PR TB 153 Notlandung Auf Virginis II
Der erste Kontakt mit den seltsamen kleinen Wesen, die in
einer Kugel vom Himmel gekommen waren, schien ihnen vorläufig zu
genügen.
Tschu Peng wurde abgelöst, da seine Wachzeit um war.
Natürlich weckte er seine Kabinenkameraden auf und erzählte
ihnen von dem Abenteuer, das er bestanden hatte. Einer drehte sich
sofort auf die andere Seite und bat, ihn mit solchen Ammenmärchen
zu verschonen, während der andere dem verblüfften Chinesen
eine Tracht Prügel androhte, wenn er nicht sofort den Mund hielt
und sich hinlegte.
Tschu Peng kroch unter die Decke.
„Eist del Baum und nun noch Sauliel! Immel ich...!"
Dann versuchte er zu schlafen.
6.
Die deutlich sichtbaren Spuren überzeugten auch die
hartnäckigsten Zweifler davon, daß in der vergangenen
Nacht wirklich zwei riesengroße Tiere dem Schiff einen Besuch
abgestattet hatten. Tschu Peng war der Held des Tages, denn
schließlich hatte er sie zuerst gesehen. Immer wieder mußte
er seine Geschichte erzählen, bis er sie fast auswendig kannte
und der Abwechslung halber noch ein paar frei erfundene Einzelheiten
hinzufügte.
Gegen Mittag war der elektrische Zaun fertig. Er sah aus wie ein
einfacher in fünf Meter Höhe gespannter Draht, aber der
harmlose Eindruck täuschte. Wenn Strom hindurchgeschickt wurde,
entstand zwischen ihm und dem Grasboden ein starkes energetisches
Feld, das abschreckender als jede Mauer wirkte.
Nachmittags begannen Roboter mit der Feldarbeit. Sie ackerten mit
Maschinen einen Teil der benachbarten Steppe um und brachten das
erste Saatgut unter die Erde.
John Pendrake bekam ein nachdenkliches Gesicht, als die Roboter
nach Feierabend im Schiff verschwanden. Vor sich hinpfeifend,
schlenderte er zum nächsten Feld, bückte sich und begann in
der noch losen Erde zu graben. Obwohl er es fast erwartet hatte, war
er doch einigermaßen überrascht, tatsächlich echtes
Saatgut vorzufinden. Im stillen hatte er damit gerechnet, daß
Major Roger, um sie hinters Licht zu führen, Sand oder
Kieselsteine säen ließ.
„Für eine simulierte Notlandung geht mir das allmählich
zu weit", murmelte er, als er zum Schiff zurückkehrte. Dann
fiel ihm ein, daß heute in den Bungalows geschlafen wurde.
Schon wollte er die Richtung zur Siedlung einschlagen, als er
stutzte.
Zwischen den Teleskopstützen lag zusammengerollt die Echse
und schlief. Sie mußte die Energiesperre passiert haben, bevor
sie aktiviert worden war.
John vergaß das beackerte Feld und machte Meldung. Major
Roger war ratlos, denn es wurde bereits dunkel. Es war zu spät,
den kleinen Saurier wieder zum Wald zu bringen. Wahrscheinlich würden
seine Eltern schon wieder nach ihm suchen.
„Wir kümmern uns darum", sagte er schließlich
zu John, und mit „wir" meinte er die im Schiff
stationierte Wache. „Außerdem werden wir dann in dieser
Nacht gleich die Wirksamkeit des Zauns feststellen können, denn
ich bin sicher, die Saurier kommen wieder."
„Sehr beruhigend, Sir", sagte John und ging zur
Siedlung, ohne sich weiter um die Echse zu kümmern.
Die Bungalows waren sehr geräumig und boten den Kadetten mehr
Platz als die Kabinen in der CHEYENNE. Ob sie auch mehr Sicherheit
boten, war eine andere Frage. Jedenfalls hatte der Kommandant die
Handwaffen verteilen lassen.
Captain Sherry machte seine Runde und wünschte den Kadetten
eine gute Nacht. Als er im Bungalow verschwand, der den beiden
weiblichen Kadetten zugeteilt worden war, meinte Gerad:
„Es würde mich nicht wundern, wenn in einigen Tagen der
Kommandant höchstpersönlich abends kommt, um uns zuzudecken
und eine gute Nacht zu wünschen. Allmählich beginne ich zu
glauben, in einem Sanatorium gelandet zu sein. Du kannst sagen, was
du willst, John. Da stimmt irgend etwas nicht!"
„Gerad hat recht", knurrte Hank Finley zustimmend. „Der
Sergeant hat heute kein einziges Mal gebrüllt."
„Dem stecken die nächtlichen Saurier noch in den
Gliedern", vermutete John. Er zog seinen Ring vom Finger und
reichte ihn Gerad, der gerade ins Bett gehen wollte. „Nimm ihn
auseinander und versuche festzustellen, was kaputt ist. Morgen
besorge
ich mir dann aus dem Schiff entsprechende Ersatzteile aus dem
Mikrolager. Ich bin es jetzt leid."
Gerad nahm den Ring und legte ihn auf den Tisch.
„Was bist du leid?"
„Diese Ungewißheit, was sonst? Ich möchte jetzt
endlich wissen, ob das hier eine Übung ist oder nicht."
„Nun fängst du auch noch an!"
John gab keine Antwort. Schweigend verschwand er im Toilettenraum,
während Gerad
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