PR TB 151 Angriff Der Phantome
Zorn
mit den Zähnen.
Solange sich das Fahrzeug im leeren Raum fortbewegte, würde
sich das Fehlen der Tragfläche kaum bemerkbar machen. Kritisch
mußte es dagegen werden, sobald es in die Atmosphäre des
Planeten eintauchte, wo es auf diese aerodynamisch wirksame Hilfe
angewiesen war. Gorm Taylor war ein erfahrener Pilot, doch unter
diesen Umständen mußte ihm der Flug durch die Lufthülle
und die anschließende Landung mehr als ernsthafte
Schwierigkeiten bereiten!
»Uns soll wirklich nichts erspart bleiben.«, sagte er
tonlos in das Mikrophon des Interkoms. Mit knappen Worten
unterrichtete er die anderen Männer von dem neuerlichen
Mißgeschick, und ein bedrücktes Schweigen machte sich an
Bord breit. Der Träger aber schwang nun wie zum Hohn wieder in
Gegenrichtung davon und trieb endgültig ab, in den freien Raum
hinaus.
Um die anderen abzulenken, schaltete Taylor nun die Bildsysteme
des Bootes ein und richtete sie auf das Wrack der EX-1743 aus. Je
mehr sie sich davon entfernten, um so besser war das volle Ausmaß
der Zerstörungen zu erkennen, die durch die beiden Atomgeschosse
angerichtet worden waren.
»Wir können wirklich von Glück reden, daß
wir noch so gut davongekommen sind«, durchbrach Dr. Cannon als
erster die Stille. »133 Männer sind gestorben, aber wir
leben immer noch! Der Mensch ist erst dann verloren, wenn er sich
selbst aufgibt, die Wahrheit dieser Worte hat sich oft genug
erwiesen. Immerhin ist unser Boot noch flugtüchtig, wir werden
also nicht mit dem Schiff in die Sonne stürzen. Können wir
nicht vielleicht in einen Orbit um den Planeten gehen und dort
warten, bis Hilfe eintrifft, Captain?«
Der Kommandant, dessen Abbild ihn vom Bildschirm des Interkoms aus
ansah, schüttelte den Kopf.
»Theoretisch würde uns nichts daran hindern, Doc, aber
wir können es trotzdem nicht tun. Die Voraussetzung dafür
wäre, daß wir Terra oder eine andere Basis verständigen,
doch das geht nur mit dem Hyperkom. Um den in Betrieb nehmen zu
können, müßten wir aber erst einmal auf dem Planeten
gelandet sein und eine entsprechende Antennenanlage gebaut haben! Sie
sehen, hier beißt sich die sprichwörtliche Katze in den
Schwanz.«
Weitere Diskussionen waren überflüssig, und so widmeten
sich die Männer wieder der Betrachtung des Schiffswracks, um
sich abzulenken. Wehmütige Gedanken stiegen in ihnen auf, als
sie sahen, was von der EX-1743 übriggeblieben war. Seit mehr als
einem Jahr waren sie mit ihr geflogen, hatten viele tausend
Lichtjahre zurückgelegt und Dutzende von Sonnensystemen
erkundet. Das Schiff war ihnen sozusagen zur zweiten Heimat geworden,
doch nun trieb es als steuerloses Wrack unaufhaltsam der fremden
Sonne zu.
Gorm Taylor hatte keine Zeit, sich solche Gedanken zu machen. Er
ließ das Rettungsboot im freien Fall in Richtung des zweiten
Planeten dahintreiben, hatte alle Ortungssysteme eingeschaltet und
suchte die Umgebung sorgfältig nach irgendwelchen Anzeichen der
fremden Angreifer ab.
Schließlich machte er eine schwach erkennbare Energiefahne
aus, die aus dem System hinausführte und bereits dabei war, sich
aufzulösen. Sie mußte also schon einige Stunden alt sein,
wahrscheinlich war sie kurz nach dem Überfall entstanden. Das
unsichtbar gebliebene Schiff mußte also bald danach das Weite
gesucht haben, und dieser Gedanke beruhigte den Captain etwas. Nun
bestand wenigstens von dieser Seite keine Gefahr für die
Überlebenden mehr.
Er begann, sich auf die vor ihm liegenden schwierigen Aufgaben zu
konzentrieren.
Das Boot war etwa 30 Millionen Kilometer von dem zweiten Planeten
entfernt, deshalb konnte er ihn nicht einfach auf Sicht anfliegen.
Seine Bahngeschwindigkeit betrug etwa 32 Kilometer pro Sekunde, und
dieser Betrag lag dafür eindeutig zu hoch. Der Captain koppelte
deshalb die Ortungssysteme mit der Bordpositronik, so daß alle
ermittelten Werte direkt von dieser aufgenommen werden konnten.
Schon nach wenigen Sekunden lagen ihm die Auswertungen und die
genauen Daten für den Weiterflug vor. Er begutachtete sie kurz
und ließ dann das Triebwerk wieder anlaufen. Das Boot beschrieb
nun eine weite Kurve, die es von seinem sonnenwärts gerichteten
Kurs hinweg in Gegenrichtung brachte und auf den Punkt zuführte,
an dem sich der Planet in drei Stunden befinden würde.
So lange mußte der Flug dauern, weil dieses Fahrzeug kein
Lineartriebwerk besaß. Die große Hauptdüse am Heck
des torpedoförmigen Rettungsboots arbeitete auf rein chemischer
Basis, stellte also nur
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