denen er die Space-Jet steuerte,
der Praxis gerecht wurden.
Einige Minuten später aktivierte er den Prallfeldschirm, und
kurz darauf tauchte die Space-Jet im rechten Winkel zur Oberfläche
des Planeten in die Atmosphäre ein.
Die Bugtriebwerke feuerten weiter. Ihre Impulsströme wurden
sichtbar, als sie die ersten Luftschleier erhitzten und in hell
leuchtendes Plasma verwandelten, das vom Prallfeldschirm abgestoßen
wurde.
Als die Geschwindigkeit weit genug gesunken war, hob Vymur
vorsichtig den Bug der Space-Jet an. Dadurch erhöhte sich ihr
Luftwiderstand so langsam, daß ein Abprallen des Bootes
vermieden wurde. Nach einer engen Linkskurve war der Luftstau unter
dem schüsselförmigen Flugkörper auf ein Minimum
abgebaut.
Die Space-Jet setzte ihren Abstieg in horizontaler Fluglage und in
senkrechter Richtung fort. In zweitausend Metern Höhe über
Grund fuhr Vymur die Landestützen aus. Die Space-Jet geriet in
eine Turbulenz, schaukelte und wurde von der Synchronautomatik wieder
abgefangen. Unmittelbar über dem Boden war die
Sinkgeschwindigkeit nahe Null.
Kaum spürbar setzten die großen Metallplastikteller der
Landestützen auf. Das leise Rumoren der Triebwerke erstarb.
Vymur Alsaya schaltete den Prallfeldschirm ab, aktivierte die
Außenmikrofone und drehte sich nach seinen Gefährten um.
»Landevorgang abgeschlossen!« meldete er. »Wir
warten, bis Omar die Atmosphäre geprüft und für
unschädlich befunden hat, dann steigen Pierre und ich aus und
machen einen Spaziergang.«
Omar Ben Said drückte auf die Tasten des Schaltpults, vor dem
er saß. Hochempfindliche »Fühler« mit
Meßgeräten schoben sich aus der Außenhülle des
Bootes. Sie sollten in erster Linie feststellen, ob es in der
Atmosphäre und in den oberen Bodenschichten Glymores Viren und
Bakterien gab, die dem menschlichen Organismus gefährlich werden
konnten.
Vymur rechnete nicht damit, denn auf einem Planeten, auf dem es
bisher kein menschliches Leben gegeben hatte, hatten sich
verständlicherweise auch keine Viren und Bakterien entwickeln
können, die mit dem menschlichen Körper etwas anzufangen
wußten.
Und größere Lebewesen schien es auf Glymore nicht
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